Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 148† Tettenborn, St. Andreas 1608 od. später, 1651

Beschreibung

Glasgemälde. In den drei Fenstern der östlichen Schlusswand befanden sich Glasmalereien, die aus der ersten Hälfte und der Mitte des 17. Jahrhunderts stammten. Im nördlichen Fenster Adam und Eva unter dem Baum der Erkenntnis; darunter ein Wappen mit der Beischrift I unter dem Schild. Im mittleren Fenster auf vier runden Glasscheiben folgende Darstellungen: der Gekreuzigte mit darunter knienden Stiftern; Gnadenstuhl mit dem Leichnam Christi auf Gottes Schoß, darüber der Heilige Geist als Taube; Andreas als Schutzpatron der Kirche; Opferung Isaaks. Auf dem südlichen Fenster Jakobs Traum von der Himmelsleiter, darunter die Stifterinschrift II. Unter diesem Bild der Auszug Lots aus Sodom und Gomorra mit Inschrift III über einem Löwenkopf.1)

Die Fenster wurden in den 1930er Jahren bei Attacken auf den Ortspfarrer von Angehörigen der Hitler-Jugend eingeworfen und dabei zerstört.2) Heute befinden sich an der Stelle moderne Glasmalereien aus dem späten 20. Jahrhundert.

Inschriften nach Kdm.

  1. I

    Christoph Reburg 1651

  2. II

    HANS MVLLER SCHVLTHEIS ZV TETTENBORN

  3. III

    Lott 7. 160[.]a) Wilhelm Scherfe

Wappen:
Reburg3)

Kommentar

Die Kirche wurde nach langem Verfall im 16. Jahrhundert von 1604 bis 1608 erneuert,4) was für eine Entstehung der Glasgemälde ab 1608 spricht. Dieses Jahr zeigt auch die Wetterfahne Nr. 146. Der Schultheiß war Inhaber eines Freiguts mit Schänke und Schäferei; 1645 wird „Hans Mölitz“ als dessen Eigentümer genannt.5)

Nur ein ursprünglich in ein Fenster in der Südwand eingelassenes Glasgemälde (Nr. 174), das ebenfalls die Opferung Isaaks zeigt, ist heute in der Kirche noch vorhanden.

Textkritischer Apparat

  1. Die Fehlstelle war ausgebrochen, möglicherweise zu ergänzen als 160[8]; so Kdm.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach Kdm. Kreis Grafschaft Hohenstein, S. 163f.
  2. Chronik Tettenborn, S. 236.
  3. Wappen Reburg (Baum, rechts und links begleitet von einem emporsteigenden Reh).
  4. Kdm. Kreis Grafschaft Hohenstein, S. 162f. Chronik Tettenborn, S. 232.
  5. Chronik Tettenborn, Anhang, S. 1f. (zu Haus Nr. 2 u. 5).

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Grafschaft Hohenstein, S. 164.

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 148† (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0014809.