Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 217†? Osterode, St. Jacobi 2.–3. V. 17. Jh.

Beschreibung

Epitaph für eine weibliche Verstorbene. Stein, Fragment des rechten Randes. Die Buchstaben sind aufgemalt in Gold. Die Inschriftenreste werden zeilenweise wiedergegeben. Das Fragment war 2018 nicht auffindbar.

Inschrift und Maße nach Foto in Kunstgutkartei.

Maße: H.: ca. 32 cm; B.: ca. 26 cm.

Schriftart(en): Schrägliegende Kapitalis mit Versalien und Minuskeln.

Kunstgutkartei der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers [1/1]

  1. 16[. .] / [– – –]M SVVM OB[. . .]a) / [– – –]XA[V.]Ib) 13 [. . .] / [– – –r]amc) MATVTINAM / 5[– – –] HÎC . SEPVLTA [2 .] / [– – –] MENSIS ANN[.] / 16[. .]

Übersetzung:

Z. 2: starb (?); Z. 3: Exaudi?; Z. 4: Morgenstunde; Z. 5: sie wurde hier begraben; Z. 6f.: des Monats im Jahr 16(. .).

Kommentar

Die Schrift weist geschwungene Anstriche an den Bogenenden von C und S auf. Der Mittelteil des M endet weit über der Mittellinie, der Schrägschaft des N und die linken Schrägschäfte von V und A sind gebogen und nach oben bzw. nach unten über die Ober- bzw. die Grundlinie hinausgezogen; in MENSIS sind auch die Schrägschäfte des M entsprechend gestaltet. Die 1 ist unten gespalten, das untere Bogenende der 6 ist nach links durch den Bogen gezogen. Die Schriftbesonderheiten entsprechen denen auf zwei Grabmälern in Herzberg (Nr. 160, 177), die möglicherweise beide erst um 1631 entstanden sind. Ähnliche Buchstabenformen finden sich aber auch an der Kanzel in St. Jacobi, die Mitte der 1650er Jahre entstanden sein dürfte; vgl. Nr. 129, Anm. 1.

Falls in Zeile 3 tatsächlich der Sonntag Exaudi gemeint ist (vgl. Anm. b) und danach eine Tages- und Monatsangabe folgte, so stammt die Grabplatte wahrscheinlich aus dem Jahr 1632. Im Kalender alten Stils fiel im 17. Jahrhundert Exaudi nur in den Jahren 1621 und 1632 auf den 13. Mai.

Textkritischer Apparat

  1. [– – –]M SVVM OB[. . .]] Möglicherweise [DIE]M SVVM OB[IIT].
  2. [– – –]XA[V.]I] Oberfläche ausgebrochen im Wortrest; die Reste eines über die Oberlinie verlängerten, gebogenen linken Schrägschaftes von V (wie in SEPVLTA) sind zu erkennen. Zu [E]XA[VD]I zu ergänzen?
  3. r]am] Halbe Buchstabenhöhe, hochgestellt. Vermutlich zu ergänzen zu [hor]am.

Nachweise

  1. Kunstgutkartei der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers (Juli 2014).

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 217†? (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0021709.