Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 84 Domkirche, Hauptchor, Nordseite, 3. Joch, Fenster (Chorfenster NORD III) um 1370

Beschreibung

Die sechs Bahnen des sogenannten Christi-Himmelfahrt-Fensters sind paarweise angeordnet, die äußeren Paare sechszeilig, das mittlere siebenzeilig; alle mit Kopfscheibe. Im Maßwerk je drei Dreipässe und Vierpässe1). Die Darstellung der Himmelfahrt Christi erstreckt sich, von einem Arkadenbogen begrenzt, über das gesamte Fenster. Über den Aposteln und Maria fährt Christus in einer Mandorla in den Himmel auf, flankiert von zwei Engeln mit Schriftbändern, das rechte in der vierten Zeile der fünften Bahn (Inschrift I), das linke in der vierten und fünften Zeile der dritten Bahn (Inschrift II). An der linken Seite des Arkadenbogens über dem Kapitell das Wappen der Familie Sitauer.

Text nach Photomaterial CVMA:

Maße: H. 9,00 m, B. 5,80 m.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

  1. I.

    VIRI ∙ GALILEI ∙ Q(VI)T a) ∙ STATIS ∙ ASP(ICIENTES) b)

  2. II.

    SIC ∙ VENIET ∙ QVEM ∙ ADMODV(M) ∙ VIDIS(TIS) c)

Übersetzung:

Männer von Galilea, was steht ihr da und schaut (zum Himmel) empor. (I) Er wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt (zum Himmel hingehen) gesehen. (II)

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Act 1,11. (I, II)
Wappen:
Sitauer2).

Kommentar

Der Stifter dieses Fensters war wahrscheinlich Peter Sitauer (s. Kat.-Nr. 41), der dem Rat der Stadt seit 1350 angehörte und 1376 starb3). Er fand seine Grablege gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern ursprünglich im Domfriedhof, heute befindet sich die Grabplatte im Domkreuzgang.

Die beiden Inschriften sind Bibelstellen aus der Apostelgeschichte und beziehen sich auf die Himmelfahrt Christi. Das Fenster stammt aus der Werkstatt des Heinrich Menger, in der auch die drei von Wernt Auer und seiner Ehefrau Katarina von Wildenstein gestifteten Fenster NORD IV, SÜD III und SÜD IV (s. Kat.-Nrn. 85, 86, 87) entstanden4).

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Zu ergänzen: in caelum.
  3. Zu ergänzen: eum euntem in caelum, Apg 1, 11.

Anmerkungen

  1. Fritzsche, Glasmalereien 114-123 (Abb. 162-189, 191, 192,195) mit Zusammenfassung der älteren Literatur; Hubel, Glasmalereien 2002, 27f.
  2. BayA3 85; Urbanek, Wappen 269.
  3. Vgl. Fritzsche, Glasmalereien 115 (Anm. 317) und Hubel, Glasmalereien 2002, 28.
  4. Fritzsche, Glasmalereien 28f.

Nachweise

  1. Fritzsche, Glasmalereien 120, 121 (Abb. 171, 173).

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 84 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0008406.