Inschriftenkatalog: Regensburger Dom (I)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 74: Inschriften des Regensburger Doms (I) (2008)

Nr. 10 Domkirche, Vierung, südwestlicher Pfeiler (1280-1285)/um 1700

Beschreibung

Verkündigungsengel, der in seiner Rechten ein Inschriftenband hält1). Die ursprüngliche Inschrift ist nicht mehr erhalten, es handelt sich hier um eine Fassung aus der Zeit um 17002).

Schriftart(en): Neuzeitliche Kapitalis.

  1. AVE MARIA GRATIAa) P(LENA)

Kommentar

Die überlebensgroßen Figuren der Verkündigungsgruppe, bestehend aus dem Engel und Maria, stellen eine der bedeutendsten Skulpturen der Hochgotik des süddeutschen Raumes dar. Sie werden dem Meister des sog. Erminoldgrabes zugeschrieben, das in das Jahr 1283 datiert ist3). Nach neuesten Forschungen könnte es sich bei dem Bildhauer um den am Dombau tätigen Meister Ludwig (s. Kat.-Nr. 30) handeln, dem ersten namentlich genannten Dombaumeister4).

Die Verkündigungsgruppe wurde für den Hauptchor geschaffen, obwohl dieser erst dreißig Jahre später fertiggestellt wurde. Der Engel war an der Nordwand, Maria an der Südwand aufgerichtet5). Erst in der Barockzeit fand die Gruppe ihren heutigen Standort in der Vierung, Maria am nördlichen, der Engel am südlichen Pfeiler6).

Textkritischer Apparat

  1. Das I ist verkleinert unter dem rechten Balken des T.

Anmerkungen

  1. Kdm Regensburg I, 113f.
  2. Hubel/Schuller, Dom 16, 18 (Abb. 11).
  3. Hubel, Der Erminoldmeister 193f.; Hubel/Kurmann, Der Regensburger Dom 39f.
  4. Hubel, Regensburger Dombauhütte 29f.
  5. Zur ursprünglichen Aufstellung s. Hubel, Der Erminoldmeister 174-179; Hubel/Kurmann, Der Regensburger Dom 39.
  6. Hubel, Der Erminoldmeister 179.

Nachweise

  1. Hubel/Kurmann, Der Regensburger Dom 38 (Abb. 21); Hubel/Schuller, Dom 15ff. (Abb. 11, 12).

Zitierhinweis:
DI 74, Inschriften des Regensburger Doms (I), Nr. 10 (Walburga Knorr, Werner Mayer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di074m013k0001006.