Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 142 Kloster Walkenried, Museum 1607, 1615 u. ?

Beschreibung

Fensterlaibungen. Über dem Ostflügel des Kreuzgangs waren zur Zeit der Klosterschule in das frühere Dormitorium Zellen eingebaut (heute im Obergeschoss des Museums).1) Im ersten Fenster von Norden an der Westseite sind im mittleren Stein der linken Fensterlaibung die Initialen A eingeritzt. Im vierten Fenster von Norden ist im oberen Stein der linken Fensterlaibung an der Wandseite Inschrift B eingehauen, darunter ein Wappen. Auf demselben Stein weiter unten die eingeritzten Initialen C, darunter D. Auf der Innenseite des Steins, beginnend in Höhe des Wappens, von oben nach unten eng untereinander die teilweise schwach eingeritzten Initialen E–H, (H) rechts von (G).

Maße: H.: 43 cm; B.: 13,4 cm (Stein 1. Fenster); H.: 61 cm; B.: 18,5 cm (Stein 4. Fenster); Bu.: 6 cm (A), 4,5 cm (B), 2,8 cm (C), 2,5 cm (D), 2–2,1 cm (E–H).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Jörg H. Lampe) [1/1]

    Im ersten Fenster von Norden

  1. A

    A K

  2. Im vierten Fenster von Norden

  3. B

    M S F2) / 1607

  4. C

    C V S3)

  5. D

    I W4)

  6. E

    A T S / A(nn)o 1615

  7. F

    A C U Sa)

  8. G

    N S Ib)5)

  9. H

    L I E6)

Wappen:
Starre?7)

Kommentar

Die Bogen-, Schaft- und Balkenenden der halbprofessionell ausgeführten Buchstaben von Inschrift B sind keilförmig verbreitert. Schaftförmige 1 mit Punkt darüber; das offene Bogenende der 6 ist weit ausgezogen, die geschlossenen Bögen von 6 und 0 spitz zulaufend; die aufgerichtete 7 mit linksschrägem Balken und durchgebogenem Schaft ist kleiner.

Die Identifikation der Schülernamen wie bei den Graffiti der Zellen auf der gegenüberliegenden Seite des Dormitoriums (Nr. 94) nach der bei Wagnitz/Reinboth abgedruckten, auf Eckstorm beruhenden Schülerliste in den Fußnoten. In Klammern das Jahr der Aufnahme in die Klosterschule nach Eckstorm.

Textkritischer Apparat

  1. Der Verbindungsbogen des U dreimal gebrochen.
  2. N S I] Möglicherweise wurde statt I auch ein E begonnen.

Anmerkungen

  1. Vgl. Wagnitz/Reinboth, Klosterschule, S. 45–47.
  2. Maximilian Starre aus Freistadt (1600)? Vgl. ebd., S. 47 (Beischrift zur Abb.) u. 93.
  3. Christian Varesmüller aus (Bad) Sachsa (1601)? Vgl. ebd., S. 94.
  4. Mehrere Namen von Klosterschülern passen zu den Initialen I W; vgl. ebd., S. 95f. Die Initialen bereits als Wandgraffito in einer Zelle auf der gegenüberliegenden Seite des Dormitoriums; Nr. 94, Inschrift V.
  5. Nicolaus Schoder aus Ellrich (1591)? Vgl. Anm. b. Später Pastor in Mechterstädt (Thüringen); vgl. Wagnitz/Reinboth, Klosterschule, S. 92.
  6. Liborius Iona (Jonas?) aus Ellrich (1610)? Ebd., S. 88.
  7. Wappen Starre? (geteilt, oben und unten eine stilisierte Blüte).

Nachweise

  1. Wagnitz/Reinboth, Klosterschule, S. 46 (B, mit Abb. S. 47).

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 142 (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0014207.