Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 135 Kloster Walkenried, Kapitelsaal (Kirche) 1602

Beschreibung

Epitaph für Graf Ernst VII. von Honstein. Holz, farbig gefasst. Das heute rechts vom Eingang an der Südwand angebrachte Epitaph befand sich bis 1977 links vom Altar an der Nordwand.1) Im Hauptgeschoss des dreigeschossigen Epitaphs eine Rundbogennische und zwei kleinere rechteckige Nischen, davor seitlich je eine Säule unter vorgezogenem Gebälk. Vor der Rundbogennische auf einem vorspringenden Sockel der Verstorbene in Rüstung mit Halskrause, kniend betend vor einem kleinen Kruzifix an langem Kreuzstamm. Vor den Seitennischen die allegorischen Figuren von Fides (Glaube) und Caritas (Liebe), auf dem Gebälk über den Säulen Justitia (Gerechtigkeit) und Misericordia (Barmherzigkeit). Im Obergeschoss eine Darstellung der Auferstehung im Relief.

Das hölzerne Epitaph hat durch Feuchtigkeit und Wurmfraß im Laufe der Jahrhunderte stark gelitten. 1858 waren die Hände des Grafen abgefallen, 1884 waren zahlreiche der Wappen herabgefallen, manche fehlten ganz. 1888/89 gab es eine umfassende Restaurierung. 1972 wurden wieder erhebliche Schäden festgestellt, die erneut auch die Wappen betrafen. 1977 wurde das Epitaph anlässlich der Umsetzung an die Südwand von dem Bildhauer Edmund Naumawitsch (aus Salzgitter-Gebhardshagen) erneut restauriert.2) Die Positionen der Wappen wurden bei den Restaurierungen mehrmals verändert.

Das Epitaph trug ursprünglich 35 Wappen. Über dem Obergeschoss waren drei durch Größe hervorgehobene Wappen angebracht: in der Mitte auf einem kleinen Giebel das des Verstorbenen, begleitet von den kleineren Wappen seiner beiden Frauen. Eine 32-teilige Ahnenprobe des Verstorbenen setzt sich, ausgehend von den Wappen der Eltern, von der Mitte des Gebälkfrieses des Obergeschosses nach links bzw. rechts fort: jeweils vier Wappen auf dem Gebälkfries (zwischen Architrav und Gesims schräg vor den Fries gehängt), auf den Pilastern des Obergeschosses jeweils drei Wappen von oben nach unten, auf dem Gebälkfries des Hauptgeschosses von außen nach innen jeweils vier Wappen sowie jeweils vier Wappen auf den Pilastern neben der Rundbogennische. Von den drei oben aufgesetzten Wappen fehlte 1884 das rechte (heraldisch linke); es wurde bei der umfassenden Restaurierung in den Folgejahren ergänzt.3) Seit der Umsetzung des Epitaphs im Jahr 1977 fehlen die drei oberen Wappen.4) Von den 32 Wappen der Ahnenprobe fehlten 1884 (vor der Restaurierung) fünf. Von noch vorhandenen 27 befanden sich 12 an der genealogisch zu erwartenden Stelle (auf einer Abzeichnung von 1870 noch 19); die vorhandenen Wappen waren durch auf der Rückseite aufgetragene – mit einer Ausnahme (Anm. 21) nicht dokumentierte – Beischriften zu identifizieren. Die fehlenden Wappen wurden nach genealogischen Forschungen ergänzt und in die 1889 dokumentierte Reihenfolge gebracht.5) Von diesen fehlten 2017 wieder sechs, andere sind erneut vertauscht: Im Gebälk des Obergeschosses fehlt das erste Wappen der rechten (heraldisch linken) Seite, auf den Pilastern neben der Rundbogennische fehlen jeweils die beiden untersten Wappen und rechts das oberste. Die Wiedergabe der Wappen orientiert sich an der 1889 hergestellten genealogischen Reihenfolge; heute fehlende Wappen werden kursiv gesetzt.6)

Inschrift A hinter der Figur des Verstorbenen in der Rundbogennische. Inschrift B beginnt links unter der Säule auf dem vor- und zurückspringenden Sockelgesims und wird auf dem Sockelfeld unterhalb der Figur fortgesetzt. Beide Inschriften in Gold auf schwarz gemalt. Interpunktionszeichen in den Inschriften.

Maße: H.: 475 cm; B.: 246 cm; Bu.: 4,5 cm (A, erste Zeile), 2,4 cm (A), 2 cm (B).

Schriftart(en): Minuskeln mit Versalien, Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Jörg H. Lampe) [1/7]

  1. A

    D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRUM)/ Generoso Domino Domino ERNESTOa) / ex illustri et perantiqua Comitum Honsteinensiu(m)b) / prosapia oriundo Domino in Lara et Clettenberg / phrontisterij huius administratori fidelissimo / Maiorum famam pietatis et omnium / heroicarum virtutum studio exornanti / de subditis cum in vivis esset optime merenti / Vitae autem cursum vera fide in Christum Jesum / pie finientic) inclyta Domina Domina AGNE / ex illustri Ebersteinensium Comitum Familia / prognata, Domina in Neugarten et Massau / marito desideratissimo, cum quo in hoc mundo / conjunctissime vixit, annum unum dies viginti – / Eheu quam breve tempus – / In altero autem coram Christo in contubernio / sanctorum cum ipso victura innumeras / annorum myriades, hoc monumentum / pij amoris et gratae memorie testimonium / hic prope quietis [l]ocumd) suo aere posuit / Anno salutis humanae M, D.e) CII.

  2. B

    Viator quisquis // es, parumper siste // gradum, et // quam nihil uspiam in rebus humanis stabile sit // ipse // tecum // perpende // inclÿtus hic Comes ERNESTVS, / qui inter Maiores quam plurimos generosissimos heroas, / inter Avias autem non paucas principum ducum et Electorum gnatas numerare potuit / Omne id, quod ex illustri familia et accepit, et ipse generauit, / Spiritum Deo Creatori et Redemtori, Corpus autem terrae matri Commendando, / Vix 31. annorum spacio, in mortali hac vita decurso, / postremus laudatissimae suae familiae hic deposuit / unicam filiolam Virginem ERDMVTAM IVLIANAM : / (Dorothea enim Elisabetha mox parentis obitum secuta est.)f) / solius honoratissimi paterni nominis, et auitae pietatis haeredem post se relinquens. / Vsque adeo verum est. quod sapientissimus regum scripsit: / Generatio una praeterit, generatio una7) emergit, / sed immortalis gratia sit Christo Jesu Servatori, / qui solius sanguinis sui merito sempiternam perennitatem nobis acquisiuit / in qua infinitis seculorum seculis ipsum celebraturi sumus / Amen. Sit memoria justi in benedictione.8)

Übersetzung:

Dem besten und höchsten Gott geweiht. Dem edlen Herrn, Herrn Ernst aus dem erlauchten und uralten Geschlecht der Grafen von Honstein stammend, dem Herrn von Lara (Lohra) und Klettenberg, dem allertreuesten Administrator dieser Gelehrtenschule, der den Ruhm seiner Ahnen durch seinen Eifer nach Frömmigkeit und allen edlen Tugenden schmückte, sich um seine Untertanen zu Lebzeiten höchst verdient machte, seinen Lebenslauf aber im wahren Glauben an Jesus Christus fromm beendete, hat die berühmte Herrin, Frau Agnes, aus dem erlauchten Geschlecht der Grafen von Eberstein stammend, Herrin in Neugarten und Massau, ihrem sehnlich vermissten Gatten, mit dem sie in dieser Welt auf das Einträchtigste ein Jahr und zwanzig Tage lebte – weh, wie kurz war die Zeit –, in der anderen Welt aber vor Christus in Gemeinschaft mit den Heiligen mit ihm unzählige Myriaden von Jahren leben wird, dieses Denkmal frommer Liebe und Zeugnis dankbarer Erinnerung hier nahe an der Ruhestätte auf eigene Kosten gesetzt im Jahr des Heils der Menschen 1602. (A)

Wanderer, wer du auch bist, halte den Schritt für einen Augenblick an und bedenke bei dir selbst, wie wenig Standfestes es im menschlichen Leben gibt. Der berühmte Graf Ernst, der unter seinen Vorvätern zahlreiche hochedle Helden, unter seinen Großmüttern aber nicht wenige Töchter von Fürsten, Herzögen und Kurfürsten zählen konnte, hat, indem er seinen Geist Gott dem Schöpfer und Heiland, den Leib aber der Mutter Erde anvertraute, all das, was er von seiner erlauchten Familie ererbte und selber hervorbrachte, hier als Letzter seines hochberühmten Geschlechts niedergelegt, nachdem er kaum einen Zeitraum von 31 Jahren in diesem sterblichen Leben durchmessen hatte. Er hat ein einziges Töchterchen, die Jungfrau Erdmuthe Juliane – Dorothee Elisabeth war nämlich bald dem Tod des Vaters gefolgt –, als Erbin des einzigartigen hochgeehrten Namens des Vaters und der angestammten Frömmigkeit hinterlassen. So sehr ist wahr, was der weiseste der Könige geschrieben hat: Eine Generation geht vorüber, eine erhebt sich, aber ewiger Dank sei Christus Jesus, dem Erlöser, der allein durch sein Blut uns immerwährende Dauer erworben hat, in welcher wir ihn in unendlicher Zeit und Ewigkeit verehren werden. Amen. Die Erinnerung an den Gerechten sei gesegnet. (B)

Wappen:
Eberstein-Naugard9), Honstein10), Barby11)
Honstein12)Barby28)
Bentheim13)Mansfeld; jetzt: Barby29)
Gera; jetzt: Pommern14)Mecklenburg; jetzt: Mansfeld30)
Mecklenburg15)Gleichen31)
Waldeck16) Regenstein-Blankenburg32)
Egmont17) Mansfeld33)
Henneberg-Römhild18)Braunschweig-Lüneburg34)
Werle19)Beichlingen35)
Stolberg; jetzt: Honstein20) Anhalt; jetzt: Mecklenburg36)
Solms21)Honstein; jetzt: Anhalt37)
Honstein22)Pommern; jetzt: Braunschweig-Lüneburg38)
Braunschweig-Lüneburg; jetzt: Nassau23)Waldenburg39)
Nassau; jetzt: Moers24)Schwarzburg40)
Moers; jetzt: Nassau-Saarbrücken25)Oldenburg41)
Nassau-Saarbrücken26)Brandenburg42)
Pommern27)Bayern43)

Kommentar

Die Buchstaben i, n, m, p und r weisen Brechungen auf, die Bögen an c, d, e und rundem s sind dagegen gerundet; die Bogenenden zeigen ausgeprägte Sporen, langes s und f reichen unter die Grundlinie.

Als Schnitzer des Epitaphs – oder zumindest von Teilen desselben – hat Kurt Findel den Bildhauer Jonas Wolf (Wulff) identifiziert, der von 1598 bis 1602 in Hildesheim eine eigene Werkstatt betrieb. Zusammen mit seinem Vater Ebert Wolf d. Ä. und seinen Brüdern Ebert d. J. und Hans Wolf war er von 1603 bis 1608 in Bückeburg für Graf Ernst von Schaumburg tätig. Nach seiner Rückkehr nach Hildesheim übernahm Jonas Wolf bis zu seinem Tod 1619 die Werkstatt des Vaters. Findel nimmt ihn vor allem für die Figuren des Grafen, der vier Tugenden und die Gestaltung des Hauptgeschosses in Anspruch; dagegen weist er dessen Urheberschaft für das nach seiner, Findels, Ansicht „sinnlos zusammengestückelte“ Obergeschoss ab. Nicht einmal das durchaus gelungene Auferstehungsrelief will er Jonas Wolf zusprechen.44) Zu den nach 1603 entstandenen Reliefs an der Kanzel der Bückeburger Stadtkirche, die vermutlich von Hans Wolf, dem jüngeren Bruder von Jonas, stammen, gehört auch eine Auferstehungsszene mit einer Bildfindung, die der Walkenrieder ähnlich ist. Figuren und Szenen der Bückeburger Reliefs sind, so Thorsten Albrecht, verschiedenen grafischen Vorlagen niederländischer Herkunft entlehnt.45) Für das Walkenrieder Relief sind die Werke mehrerer Stecher zu nennen, darunter solche von Johann Sadeler d. Ä. (1550–ca. 1600), Antonie Wierix (um 1552–um 1604), Adriaen Collaert (1560–1620) und Crispin de Passe (1564–1637), die ab 1582 Serien und Einzelbilder zur Passion Christi nach Vorlagen von Marten de Vos (1532–1603) schufen.46) Dafür sprechen vor allem die Dynamik in Körperbewegungen und Gesten, die Albrecht auch für die Bückeburger Reliefs konstatiert hat, und die betonte Muskulosität der in römische Rüstungen gekleideten Figuren. Der mit einem Tuch den Kopf bedeckende Soldat vorne links findet sich z. B. in einem Stich Johann Sadelers von 1582, dort allerdings im Mittelgrund. Die Putten in den oberen Ecken erscheinen auch in Bückeburg.

Zum Sarg des Verstorbenen vgl. Nr. 103, zu seiner Grabplatte Nr. 119. Zu Grabplatte und Epitaph der 1595 gestorbenen Tochter Dorothee Elisabeth (Inschrift B) siehe Nr. 111 u. 112. Die einzige überlebende Tochter Erdmuthe Juliane (1587–1633) heiratete den thüringischen Grafen Johann Ludwig von Gleichen-Tonna (1565–1631). Agnes von Eberstein-Naugard (1576–1636), die Witwe Ernsts und Auftraggeberin des Epitaphs, ging an den Hof des sächsischen Kurfürsten und heiratete 1598 in zweiter Ehe Burchard Schenk von Tautenburg, der 1605 starb.47)

Textkritischer Apparat

  1. Domino Domino ERNESTO] Domino Domino Ernesto Kdm., domino domino Ernesto Schmid/Zimmermann; Abweichungen bei der Wiedergabe von Versalien (wie auch bei der u/v-Schreibung) werden im Folgenden nicht weiter dokumentiert.
  2. Honsteinensiu(m)] Hohensteinensium Schmid/Zimmermann.
  3. finienti] Verbessert nach Eckstorm; timenli Befund, fehlrestauriert; timenti Kdm., Schmid/Zimmermann.
  4. [l]ocum] ocum Befund, fehlrestauriert; locum Eckstorm, Kdm., Schmid/Zimmermann.
  5. M, D.] Neulateinische Zahlzeichen.
  6. Die runden Klammern in der Inschrift.

Anmerkungen

  1. Von 1977 bis 2006 wurde der Kirchenraum nach Norden umorientiert, weswegen das Epitaph umgesetzt wurde; vgl. Reinboth, Bestattungen, S. 10; Reinboth/Reinboth, Kapitelsaal, bes. S. 4, 12, 31 u. 58.
  2. Reinboth/Reinboth, Kapitelsaal, S. 15 u. 31; siehe auch die Fotos ebd., S. 16 (1884!), S. 32 (1890), 57 (1977).
  3. Vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 203 u. 204f.
  4. Reinboth/Reinboth, Kapitelsaal, S. 31. Vgl. auch Stenzhorn, Grabdenkmal, S. 20f. und Foto S. 24. 1972, zur Zeit der Abfassung von Stenzhorns Manuskript, waren sie noch vorhanden; vgl. ebd., S. 6 (mit S. 15).
  5. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 220–224; ein Schema der Anordnung auf S. 221. Bei Stenzhorn eine weitgehende Wiederholung der Ergebnisse von Schmid/Zimmermann; Stenzhorn, Grabdenkmal, S. 6–16.
  6. Obwohl Stenzhorn 1972 schreibt, „mehrere“ Wappen fehlten ganz, so scheinen nach der Umsetzung von 1977 noch alle Wappen der Ahnenprobe mit einer Ausnahme (Mecklenburg) vorhanden gewesen zu sein; vgl. Stenzhorn, Grabdenkmal, S. 3 mit S. 20.
  7. Zugrunde liegt Ecl. 1,4: generatio praeterit et generatio advenit terra.
  8. Zugrunde liegt Prv. 10,6–7: benedictio super caput iusti / memoria iusti cum laudibus (der Segen liegt auf dem Haupt des Gerechten …; das Gedächtnis des Gerechten wird verherrlicht).
  9. Wappen Eberstein-Naugard (gekrönter Löwe); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 3, S. 73 u. Tafel 89. Beschreibung nach der Abb. bei Zimmermann, Zu den Grabdenkmälern, nach S. 496; Kdm. Kreis Blankenburg, Tafel XIX (nach S. 356).
  10. Wappen Honstein (quadriert, mit Herzschild belegt: 1. u. 4. geschacht [Honstein], 2. u. 3. siebenmal geteilt, darüber schreitender Löwe [Lauterberg]; Herzschild Hirsch [Klettenberg]); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 4, S. 45–47 u. Tafel 38. – Beschreibung nach der Abb. bei Zimmermann, Zu den Grabdenkmälern, nach S. 496.
  11. Wappen Barby (quadriert, 1. u. 4. Adler, 2. u. 3. Rose); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 6, S. 8 u. Tafel 5. Beschreibung nach der Abb. bei Zimmermann, Zu den Grabdenkmälern, nach S. 496; Kdm. Kreis Blankenburg, Tafel XIX (nach S. 356). – Das 1884 fehlende Wappen wurde nach dem damals an originaler Stelle erhaltenen Wappen an erster Stelle der heraldisch linken Seite der Wappen der Ahnenprobe bei der Restaurierung neu angefertigt; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 205 mit S. 216 u. 221.
  12. Wappen Honstein (wie Anm. 10). – 1870 bzw. 1884 an originaler Stelle, Helme bei Restaurierung ergänzt; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 211 u. 221.
  13. Wappen Bentheim (19 Kugeln, 4:5:4:3:2:1); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 3, Teil 1, S. 47f. u. Tafel 104; hier: 19 Kugeln, 4:5:5:4:1. – Der beschädigte Schild wurde 1884 hinter dem Epitaph aufgefunden und durch eine Neuanfertigung ersetzt; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 210 u. 222.
  14. Wappen Pommern (quadriert, 1. u. 4. Greif [gleichfarbig], 2. Greif, 3. geschacht, darüber Greif [Land Bernstein]). Bei dem pommerschen Wappen, das in der zweiten Hälfte des 15. und im frühen 16. Jahrhundert eine wechselvolle Entwicklung durchmachte, ist die Tingierung (Farbfassung) der Greifen und deren Zuordnung zu einzelnen Landesteilen unsicher; das vorliegende Wappen entspricht am ehesten einer 1469 dokumentierten Form, die allerdings noch zusätzlich einen Herzschild aufwies; vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 2, S. 71–75, bes. S. 73 u. Tafel 69 (Nr. 2). – Der Schild ist entweder der originale, der 1889 an der heraldisch rechten Seite als unterster angebracht war, oder der nach diesem in den 1880er Jahren angefertigte auf dem Gesims des Hauptgeschosses, der zur heraldisch linken Seite der Ahnenprobe gehörte; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 214 u. 218f.
  15. Wappen Mecklenburg (gekrönter Stierkopf); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 2, bes. S. 93–97 u. Tafel 99f. – 1870 bzw. 1884 an originaler Stelle; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 212 u. 221.
  16. Wappen Waldeck (achtstrahliger Stern); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 3, Teil 2, S. 72 u. Tafel 119. – 1870 bzw. 1884 an originaler Stelle; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 212 u. 221.
  17. Wappen Egmont (6 Sparren); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 3, Teil 3, S. 65 u. Tafel 79; hier: 5 Sparren. – 1870 bzw. 1884 an originaler Stelle, Helmzier bei Restaurierung ergänzt; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 212 u. 221.
  18. Wappen Henneberg-Römhild (quadriert: 1. u. 4. bekrönte Säule [Colonna], 2. u. 3. Henne auf einem Berg [Henneberg]); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 2, S. 124 u. Tafel 124 (Nr. 5). – 1870 bzw. 1884 an originaler Stelle; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 212 u. 221.
  19. Wappen Werle (gekrönter Stierkopf); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 2, bes. S. 94f. u. Tafel 95f. – 1870 bzw. 1884 an originaler Stelle, Helmzier bei Restaurierung ergänzt; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 212 u. 221.
  20. Wappen Honstein (wie Anm. 10). – Es handelt sich um das 1889 zwei Positionen weiter rechts angebrachte Wappen, bei dem Helme und Helmzieren ergänzt worden waren; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 213. Das hier 1870 bzw. 1884 und 1889 an originaler Stelle angebracht gewesene Wappen Stolberg fehlt.
  21. Wappen Solms (Löwe); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 3, Teil 1, bes. S. 59 u. Tafel 126. – Graf Eberwien I. von Bentheim (gest. 1454), Urgroßvater der Anna von Bentheim, der Großmutter des Verstorbenen, war in zweiter Ehe mit Gisberta von Bronkhorst verheiratet, deren Wappen hier fehlt. Stattdessen ist das Wappen ihrer Mutter Agnes von Solms zu sehen. Der Schild, der auf der Rückseite auch mit Solms bezeichnet ist, befand sich 1870 bzw. 1884 an originaler Stelle. Vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 210f., 213 u. 221.
  22. Wappen Honstein (geschacht); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 4, S. 46 u. Tafel 37, 39. – Das Stammwappen Honstein befand sich 1870 bzw. 1884 an originaler Stelle in der (heraldisch) linken Seite der Ahnenprobe (auf dem Gebälkfries an zweiter Stelle rechts von der Nische), Helm und Helmzieren wurden bei der Restaurierung ergänzt; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 213 u. 221.
  23. Wappen Nassau (gekrönter Löwe); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 1, S. 40f. u. Tafel 85. – Der bei der Restaurierung nach 1884 neu angefertigte Schild mit dem Stammwappen Nassau war 1889 eine Position tiefer angebracht; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 213 u. 221. Zwar heißt es ebd., der Schild sei nach dem Vorbild des übernächsten Wappens angefertigt worden, allerdings handelt es sich bei diesem um ein quadriertes Wappen von Nassau(-Saarbrücken); vgl. Anm. 25. – Zu dem hier 1889 angebracht gewesenen Wappen Braunschweig-Lüneburg vgl. Anm. 38.
  24. Wappen Moers (Balken); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 3, S. 49 u. Tafel 65; hier sechsmal gespalten. – Der Schild, der sich 1870 bzw. 1884 an anderer Stelle befand, war stark zerstört und wurde neu angefertigt. 1889 eine Position tiefer. Vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 214 u. 221.
  25. Wappen Nassau-Saarbrücken (quadriert, 1. u. 4. gekrönter Löwe im geschindelten Feld [Nassau], 2. u. 3. gekrönter Löwe im mit Kreuzen bestreuten Feld [Saarbrücken]); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 3, S. 54 u. Tafel 68; die Kreuze in 2. u. 3. fehlen, die Schindeln in 1. u. 4. durch Punkte angedeutet. – Der Schild befand sich 1870 bzw. 1884 an originaler Stelle eine Position tiefer; die Helmzieren bei der Restaurierung nach 1884 ergänzt; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 214 u. 221.
  26. Wappenschild fehlt; zur Position des hier nach dem Befund von 1870 bzw. 1884 originalen Schildes mit dem Wappen Nassau vgl. die vorige Anm.
  27. Wappenschild fehlt; zur Position des nach dem Befund von 1870 bzw. 1884 an anderer Stelle vorgefundenen, aber originalen Schildes mit dem Wappen Pommern vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 214 u. 221.
  28. Wappenschild fehlt; zur Position des hier nach dem Befund von 1870 bzw. 1884 originalen Schildes mit dem Wappen Barby vgl. Anm. 29.
  29. Wappen Barby (quadriert, 1. u. 4. Adler, 2. u. 3. Rose); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 6, S. 8 u. Tafel 5. – Der Schild befand sich 1870 bzw. 1884 an originaler Stelle links von der heutigen Position; die Helme und Helmzieren bei der Restaurierung nach 1884 ergänzt; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 216 u. 221.
  30. Wappen Mansfeld (quadriert, 1. u. 4. sechsmal geteilt [Querfurt], 2. u. 3. sechs Rauten, 3:3 [Mansfeld]); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 4, S. 56 u. Tafel 44. – Der Schild befand sich 1870 bzw. 1884 an originaler Stelle links von der heutigen Position; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 216 u. 221. Das 1889 hier befindliche Wappen Mecklenburg fehlte 1884 und war bei der Restaurierung neu angefertigt worden; ebd., S. 216. Vgl. Anm. 36.
  31. Wappen Gleichen (gekrönter Löwe); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 4, S. 82, Anm. 1 u. Tafel 76 (Nr. 1). – Der originale Schild befand sich 1870 bzw. 1884 an anderer Stelle und wurde an die 1889 dokumentierte, gegenwärtige Stelle versetzt; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 217 u. 221f.
  32. Wappen Regenstein-Blankenburg (quadriert, 1. u. 4. senkrecht gestellte Hirschstange [Regenstein]; 2. u. 3. senkrecht gestellte Hirschstange [Blankenburg]); die Farben der Felder und der Stangen sind umstritten; vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 4, S. 58f. u. Tafel 50f.; Siebmacher 1605, S. 37 (Tafel 17). – 1870 bzw. 1884 an originaler Stelle, Helmzier bei der Restaurierung nach 1884 ergänzt; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 217 u. 221.
  33. Wappen Mansfeld (quadriert, 1. u. 4. sechsmal geteilt [Querfurt], 2. u. 3. sechs Rauten, 3:3 [Mansfeld]); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 4, S. 56 u. Tafel 44. – 1870 bzw. 1884 an originaler Stelle, Helmzier bei der Restaurierung nach 1884 ergänzt; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 217 u. 221.
  34. Wappen Braunschweig-Lüneburg (quadriert: 1. zwei Löwen übereinander [Braunschweig], 2. Löwe im mit Herzen bestreuten Feld [Lüneburg], 3. gekrönter Löwe [Everstein], 4. Löwe im gestückten Bord [Homburg]); vgl. Rüggeberg, Die welfischen Wappen zwischen 1582 und 1640, S. 212 mit Fig. 1. Hier linksgewendet und 4. ohne gestücktes Bord. – Der Schild befand sich bereits 1870 bzw. 1884 an dieser Stelle, wo er genealogisch passt; Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 218 u. 221. Mit einem linksgewendeten Wappen ist er allerdings eher auf der heraldisch rechten Seite der Ahnenprobe anzunehmen; er müsste demnach bereits vor 1870 mit dem nicht linksgewendeten Braunschweig-Lüneburgischen Wappen vertauscht worden sein, das sich heute (wieder?) auf der heraldisch linken Seite, als letztes auf dem Gebälkfries des Hauptgeschosses, befindet; vgl. Anm. 38.
  35. Wappen Beichlingen (viermal geteilt); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 6, S. 11 u. Tafel 7; hier: dreimal geteilt. – 1870 bzw. 1884 an originaler Stelle; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 218 u. 221.
  36. Wappen Mecklenburg (gekrönter Stierkopf); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 2, bes. S. 93–97 u. Tafel 99f. – Das bei der Restaurierung neu angefertigte Wappen befand sich 1889 im oberen Gebälkfries; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 216 u. 221; oben Anm. 30.
  37. Wappen Anhalt (quadriert, mit Herzschild belegt: 1. u. 4. geschacht [Askanien], 2. u. 3. Bär auf Mauer steigend [Bernburg]; Herzschild: gespalten, vorne halber Adler, hinten elfmal geteilt, mit Rautenkranz belegt [Anhalt]); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 3, S. 21 u. Tafel 31; hier mit Ausnahme des Herzschildes linksgewendet. – Der Schild befand sich 1870 bzw. 1884 an originaler Stelle rechts von der heutigen Position; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 218 u. 221.
  38. Wappen Braunschweig-Lüneburg (gespalten und zweimal geteilt: 1. zwei Löwen übereinander [Braunschweig], 2. Löwe im mit Herzen bestreuten Feld [Lüneburg], 3. gekrönter Löwe [Everstein], 4. Löwe im gestückten Bord [Homburg], 5. zwei abgewendete Bärentatzen [Hoya], 6. quadriert: 1. u. 4. achtmal geständert, 2. u. 3. mehrfach geteilt [Alt- und Neu-Bruchhausen]); vgl. Rüggeberg, Die welfischen Wappen zwischen 1582 und 1640, S. 216–226 mit Fig. 2. – Der Schild, der mit den Wappen in 5. u. 6., die für die erst 1585 angefallenen Grafschaften Hoya und Bruchhausen stehen, für die Ahnenprobe unhistorisch ist, befand sich 1889 als oberster auf dem linken Pilaster neben der Nische; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 213 u. 221. Möglicherweise war er schon vor 1870 mit dem quadrierten Wappen Braunschweig-Lüneburg vertauscht worden; vgl. Anm. 34.
  39. Wappenschild fehlt; zur Position des Wappens Waldenburg vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 219 u. 221.
  40. Wappen Schwarzburg (Löwe); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 4, S. 84f. u. Tafel 73f. – Das Wappen wurde nach den genealogischen Forschungen von Schmid und Zimmermann vor 1889 neu angefertigt; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 219 u. 221.
  41. Wappen Oldenburg (viermal geteilt); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 2, S. 36 u. Tafel 40f. – Das Wappen wurde nach den genealogischen Forschungen von Schmid und Zimmermann vor 1889 neu angefertigt; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 219 u. 221.
  42. Wappenschild fehlt; zur Position des 1870 bzw. 1884 an originaler Stelle befindlichen Wappens Brandenburg vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 219 u. 221.
  43. Wappenschild fehlt. Die Position des 1870 bzw. 1884 an anderer Stelle aufgefundenen Wappens Bayern war unklar; genealogische Überlegungen ließen hier noch einmal Mansfeld erwarten; vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 220f. u. 223.
  44. Findel, Bildhauerfamilie, S. 3–9 u. 50–54, zum vorliegenden Epitaph bes. S. 52. Paul Jonas Meier hat das Epitaph (zusammen mit einem Epitaph von 1623 für Otto von Bothmer und Adelheid von Stöckheim in Hildesheim) dem aus Alfeld stammenden Henning Ochsenkopf zugeschrieben, der 1616 in Hildesheim das Bürgerrecht erworben hat; dessen Existenz als Bildschnitzer bzw. Bildhauer wurde aber nur von Meier erschlossen. Meier, Kunsthandwerk des Bildhauers, S. 83f.
  45. Thorsten Albrecht, Die Bückeburger Stadtkirche. Ein bedeutendes Beispiel der deutschen Spätrenaissance, Petersberg 1999, S. 105 (mit Abb. 99, S. 104) u. 111f. Vgl. auch DI 104 (Lkr. Schaumburg), Nr. 480.
  46. Vgl. Hollstein’s Dutch, vol. XLIV, Nr. 325, 350, 392, 405, 417 (Johann Sadeler, 1582), 433, 458, 476, 674–677 (S. 87, 91f., 96f., 99, 105, 109 u. 150f.); dazu die Abbildungen in: ebd., vol. XLV, S. 138, 145, 150, 153, 160, 166, 171 u. 228f. (Abb.). – Ein anderes zeitgenössisches Beispiel für die Adaption dieser Vorlagenserien ist die gemalte Auferstehung auf dem Epitaph für Hartung Bode Hake aus dem Jahr 1599 in Dassel; vgl. DI 96 (Lkr. Northeim), Nr. 199.
  47. Vgl. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 209. Europäische Stammtafeln N.F., Bd. XVII, Tafel 93.

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Blankenburg, S. 353f. und Tafel XIX.
  2. Eckstorm, Chronicon Walkenredense, S. 272f.
  3. Leuckfeld, Antiquitates Walckenredenses, Thl. 1, S. 312f.
  4. Lesser, Historie, S. 91f.
  5. Schmid/Zimmermann, Grabdenkmal, S. 203f.
  6. Zimmermann, Zu den Grabdenkmälern, Abb. nach S. 496.
  7. NLD Hannover, Foto BS 14532 (Verlag der Neuen Photogr. Gesellschaft A. G., Berlin-Steglitz 1903).
  8. Reinboth, Bestattungen, S. 4 (Abb. aus Zimmermann).

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 135 (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0013502.