Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 204 Osterode, St. Jacobi 1647

Beschreibung

Kelch. Silber, vergoldet. Die Vergoldung ist an den Kanten teilweise abgerieben. Der möglicherweise ältere Sechspassfuß mit Standring und punziertem Muster auf der Zarge geht steil in den sechsseitigen Schaft über. Am bauchigen Nodus sechs Köpfe mit einer spitzen Frisur. Auf den Zwischenräumen eingravierte Spitzbögen mit punziertem Muster, die die Zungen am Knauf spätgotischer Kelche nachahmen. Auf einem Feld des Fußes ein Weihekreuz mit gespaltenen Schaftenden. Die eingravierte Inschrift A auf dem gegenüberliegenden Feld. Am Anfang und Ende der zweiten Zeile Worttrenner bzw. Zeilenfüller in Form einer liegenden Palmette, die aus teilweise gebogenen Strichen gebildet ist. Auf dem schmalen, durch eine Linie abgesetzten Randstreifen darunter die punzierte Inschrift B. Unter dem Fuß auf zwei Feldern eine eingeritzte Gewichtsangabe aus dem Jahr 1825.1)

Maße: H.: 18,1–18,2 cm; Dm.: 11 cm (Fuß), 9,1–9,6 cm (Kuppa); Bu.: 0,4 cm (A), 0,2 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien (A), Minuskeln mit Versal (B).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Jörg H. Lampe) [1/1]

  1. A

    IACOB : KLAPPEROHT / · RITMEISTER ·

  2. B

    · Anno : 1647 ·

Kommentar

Die Kapitalis von Inschrift A zeichnet sich durch den Wechsel von Haar- und Schattenstrichen sowie durch Sporen aus. Die spitz zulaufende Cauda des R ist geschwungen. Die Schrifteigentümlichkeiten finden sich ebenso wie die Worttrenner in der zweiten Zeile von (A) auch auf der 1644 gestifteten Oblatendose Nr. 197 und der Weinkanne Nr. 198. Als Goldschmied kommt aufgrund dieser Befunde Christoph Uder infrage, der 1649 den Huldigungspokal Nr. 209 und später den Kelch Nr. 211 für Scharzfeld anfertigte.

Der Rittmeister Klapprodt wurde im August 1648 durch den Celler Herzog Friedrich zum Oberförster in Osterode und Clausthal ernannt.2) 1641 war er als kaiserlicher Leutnant vor der Stadt erschienen.3) Ob er identisch ist mit dem Jakob Klapprodt, der 1628 den Bürgereid leistete,4) muss offenbleiben. Dieser wird auch unter den Stiftern von Gemälden in St. Aegidien genannt (Nr. 189).

Anmerkungen

  1. 19 ½ Loth // 20 Jun[i] 1825.
  2. NLA HA Celle Br. 11, Nr. 322 (zit. nach Online-Findbuch). Vgl. auch Celle Br. 57, Nr. 177/1 (1649).
  3. Vgl. Max, Grubenhagen, Bd. 1, S. 464f.
  4. Granzin, Bürgerbuch, S. 14 (1628, 4.1.).

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 204 (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0020402.