Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 202 Marke, Kapelle 1646

Beschreibung

Glocke. Bronze. Die erhaben gegossene Inschrift mit teilweise leicht verrutschten Buchstaben an der Schulter zwischen zwei Ornamentfriesen. Am Ende der Inschrift ein rundes Medaillon. Der nach unten unter einem Perlstab hängende Blattfries ist oberhalb der Inschrift aufgerichtet angebracht.

Maße: H.: 38 cm; Dm.: 42 cm; Bu.: 1,8 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Jörg H. Lampe) [1/5]

  1. HEINRICH BORSTELMAN IN BRAVNSWEIG ME FECIT ANNO 1646 ·

Übersetzung:

Heinrich Borstelmann in Braunschweig goss mich im Jahr 1646.

Kommentar

Die Schaft-, Balken- und Bogenenden weisen keilförmige Verbreiterungen auf. Die Cauda des R ist geschwungen, der Mittelbalken des E verkürzt, der Mittelteil des M endet über der Mittellinie.

Der Braunschweiger Gießer und Meister der Schmiedegilde Heinrich Borstelmann war der Sohn eines gleichnamigen Gießers, der von Braunschweig nach Magdeburg gezogen war und dort von 1578 bis 1625 nachgewiesen ist.1) Heinrich Borstelmann der Jüngere ging spätestens 1624 nach Braunschweig zurück; von ihm sind von 1624 (Eilum, Lkr. Wolfenbüttel)2) bis 1658 zahlreiche Glocken im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel nachgewiesen; noch 1661 entstand eine Glocke für Viesen (Sachsen-Anhalt). In Braunschweig gab es von ihm zwei Glocken aus den Jahren 1630 (mit derselben Inschrift wie auf der vorliegenden) und 1633. Heinrich Borstelmann starb 1665.3)

Anmerkungen

  1. Vgl. Hans Pfeifer, Glockengießergeschlechter im Lande Braunschweig, Braunschweig 1927, S. 33–37.
  2. Vgl. Kdm. Kreis Wolfenbüttel, S. 167; bereits auf dieser Glocke bezeichnet Borstelmann sich als Gießer „aus Braunschweig“. Das Gussjahr 1624 nach der Glockenkartei der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig.
  3. Vgl. Pfeifer, Glockengießergeschlechter (wie Anm. 1), S. 37–42. DI 56 (Stadt Braunschweig II), Nr. 822 u. 838.

Nachweise

  1. Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 129 (nur Name und Jahreszahl).

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 202 (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0020208.