Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 201 Osterode, Museum 1645 od. 1646

Beschreibung

Tafel. Holz. Möglicherweise Rest des Orgelprospektes von St. Aegidien. Der Rahmen der medaillonförmigen Tafel wird gebildet von einem Lorbeerkranz mit Ohrmuschelwerk und Fruchtgehänge (Birne und Traube). Im Innenfeld die erhabene Inschrift, ehemals golden gefasst vor schwarz-braunem Hintergrund. Die rautenförmigen Worttrenner in der ersten Zeile sind etwas über der Grundlinie angebracht. Die Herkunft des Objektes ist im Museum unbekannt; bezeichnet wird es in der Ausstellung als „Teil eines Epitaphs oder Medaillon eines Altars (?) – Mitte 17. Jahrhundert“.

Maße: H.: 45 cm; B.: 40 cm; Bu.: 1,5–2 cm.

Schriftart(en): Schrägliegende Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Jörg H. Lampe) [1/1]

  1. DER CL. PSALM. / LOBET DEN HERRN / IN SEINEM HEILIGTHVM / LOBET IHN MIT POSAVNEN, / LOBT IHN MIT PSALTER / VND HARFFEN LOBET / IN MIT PAVCKEN VND REIGEN, / LOBET IHN MIT SEITEN VND / PFEIFEN LOBET IHN MIT / HELLEN CIMBELEN LOBET / IHN MIT WOLKLINGENDEN / CIMBELEN ALLES WAS / ODEM HAT, LOBE / DEN HERREN , / HALELV IAa).1)

Übersetzung:

… lobet Gott (Jahwe).

Kommentar

Die schrägliegende Kapitalis ist mit breitem Strich und keilförmig verbreiterten Schaft-, Balken- und Bogenenden gestaltet. Der verkürzte Mittelbalken des E ist zum Quadrangel reduziert.

Die Weglassung der Verse des 150. Psalms (1b u. 2), die sich nicht auf Musik beziehen, lässt vermuten, dass das Medaillon ursprünglich zu einem Orgelprospekt, vermutlich dem von St. Aegidien (vgl. Nr. 200), gehört hat. Für das Grabdenkmal eines Organisten erscheint die Ausführung zu prachtvoll.

Textkritischer Apparat

  1. HALELV IA] Der Abstand zwischen V und IA in der Inschrift folgt dem Druckbild der Lutherbibel (1545).

Anmerkungen

  1. Ps. 150,1a u. 3–6.

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 201 (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0020101.