Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 48 Domkirche, südliches Seitenschiff, 1. Joch, Fenster (Langhausfenster süd XI) um 1325

Beschreibung

Das sogenannte Auer-Fenster besteht aus zwei Teilen mit je zwei sechszeiligen Bahnen mit Kopfscheiben und je drei Dreipässen im Maßwerk. Dargestellt sind in den ersten beiden Zeilen des linken Teils die Hll. Petrus und Andreas über dem Vollwappen der Familie Auer. Analog dazu rechts der Hl. Wenzel mit der Inschrift in seinem Nimbus und der Hl. Paulus, darunter wiederum das Vollwappen der Auer und ein kniendes Stifterpaar1).

Text nach Photomaterial CVMA:

Maße: H. ca. 9,55 m, B. ca. 4,75 m.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

  1. S(ANCTVS) ∙ VEN//ZE(S)LAVS a) ∙

Wappen:
Auer2).

Kommentar

Da die Helmzier zu den beiden Auerwappen unterschiedlich ist, waren vermutlich zwei verschiedene Zweige der Familie die Stifter dieses Fensters. Links erscheint der doppelte Flug mit dem Auerwappen belegt, eine Helmzier, die auf Friedrich Auer von Brennberg weist3). Die rechts über dem Wappen erscheinende Helmzier, ein Spitzhut mit Krempe, ist der Familie der Auer von der Adelburg zuzuordnen. Wahrscheinlich ist das hier dargestellte Stifterpaar Friedrich der Auer von der Adelburg mit seiner Frau Kunigunde aus der Familie Gumprecht4). Friedrich Auer von Brennberg und Friedrich Auer von der Adelburg waren Vettern5).

Textkritischer Apparat

  1. Unterbrochen durch die Krone.

Anmerkungen

  1. Fritzsche, Glasmalereien 238-245 (Abb. 384-397) mit Zusammenfassung der älteren Literatur.
  2. BayA1 29; Urbanek, Wappen 62ff.
  3. Zur Familie der Auer s. Schmuck, Ludwig der Bayer 88ff. Die Stifter dieses Fensterteils könnten Friedrich III. Auer oder wahrscheinlicher sein gleichnamiger Sohn gewesen sein, die ab 1328 den Namen und das Wappen ihrer neuen Herrschaft Brennberg führten, vgl. Fritzsche, Glasmalereien 239 (Anm. 8) und Hoernes, Hauskapellen 161.
  4. Ebenda; zur Familie Auer von der Adelburg vgl. Morré, Ratsverfassung 63 und Schmuck, Ludwig der Bayer 368.
  5. Stammtafel der Familie Auer bei Schmuck, Ludwig der Bayer 368.

Nachweise

  1. Fritzsche, Glasmalereien 242 (Abb. 387).

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 48 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0004800.