Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 31† Domkreuzgang, Südflügel 1308/1313

Beschreibung

Grabschriften des Bertold und des Heinrich Ingolstetter, ehemals im Südflügel des Kreuzganges im Boden eingelassen1). Vermutlich war ein Wappenschild auf der Grabpatte2).

Text nach Eppinger:

  1. I.

    A(nno) D(omini) 1308 ob(iit) Berchtoldus dictus Ingolsteter

  2. II.

    A(nno) D(omini) 1313 ob(iit) Heinricus dictus Ingolsteter quarta die ante [– – –

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1308 starb Bertold, genannt der Ingolstetter. (I) Im Jahr des Herrn 1313 starb Heinrich, genannt der Ingolstetter, am vierten Tag vor ... (II)

Wappen:
Ingolstetter3).

Kommentar

Diese beiden Mitglieder der Familie, Berthold und Heinrich, gehörten wohl zur ersten Generation, die aus Ingolstadt/OB. im Laufe des 13. Jahrhunderts nach Regensburg gekommen war. Gemeinsam mit Konrad Ingolstetter betrieben sie bereits im Jahre 1300 eine Firma, die mit flandrischem Tuch handelte4).

Berthold wird mehrfach in den Urkunden erwähnt, das letzte Mal am 5. Mai 1309, denn die Schuldverschreibungen der bayerischen Herzöge an die Ingolstetter gehen bereits an die Kinder des verstorbenen Berthold, sodass zumindest das Todesjahr der Inschrift als realistisch gelten kann5).

Heinrich ist ebenfalls mehrfach in den Urkunden belegt6), wird ab 1307 als Heinrich der Ingolstetter auf Tunau bezeichnet, bei dem es sich möglicherweise bereits um einen gleichnamigen Nachfolger handeln kann7).

Der erste Wohnsitz dieser Familie war der Geschlechterturm am Watmarkt 4, der spätere Baumburgerturm8).

Anmerkungen

  1. Eppinger 9, 28, 29; Freytag/Hecht 24.
  2. Vgl. hierzu Eppinger 9: Ist der Schild abgangen.
  3. BayA1 149; Urbanek, Wappen 191.
  4. RUB I, 190: 1299 erstmals als Brüder benannt; Morré, Ratsverfassung 53; Bastian, Runtingerbuch I, 71 mit Anm. 273/274. Zur Familie Ingolstetter vgl. Forneck, Einwohnerschaft 123-126.
  5. RUB I, 190, 192, 231, 245 (bereit als verstorben vermerkt).
  6. RUB I, 151, 192, 215, 234.
  7. RUB I, 245, 263, 273, hier ist von einem Vetter die Rede.
  8. Bauer, Regensburg 74.

Nachweise

  1. Eppinger 9, 28, 29.

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 31† (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0003105.