Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 30 Domkirche außen, Südquerhausfassade vor 1306

Beschreibung

Baumeisterinschrift an der Ostseite des westlichen Strebepfeilers. Die Inschrift ist auf einem Quader neben dem Kapitell für den Ansatz des Erdgeschoss-Blendbogens eingehauen1).

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. LVDBICH

Kommentar

Die Inschrift gilt mit großer Wahrscheinlichkeit dem Baumeister, der unter Bischof Heinrich von Rotteneck den Dombau entscheidend „in die Architekturauffassung der französischen Hochgotik“ überführte2). Im Jahre 1283 wird ein magister Ludwicus lapicida genannt, der möglicherweise identisch ist mit dem sogenannten Erminoldmeister3). Er saß im Magistrat und war verheiratet mit einer Anna, die von der Äbtissin Irmgard von Niedermünster den Titel Discreta Domina erhalten hatte und in einer Urkunde aus dem Jahre 1306 als relicta quondam magistri Ludwici operis s(an)cti Petri Rat(isbonensis) bezeichnet wird4). Anna und Ludwig hatten zwei Söhne, Weichmann und Conrad. Die Witwe besaß ein Haus in der Wirmerstrazze (Wermuth-Gasse), das ihr und ihren Söhnen von der oben genannten Äbtissin übergeben und ab 1340 zur Tummeisterin benannt wurde5).

Anmerkungen

  1. Walderdorff, Regensburg 130; Freytag/Hecht 29; Zahn, Dom 26; Kdm Regensburg I, 46f., 66; RDK II, Bauinschrift Sp. 49; Dietheuer, Anfänge des gotischen Doms 137-139; zur frühen deutschsprachigen Namensform vgl. Neumüllers-Klauser, Frühe deutschsprachige Inschriften 181.
  2. Hubel/Schuller, Dom 26; vgl. auch Niedermayer, Die Dominikanerkirche 22 u. 26: Ludwig war wohl auch am Bau der Dominikanerkirche beteiligt; Kdm Regensburg I, 82.
  3. Hubel/Schuller, Dom 28; Hubel, Regensburger Dombauhütte 29f.; Schurr, Der Regensburger Dombau und die Europäische Gotik um 1300, 82; Schuegraf, Dom I, 87, 205 bezeichnet Ludwig als den ersten Dombaumeister, der unter Bischof Leo Tundorfer begonnen hat, den gotischen Dom zu errichten.
  4. Schuegraf, Dom I, 99 (Anm. 53), 238 (Abdruck der Urkunde).
  5. Ebenda 238f.; Janner, Bischöfe II, 527.

Nachweise

  1. Kdm Regensburg I, 47; Zahn, Dom 73; Bauer, Regensburg 416 (mit Abb.).

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 30 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0003008.