Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 126† Kloster Walkenried, Kapitelsaal (Kirche) 1600

Beschreibung

Epitaph für Dorothea Klencke, das sich im seit 1570 als Kirche genutzten früheren Kapitelsaal befand. Auf der früher im Kreuzgang liegenden Grabplatte, die ebenfalls nicht erhalten ist, stand die annähernd gleiche Inschrift.1)

Inschrift nach Eckstorm.

  1. Die Edle vnd Vielehrentugentsame Frawe Dorothea geborne Klenckin ward zur Welt geboren Anno Christi 1514 Hat zur ersten Ehe Herra) Heinrichen von Cram deme sie geboren Annen die von Wildungen zur anderen Christoff von Adelevesen deme sie geboren Cranen seligen Vnd zur dritten Jost von Halle deme sie geboren Magdalenen ist in Gott selig entschlaffen am tage Iohannis Baptistae2) Anno Christi 1599 Vnd ist jhr dieses zum Christlichen Gedechtniß von jhren Toechtern vnd Sohns Kindern anher gesetzet worden Anno Christi 1600 Der Gerechten wird nimmermehr vergessen Psalm 1123)

Kommentar

Dorothea Klencke (1514–1599) war der Inschrift zufolge dreimal verheiratet. Ihr erster Mann Heinrich von Cramm, Drost von Gifhorn, entstammte der Aschwinschen Linie der von Cramm, die Erbschenken des Stiftes Hildesheim waren. Ihre Tochter Anna von Cramm heiratete einen von Wildungen.4) Der zweiten, 1535 bestehenden Ehe mit Christoph von Adelebsen (gest. 1538) entstammte ein Sohn, Crain von Adelebsen (1537–1595); zu dessen Familien-Epitaph vgl. DI 66 (Lkr. Göttingen), Nr. 279. Den auf diesem Epitaph angebrachten Wappen zufolge war die Mutter der Dorothea Klencke (1514–1599) eine geborene Veltheim. Die Verstorbene lebte, wie Eckstorm berichtet, bei ihrem Nachfahren Gottschalk Wilhelm von Wildungen, der zur Zeit ihres Todes als Forstverwalter (saltuarius) des Klosters fungierte.5) Gottschalk Wilhelm von Wildungen trug sich 1586 in das Stammbuch des Pfalzgrafen Johann Kasimir ein.6)

Textkritischer Apparat

  1. Herr] Hier möglicherweise eine Lücke in der Überlieferung, zu ergänzen etwa: genommen Herrn.

Anmerkungen

  1. Eckstorm, Chronicon Walkenredense, S. 292: eandem propemodum inscriptionem habente.
  2. 24. Juni.
  3. Ps. 112,6.
  4. Vgl. Behrens, Steinberg, S. 66 (N. 218). Behrens nennt noch einen zweiten Heinrich von Cramm, Sohn des Drosten, der 1548 lebt, und schreibt diesem die Ehe mit Dorothea Klencke sowie die Tochter Anna von Wildungen zu. Dies kann aber angesichts der Tatsache, dass der zweite Ehemann der Dorothea Klencke, Christoph von Adelebsen, 1538 gestorben ist, nicht zutreffend sein.
  5. Eckstorm, Chronicon Walkenredense, S. 292.
  6. Cod. Pal. germ. 606 (1586–1591), hier Bl. 9v: vgl. http://www.ub.uni-heidelberg.de/digi-pdf-katalogisate/ sammlung2/werk/pdf/cpg606.pdf (22.01.2018).

Nachweise

  1. Eckstorm, Chronicon Walkenredense, S. 292.
  2. Leuckfeld, Antiquitates Walckenredenses, Thl. 1, S. 314.
  3. Reinboth, Bestattungen, S. 48.

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 126† (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0012603.