Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 141† Kloster Walkenried, Kreuzgang 1607

Beschreibung

Wandinschrift. Im nördlichen, doppelschiffigen Arm des Kreuzgangs wurde bei einer Renovierung im Jahr 1607 die Wand mit den Wappen des Administrators Heinrich Julius, seiner Frau und aller welfischen Territorien versehen; außerdem wurden die Wappen der in diesen Gebieten seit dem Mittelalter ausgestorbenen Dynasten angebracht.1) Hinzu kam die auf die Gründung und angebliche Verlegung des Klosters bezügliche Inschrift.

Inschrift nach Eckstorm.

  1. A(nno) C(hristi) M C XXVII Monasterium hoc fundatum circa annum vero M CC translatum est ad hunc locum cui DEVS porro clementer benedicat Amen

Übersetzung:

Im Jahr Christi 1127 ist dieses Kloster gegründet worden, um das Jahr 1200 aber ist es verlegt worden an diesen Ort; Gott gebe ihm weiter gnädig seinen Segen. Amen.

Kommentar

Von einer Verlegung des Klosters baldt nach der Gründung, weil der frühere Baugrund mangelhaft gewesen sei, berichtet auch Letzner, der allerdings keine nähere Zeitangabe macht.2) In seiner Darstellung setzt Eckstorm diese Verlegung wie in der Inschrift um das Jahr 1200 an.3) Leuckfeld, der sonst Eckstorms Angaben übernimmt, lässt sie dagegen 1207 beginnen.4) Ausgrabungen haben demgegenüber gezeigt, dass auch die erste, 1137 geweihte Kirche bereits auf dem Platz des späteren gotischen Baus stand.5)

Die Inschrift dürfte von Eckstorm 1607 entworfen worden sein und nicht auf einen älteren Text zurückgehen. Der Stil, insbesondere die Zeitangabe A(nno) C(hristi), entspricht dem Gebrauch des Rektors und seiner Zeit. Eckstorm hatte bereits 1597 mehrere Inschriften mit Bezug auf die Geschichte des Klosters in der Kirche (Kapitelsaal) anbringen lassen; dazu und zum Gründungsjahr des Klosters vgl. Nr. 120. Anders als in dem Fall von Nr. 31 (ebenfalls im Kreuzgang) sagt Eckstorm auch nichts von der Erneuerung einer bereits vorhandenen Inschrift.

Anmerkungen

  1. Eckstorm, Chronicon Walkenredense, S. 300. Die Wappen der ausgestorbenen Dynasten bildet Eckstorm ab, jeweils zusammen mit einem kurzen geografischen und historischen Abriss; ebd., S. 301–314. Es sind dies die (überwiegend fiktiven) Wappen der Grafen von Katlenburg (Adler), Dassel (acht Kugeln, 1:2:1:2:2), Hallermund (drei Rosen, 2:1), Northeim (Ritter mit Fahne), Oelsburg (zwei zugewandte Löwen), Ringelheim (geteilt, oben wachsender Adler, unten Löwe und gekrönter Drache, einander zugewandt), Schladen (gekrönter Löwe), Süpplingenburg (Hirschgeweih), Winzenburg (Hirschgeweih), Wohldenberg (linksschräger Turnierkragen), Wölpe (Büffelhörner), Wunstorf (Löwe vor sechsmal geteiltem Hintergrund), Plesse (Maueranker), Poppenburg (Löwe).
  2. Letzner, Walkenrieder Chronik, S. 31f.
  3. Eckstorm, Chronicon Walkenredense, S. 65.
  4. Leuckfeld, Antiquitates Walckenredenses, Thl. 1, S. 81f.; vgl. auch S. 13.
  5. Kdm. Kreis Blankenburg, bes. S. 275–279.

Nachweise

  1. Eckstorm, Chronicon Walkenredense, S. 300.
  2. Leuckfeld, Antiquitates Walckenredenses, Thl. 1, S. 81f. (Anm. t, nach Eckstorm).
  3. Kdm. Kreis Blankenburg, S. 312 (nach Eckstorm).

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 141† (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0014100.