Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 65 Kreuzgang, Südflügel 1342

Beschreibung

Grabplatte des Sigfrid Vesler aus rotem Marmor, ehemals im Pflaster des Südchors vor den Stufen im Boden eingelassen1). Sie wurde im März 2004 im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Südchores herausgenommen und im Kreuzgang im westlichen Südflügel zwischengelagert. Die Inschrift beginnt oben links, läuft um den ganzen Stein und endet ebenda. Im Feld: Konturenbildnis des Klerikers. Die Grabplatte ist so stark abgetreten, dass sowohl das Konturenbildnis als auch die Inschrift kaum mehr erkennbar sind.

Ergänzt nach Text Cranner:

Maße: H. 229 cm, B. 112 cm, Bu. 10 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. [ANNO DOMINI M] CCC / [XLII OBIIT DOMINVS] SIFRIDVS DICT(VS) / VESLER CANON/ICVS ECC(LESI)E RAT(ISBONENSIS) XII KAL(ENDAS) JVLII

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1342 am 12. Tag vor den Kalenden des Juli starb Herr Siegfried genannt Vesler, Domherr der Regensburger Kirche.

Datum: 1342 Juni 20.

Kommentar

Sigfrid stammte aus der bekannten Regensburger Bürgerfamilie Vesler, deren Mitglieder im 14. Jahrhundert eine bedeutende Rolle sowohl im Handel als auch in der Verwaltung der Stadt spielten2). Im Jahre 1327 wird er in den Urkunden bereits als Domherr und Zeuge genannt, 1332 ist er als Verwalter des Zehnten mehrerer Pfarreien bestellt, im Mai 1342 werden zwei Jahrtage für Sigfrid Vesler bestellt3). Er erscheint mit seinem Siegel am Kapitelstatut vom 14. Dezember 13314). Die Auflistung der Domherren nennt nur das Datum 13425). Er stiftete auf den Kreuzaltar eine ewige Messe, die mit dem Kauf eines Hofes zu Lerchenfeld (Gde. Neutraubling, Lkr. Regensburg) finanziert wurde6). Sigfrid Vesler war auch Mitglied einer Fraternitas des Hl. Wolfgangs. Im Sterberegister ist er aufgeführt als dominus Seyfridus Vester can(onicus) ecc(les)ie S(anc)ti Johannis mit dem Sterbejahr 13427).

Anmerkungen

  1. Cranner 97: außer dem Gitter beym St. Andreasaltar; Schuegraf, Dom II, 12f.: In der Nähe des Kreuzaltares; Kdm Regensburg I, 124 und Freytag/Hecht 58 vermerken an dieser Stelle eine Grabplatte, die sie nicht identifizieren konnten.
  2. Oefele I, 368; Cranner 97; Freytag/Hecht 52; allgemein zur Familie Vesler, vgl. Morré, Ratsverfassung 77; vgl. auch DI 40 (Regensburg I), Kat.-Nr. 74; Schmuck, Ludwig der Bayer 276 (Anm. 2166).
  3. Bernclau, Episcopatus 429: Vesler Seyfridus fundavit missam perpetuam ad altarem St. Crucis a. 1342; RUB I, 529 (15. Mai 1327); 660 (12. Januar 1332); 992 (16. Mai 1342).
  4. Bernclau, Episcopatus 429.
  5. Leoprechting 77, aber nicht mit Obiit-Vermerk.
  6. Schuegraf, Dom II, 12; Ries, Generalschematismus 18: hier wird diese Messe auch als St. Maria Schlafmesse bezeichnet; Mai, Bruderschaften und Benefizien 414; ebenda 402: Er stiftete auch einen Jahrtag im Dom, der im Juni begangen wurde.
  7. Schratz, St. Wolfgangsbruderschaften 238.

Nachweise

  1. Cranner 97.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 65 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0006501.