Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 72(†) Osterode, St. Aegidien 1573

Beschreibung

Epitaph für Herzog Philipp d. Ä. von Braunschweig-Grubenhagen und seine Familie. Holz. Aufgehängt an der Nordwand des Chores über der Tür zur Sakristei. Das Epitaph wurde 1996 zur Renovierung des Innenraums der Kirche abgenommen, zerlegt und nach einer Restaurierung im Jahr 2002 wieder aufgehängt. Bei den Inschriften sind keine Veränderungen gegenüber dem 1989 und um 1928 fotografisch dokumentierten Zustand festzustellen.1) Die älteste kopiale Überlieferung liegt mit einem Kupferstich Nikolaus Seeländers vor, der vermutlich zwischen 1727 und 1729 entstanden ist.2)

Das ädikulaförmige Epitaph zerfällt in zwei Hauptteile. In der säulengerahmten Rundbogennische des Hauptgeschosses eine gemalte Auferstehung, im Sockelfeld darunter Inschrift A; in den Zwickeln zwei Engel mit Kränzen. Im Seitenhang links und rechts vom Postament auf einer von Rollwerk gerahmten Tafel die erhaben in vertieften Feldern geschnitzte, golden gefasste Jahreszahl B. In der trapezförmigen Nische des Obergeschosses zwei Wappen. Unter dem Hauptgeschoss eine fast doppelt so breite, an den Seiten von Pilasterhermen (links männlich, rechts weiblich) gesäumte Tafel mit einem Gemälde des Herzogs und seiner Familie, die kniend beten: links sieben männliche Figuren in Rüstung, die Helme neben sich abgesetzt, ihnen gegenüber vier weibliche Figuren. Bei den mit individuellen Gesichtszügen versehenen Personen handelt es sich um Herzog Philipp d. Ä. (1476–1551) und seine sechs Söhne Philipp (1523–1531, kleiner dargestellt), Albrecht (1521–1546), Ernst (1518–1567), Johann (1526–1557), Wolfgang (1531–1595) und Philipp d. J. (1533–1596) sowie um seine zweite Gemahlin Katharina von Mansfeld (1501–1531) mit den drei Töchtern Elisabeth (1520), Barbara (1528) und Katharina (1524–1581), die als einzige das Erwachsenenalter erreichte. Alle sind durch Kreuze als verstorben gekennzeichnet, die bei den drei 1573 noch lebenden Personen später nachgetragen sein müssen. Im Unterhang auf einer von Rollwerk sowie Hermen- und Puttenköpfen gesäumten Tafel die Inschriften C: unter den Männern in zwei Kolumnen links C1 und C2, rechts C3–C6, unter den Frauen in zwei Kolumnen C7 und C8. Unter den letzteren die mit größeren Buchstaben geschriebene, über beide Kolumnen sich erstreckende Widmungsinschrift D. Unter dieser, wieder in zwei Kolumnen, das Grabgedicht E, die letzten zwei Zeilen aus Platzgründen kleiner. Inschrift E ersetzte möglicherweise eine andere, zunächst angebrachte Inschrift; vgl. Anm. b. Alle Inschriften außer (B) sind in Gold auf schwarzem Hintergrund gemalt. Kommata in den Inschriften; über den I Punkte. Die Tafel ist zusammengesetzt aus zwei Brettern, der Stoß weist einen teilweise verbreiterten Spalt auf. Das untere Abschlussbrett ist ersetzt, wie ein Vergleich mit dem Foto von 1927/28 (Anm. 1) und dem Kupferstich aus dem frühen 18. Jahrhundert (Anm. 2) zeigt.

Allegorische Frauenfiguren prägen den Symbolgehalt des Epitaphs.3) Auf einem Postament über dem Giebel ein Putto, der den linken Fuß auf einen Totenschädel setzt. Das Obergeschoss begleiten zwei stehende Frauenfiguren, deren Position gegenüber dem von Seeländer vor 1729 dokumentierten Zustand (möglicherweise bei der Renovierung im Jahr 18424)) vertauscht wurde; die Drehung der Figuren zeigt, dass sie ihre ursprüngliche Position gewechselt haben. Heute links Justitia (Gerechtigkeit), die sich mit dem linken Arm auf ein Schwert stützt, dem die Parierstange fehlt; um die Hand ist ein Tuch gewickelt, das die Augenbinde sein könnte; der rechte Arm, der eine Waage hielt, wie Seeländers Stich zeigt, fehlte schon um 1927 (vgl. Anm. 1). Heute rechts Temperantia (Mäßigung) mit einer Kanne. Auf den nach innen durchgebogenen Seiten des trapezförmigen Obergeschosses zwei sitzende Figuren: links Prudentia (Klugheit), die in einen Spiegel schaut (auf der Tafel sind heute Graffiti von einer Restaurierung aus dem Jahre 1894 zu lesen5)); die rechte Figur, deren linker, auf das Knie gelegter Arm fehlt, lässt sich mangels eines Symbols nicht interpretieren. Neben dem Auferstehungsbild, auf der unteren Tafel stehend, links Patientia bzw. Mansuetudo (Geduld, Sanftmut) mit einem Lamm zu ihren Füßen,6) rechts Fortitudo (Tapferkeit) mit Rüstung.

Das Epitaph konnte durch zwei Flügel aus Leinwand oder Wachstuch, aufgezogen auf einen Holzrahmen, verschlossen werden. Auf diesen befanden sich unter Rundbögen Darstellungen des Stifterpaares Herzog Wolfgang von Braunschweig-Grubenhagen (1531–1595; reg. 1567–1595) und Herzogin Dorothea von Sachsen-Lauenburg (1543–1586); in den Zwickeln musizierende Engel. Darunter ihre jeweiligen, von Beschlagwerk gesäumten Vollwappen, unter diesen jeweils eine von Beschlagwerk gerahmte Tafel mit der Inschrift F in zwei Kolumnen; am Ende der rechten Kolumne Inschrift G. Auf der Innenseite der Flügel waren gemalte Darstellungen der Erweckungen des Jünglings von Nain und des Lazarus sowie der Auferstehung der Toten und des Jüngsten Gerichts angebracht, die die Auferstehungshoffnung von Inschrift F illustrieren. Die Abdeckung ist bei einem Restaurierungsversuch 1842 „gleichsam unter den Händen zerfallen“.7) Sie wird überliefert durch einen Kupferstich des Nikolaus Seeländer.8)

Inschriften F und G nach Kupferstichplatten (cup. 4062).

Maße: H.: ca. 600 cm; B.: ca. 310 cm; Bu.: ca. 2,5 cm (A), ca. 3,8 cm (B), 1,5–2,1 cm (C, E), 2,5 cm (D), 1,1 cm (E, letzte zwei Zeilen).

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien (A, C–E, G), Fraktur (F).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Jörg H. Lampe) [1/7]

  1. A

    · S · IOHANNES : XI /EGO SVM RESVRRECTIO ET / VITA, QVI CREDIT IN ME, / ETIAMSI MORTVVS FVERIT, / VIVET, ET OMNIS QVI VIVIT / ET CREDIT IN ME, NON MORIETVR / IN AETERNVM9) ·

  2. B

    15//73

  3. C1

    PHILIPPVS DVX BRVNSVICENSIS ET LVNEBVR/GENSIS (etc.) ALBERTI FILIVS, CHRISTIANAE RELIGIONIS PIVS PROFESSOR, VITAE MO=/RVMQVE INTEGRITATE, CLARVS, MORITVR / HERTZBERGAE PROPE OSTERODAM ET IN / HOC · S(ANCTI) · AEGIDII TEMPLO SEPVLTVS EST · / ANNO CHRISTI · 1·5·51 ·

  4. C2

    IOHANNES, FILIVS QVARTVS, DVX BRVNSVI=/CENSIS ET LVNEBVRGENSIS, GLOBO BOMBARDAE / LAETALITER VVLNERATVS INTER QVINTINVM / ET DERVERAM,10) IN QVA PVGNA VLTRA 5000 / CAESI ET DECIES MILLE CAPTI SVNT, POST PIAM / CONFESSIONEM IN CASTRIS MORTVVS ET SE=/PVLTVS IN VRBE REGIS HISPANIAE CAMERICH / ANNO · 15·5·7 · AETATIS · 31 ·

  5. C3

    ANNO 15·6·7 · 2 · DIE APRILIS · INTER · 4 / ET · 5 · HORAM, POST MERIDIEM FORTITVDINE / ET SAPIENTIA PRAESTANS HEROS, ERNESTVS, / DVX BRVNSVICENSIS ET LVNEBVRGENSIS DVCIS / PHILIPPI PRIMOGENITVS DVCVM WOLFGANGI / ET PHILIPPI FRATER, POST PIAM CONFESSIONEM / VITA FVNCTVS EST HERTZBERGAE ET APVD PATREM / SEPVLTVS · ANNO AETATIS · 55 · GVBERNATIONIS / 16

  6. C4

    CATHARINA, COMITIS ERNESTI A MANSFELD / FILIA, PHILIPPI DVCIS BRVNSVICENSIS ET / LVNEBVRGENSIS CONIVNX, MATER PAVPERVM, / OBIIT HERTZBERGAE ET IN TEMPLO · S(ANCTI) · IACOBI / OSTERODAE SEPVLTA · ANNO · 15·3·5

  7. C5

    ELISABETHA DUCIS PHILIPPI FILIA INFANS / OBIIT ET OSTERODAE SEPVLTA ANNO · 1520

  8. C6

    BARBARA, DVCIS PHILIPPI FILIA, HERTZ=/BERGAE MORTVA ET SEPVLTA EST · ANNO · / 15[28]

  9. C7

    ALBERTVS DVX BRVNSVICENSIS ET LV=/NEBVRGENSIS DVCIS PHILIPPI FILIVS SECVNDVS / IN ACERRIMO PRAELIO, QVOD IMPERATOR / CAROLVS · V · GESSIT CONTRA CONFOEDERATOS / SMALCALDICOS, VVLNVS PERICVLOSVM / ACCEPIT, SEPVLTVS IN VRBE NORLINGEN / ANNO · 1546 · AETATIS · 25 ·

  10. C8

    PHILIPPVS FILIVS TERTIVS DVX BRVNSVICENSIS / ET LVNEBVRGENSIS MORITVR HERTZBERGAE / IN FLORE IVVENTVTIS ET GLORIAE CVLMINE / SEPVLTVS HERTZBERGAE · ANNO · 1·5·3·1

  11. D

    · ANNO · 1573 / INCLYTVS DVX BRVNSVICENSIS WOLFFGANGVS IN / HONOREM PARENTVM ET FRATERNVM AMOREM

  12. E

    SALVE, SANCTE CINIS, PLACIDIQVE VALETE PARENTES, /SIDEREAEa) CIVES VSQVE MANETE DOMVS.b) /ASPICE QVAM DECEAT GENEROSOS GRATIA FRATRES, /SANGVINE QVAM IVNCTOS MVTVVS ORNET AMOR. / NOS ETIAM VOBIS VENIENTIA TEMPORA IVNGENT, /SIMVS VT A CHRISTO NON ALIENA COHORS. / QVI MODO VITALES MORIBVNDI LINQVIMVS AVRAS, /PVLVERE SVRGEMVS VIVIFICANTE DEO. /ERGO PIE IN TERRIS STVDEAMVS VIVERE TA(N)DEM / QVO VEHAT IN CELOS NOS PIA CVRA DEI;c)

  13. F†

    Wolffgang der Hochgebornn Fürst und Herr /Hatt zu gedechtniß und ehr /Seinen Eltern und Brudern fein /So schon in Gott entschlaffen sein /5Diss EPITAPHIVM machen lan /Damidt sein Fürstliche Gnadt zeigt an /Gottes güthe und almechtigkeit /Seine Scheppfung gewalt ewige weisheidt /Sein barmhertzigkeit und milth /10Den gleubigen wird vorgebildtd) /Dar aus Sie haben trost und lehr /Godt zu sagen Rum lob und ehr /Der ienen durch seine gunst gnadt und huldt /Will alle unsre sündt und schuldt /15Durch seinen Sohn Christum vergeben /Darnach anzeigen darneben /Das Gott wirdt zwar baldt uns allen /Durch seine Posaunen mit schallen /Aus den grebern auferwecken // 20Vnd die Seligkeit entdecken /Er wirdt auch vns vnser leben /Gantz gar volligk wider geben /Vns geben was wir begeren /Christ wird seine Engel auch schickhen /25Vns ihm engegen zu rücken /Wird uns auch gar schon entfangen /In seinen armen vmfangen /Des werden wir uns stets frewen11) /Vnns lieben von gantzen trewen /30Wir werden ewich mit schalle /Vor Gottes stul singen alle /Lob ehr preiss Krafft und Stercke /Gott Vatter und dem Sohn /Des heilgen Geistes wercke /35Sei ewik lob und danck gethan .e)12)Amen .

  14. G†

    IRE REDIRE VIAS SANCTAS TANDEMQ(VE) CARENTEM / CONTINGAT VITAM VIVERE FINE MICHI13) ·

Übersetzung:

Johannes 11: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stürbe, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben auf ewig. (A)

Philipp, Herzog von Braunschweig und Lüneburg etc., Albrechts Sohn, ein frommer Bekenner der christlichen Religion, berühmt durch die Untadeligkeit seines Lebens und seines Charakters, starb in Herzberg in der Nähe von Osterode und wurde in dieser Kirche des heiligen Aegidius bestattet im Jahr Christi 1551. (C1)

Johannes, der vierte Sohn, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, wurde von einer Kanonenkugel tödlich verwundet zwischen St. Quentin und Dervera (Rouvroy?) in der Schlacht, in der über 5000 gefallen und 10 000 gefangen genommen worden sind, und er ist nach frommer Beichte im Lager gestorben und in Cambrai, der Stadt des spanischen Königs, bestattet worden im Jahr 1557, im Alter von 31 Jahren (oder: im 31. Lebensjahr). (C2)

Im Jahr 1567 am 2. April zwischen der 4. und 5. Stunde nach Mittag ist der durch Tapferkeit und Weisheit hervorragende Held Ernst, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, erstgeborener Sohn des Herzogs Philipp, Bruder der Herzöge Wolfgang und Philipp, nach frommer Beichte aus dem Leben geschieden in Herzberg und neben seinem Vater begraben worden im 55. Lebensjahr, im 16. Regierungsjahr. (C3)

Katharina, die Tochter des Grafen Ernst von Mansfeld, die Ehefrau des Herzogs Philipp von Braunschweig und Lüneburg, Mutter der Armen, verstarb in Herzberg und wurde in der Kirche des heiligen Jakob in Osterode begraben im Jahr 1535. (C4)

Elisabeth, das Töchterlein Herzog Philipps, starb und wurde begraben in Osterode im Jahr 1520. (C5)

Barbara, die Tochter des Herzogs Philipp, verstarb in Herzberg und wurde begraben im Jahr 1528. (C6)

Albrecht, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, der zweite Sohn des Herzogs Philipp, erlitt in der erbitterten Schlacht, die Kaiser Karl V. gegen die Bundesgenossen des Schmalkaldischen Bundes führte, eine gefährliche Verwundung. Er wurde in der Stadt Nördlingen begraben im Jahr 1546, im 25. Lebensjahr. (C7)

Philipp, der dritte Sohn, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, verstarb in Herzberg in der Blüte der Jugend und auf dem Gipfel des Ruhms. Er wurde in Herzberg begraben im Jahr 1531. (C8)

Im Jahr 1573. Der ruhmvolle Herzog von Braunschweig Wolfgang zu Ehren seiner Eltern und als Ausdruck seiner Liebe zu seinen Brüdern. (D)

Sei gegrüßt, heilige Asche, und lebt wohl, freundliche Eltern, bleibt auf immer Bürger des himmlischen Hauses. Sieh, wie der Dank den edlen Brüdern gebührt, wie die gegenseitige Liebe die durch Blut Verbundenen ziert. Auch uns werden kommende Zeiten mit euch verbinden, so dass wir eine Schar sind, die Christus nicht fernsteht. Wenn wir nur sterbend die lebendigen Lüfte verlassen, werden wir aus Staub erstehen, wenn uns Gott lebendig macht. Also wollen wir uns mühen, fromm auf Erden zu leben, damit uns schließlich die fromme Sorge Gottes in den Himmel trägt. (E)

Zu gehen und wieder zu gehen die heiligen Wege und schließlich das Leben, das kein Ende kennt, zu leben, möge mir zuteil werden. (G)

Versmaß: Elegische Distichen (E, G). Deutsche Reimverse (F).

Wappen:
Braunschweig-Lüneburg14), Mansfeld15)
Braunschweig-Lüneburg14), Sachsen-Lauenburg16)

Kommentar

Das Epitaph gehört zu einer Gruppe von Grabdenkmalen, deren Werkstatt möglicherweise in Braunschweig ihren Sitz hatte. Übereinstimmungen finden sich zu den Epitaphien des Christoph von Steinberg aus dem Jahr 157117) und des Johannes Werpup von 157518) in Braunschweig, zu dem Epitaph des Hilmar von Münchhausen aus dem Jahr 1574 in St. Martin in Nienburg/Weser19) und zu dem Epitaph des Bodo von Adelebsen aus dem Jahr 1580 in Adelebsen.20) Über die gewöhnlichen Charakteristika der Renaissance-Epitaphien hinaus fällt der übereinstimmende Aufbau mit einem Gemälde im Hauptgeschoss auf, dessen Thema der Geschichte Christi entnommen ist; unter diesem ist jeweils ein zweites Gemälde angebracht mit dem Verstorbenen und seiner Familie, unter dem sich wiederum eine Tafel mit golden auf schwarz gemalten Inschriften findet. Das stärkste Indiz bilden die Tafeln, die die Familien vor einem stilisierten roten Vorhang zeigen, der unten mit einer goldenen Bordüre abgeschlossen ist. Die mit einer Haube und langen weißen Trauerbändern dargestellten Frauen knien auf grünen Kissen, die mit goldenen Quasten an den Ecken versehen sind; die schwarzen Kleider sind zeltartig ausgestellt. Die Männer sind (außer Christoph von Steinberg) in grünlich gemalte Rüstungen gekleidet, die mit goldenen Streifen abgesetzt sind. (Bei dem Adelebser Epitaph sind die Farben sehr stark überarbeitet.) Während die Eltern in Osterode und Nienburg jeweils in vorderster Reihe einander gegenüber knien, rücken sie auf den beiden anderen Epitaphien jeweils in die letzte Reihe. Die Osteroder Familientafel ist wegen der Bedeutung der Herzogsfamilie breiter als die anderen. Der Maler signierte das Steinberg-Epitaph mit dem Monogramm F B; möglicherweise handelt es sich um den Braunschweiger Maler Franz Bock, der bereits 1550 in seiner Heimatstadt tätig war.21)

Die gemalten Inschriften sind im Hinblick auf die Schriftformen, auch aufgrund von Restaurierungen, wenig aussagekräftig. Die auf dem Steinberg-Epitaph für eine deutschsprachige Inschrift verwendete Kapitalis (auf den beiden anderen sind die deutschen Texte in Fraktur angebracht) weicht von der Kapitalis auf dem vorliegenden Epitaph jedenfalls nicht signifikant ab. Bei den geschnitzten arabischen Jahreszahlen auf dem Steinberg-Epitaph und im vorliegenden Fall (B) fällt die identische Gestaltung der 7 auf, die aus einem gebogenen Schaft und einem in spitzem Winkel angesetzten, leicht durchgebogenen Balken besteht; auch die oben keilförmig verbreiterte, schaftförmige 1 und die schräggestellte 5 entsprechen einander. Dies gilt auch für die – ähnlich wie im vorliegenden Fall rechts und links des Hauptteils platzierte – Jahreszahl auf dem Münchhausen-Epitaph in Nienburg, bei dem der Deckbalken der 7 allerdings waagerecht verläuft. Sehr ähnlich gestaltet sind außer dem Roll- und Beschlagwerk vor allem die kannelierten Säulen mit Kompositkapitellen und hermengeschmückten Manschetten im unteren Drittel, die lediglich auf dem Steinberg-Epitaph fehlen. Die Maskenköpfe auf dem Osteroder Epitaph finden ihre Gegenstücke auf dem Steinberg-Epitaph, Ziegenköpfe sowie Löwenköpfe mit Ringen im Maul finden sich dagegen bei Hilmar von Münchhausen in Nienburg. Diese Bestandteile gehen offensichtlich auf Vorlagen von Jan Vredemann de Vries zurück.22) Eine Verbindung zwischen den Auftraggebern liegt darin, dass die Osteroder Herzöge Ernst (Nr. 63), Philipp d. J. (Nr. 117) und Wolfgang (Nr. 109) ebenso wie die „Kriegsobersten“ Steinberg und Münchhausen23) in den 1550er und 1560er Jahre militärisch und politisch aktiv waren und sich daher vermutlich kannten.

Herzog Philipp d. Ä. (um 1476–1551; C1) war um 1509 offenbar kurz mit einer unbekannten Frau verbunden, die auf dem Epitaph aber ebenso wenig wie ihr nur drei Jahre alt gewordener Sohn Philipp (1509–1512) erwähnt wird.24) Seit 1517 war Katharina von Mansfeld (1501–1535; C4), Tochter von Graf Ernst II. (1479–1531) und Barbara von Querfurt (um 1485–1511), seine Ehefrau, die in St. Jacobi in Osterode beigesetzt wurde. Der älteste Sohn des Paares war Herzog Ernst (C3), der seinem Vater von 1551 bis 1567 nachfolgte; weitere biografische Angaben in dem Artikel zu seiner Grabplatte Nr. 63. Dessen Brüder Albrecht und Johann waren jung in Schlachten gefallen. Herzog Albrecht (1521–1546; C7) ging 1534 zum Studium nach Wittenberg, wo er am 1. Mai 1535 in das (Ehren-)Amt des Rektors gewählt wurde. 1542 kämpfte er für Erzherzog Ferdinand in Ungarn, wechselte dann aber in die Dienste von Landgraf Philipp von Hessen, für den er 1545 bei Northeim gegen Herzog Heinrich d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel focht. Am 5. Oktober 1546 wurde er im Zuge des Donaufeldzuges des Schmalkaldener Bundes bei einem Gefecht bei Nördlingen durch einen Speerstich in den Mund verletzt. Er wurde in die Stadt gebracht, wo er am 20. Oktober starb und im Chor der Kirche St. Georg beigesetzt wurde. Sein dortiges Epitaph ist erhalten.25) Herzog Johann (1526–1557; C2), der zusammen mit seinem Vater und seinen älteren Brüdern an dem Feldzug der Schmalkaldener teilgenommen hatte, diente 1557 unter seinem regierenden Bruder Ernst in spanischen Diensten. In der Schlacht bei St. Quentin wurde er am 10. August von einer Kanonenkugel am Bein verwundet und starb am 2. September 1557. Das in der Inschrift erwähnte Grab in Cambrai existiert nicht mehr.26) Die Töchter Elisabeth (C5) und Barbara (C6) lebten nur kurz nach ihrer Geburt im Jahr 1520 bzw. 1528. 1573 lebten noch der Stifter des Epitaphs, Herzog Wolfgang (1531–1595), der jüngste Bruder Philipp d. J. (1533–1596) – zu ihren Grabplatten vgl. Nr. 109 u. 117 – sowie die Schwester Katharina (1524–1581), die in erster Ehe ab 1542 mit Johann Ernst von Sachsen-Coburg (1521–1553), in zweiter Ehe ab 1559 mit Graf Philipp von Schwarzburg-Leutenberg (um 1540–1564) verheiratet war und als Witwe 1581 in Saalfeld starb.27)

Im Jahr 1776 hegte der Osteroder Magistrat die Absicht, zur Vermehrung der Sitzplätze in der Kirche eine neue Prieche anzulegen. Dazu hätte das Epitaph abgenommen und die Kanzel versetzt werden sollen. Als in Hannover durch eine private Anzeige aus Osterode bekannt wurde, dass in diesem Zusammenhang die Gruft Herzog Philipps d. J. zeitweise offen gestanden hatte (vgl. Nr. 115), gab der Magistrat nach einer scharfen Ermahnung der Regierung seine Absicht auf.28)

Textkritischer Apparat

  1. SIDEREAE] Spangenberg; SIDERAE Mithoff.
  2. SALVE … DOMVS.] Unter den ersten beiden Zeilen scheinen vor allem am Anfang Reste anderer Buchstaben durch; unter dem A von SALVE offenbar ein O, vor SIDEREAE zwei Ziffern (15), die Einrückung des Pentameters ausfüllend; möglicherweise der Rest einer Jahreszahl.
  3. ERGO PIE … CVRA DEI;] Bei Spangenberg an den Anfang von Inschrift E gestellt.
  4. vorgebildt] Halliday, übernommen des Reims wegen, vorgebild Spangenberg, vorgebild’t Renner, vorgebildet Kupferstich Seeländer u. (danach) Mithoff. – Spangenberg und Renner normalisieren ansonsten mehr als Seeländer bzw. Mithoff.
  5. Insgesamt orthografische Abweichungen bei Halliday gegenüber Seeländer und Mithoff, zum Teil wohl Druckfehler. – Mithoff (S. 168, Anm. 2) beruft sich für seine Wiedergabe auf einen Kupferstich in „Spilcker’s Collect(aneen)“ in der Bibliothek des Historischen Vereins für Niedersachsen, die 1943 im hannoverschen Staatsarchiv verbrannt sind. Zweifellos handelt sich dabei um einen Abzug von Seeländer, wie er noch vorliegt in: GWLB Hannover Ms. XXIII, 38b, Bl. 62; Ms. XXVIII, 433, Bl. 3 u. 4.

Anmerkungen

  1. Restaurierungsakte im NLD Hannover, darin: Bericht über die Restaurierung im Jahr 2003; Bestandsaufnahme der Schäden aus dem Jahr 1989; Foto IFDN KB 136/C2 (ca. 1927/28). Dieses Foto ist auch im Stadtarchiv Osterode vorhanden; Abdruck bei Eder, Epitaph, S. 141. Neuere Restaurierungsakte des NLD Hannover (Objektkennzahl 031-6877-002-01; Az. R-57721-1). Darin ein Artikel des „Harz Kuriers“ vom 15. März 2002.
  2. Kupferstichplatten, S. 77 (Nr. 51) mit S. 21f.; Kat. Nr. K 897, S. 346 u. Abb. 90, S. 450 (cup. 4002a). Mithoff edierte nach einem im Zweiten Weltkrieg im hannoverschen Staatsarchiv verbrannten Abzug in „Spilckers Collectaneen“; Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 169f.
  3. Dazu bereits Eder, Epitaph, S. 140; ich weiche in der Interpretation teilweise von Eder ab.
  4. Zu dieser vgl. Max, Grubenhagen, Bd. 1, S. 380.
  5. Kirge (Kirche) / gem(a)lt 1894 / [– – –] / Aug. Vigand / Carl Schröder / Carl Ebrecht / Osterode / Juli 1894. Unter einem Strich noch ein unleserlicher Name: K L[an– – –]. Eder identifiziert die Figur als Personifikation der Geschichte, die auf einer Tafel die Taten der Herzöge notiert; Eder, Epitaph, S. 140. Die Tafel wird aber von der rechten Hand gehalten und die linke Hand ist nicht in Schreibhaltung gerichtet.
  6. Patientia tritt gelegentlich zu den drei christlichen (Glaube, Liebe, Hoffnung) und den vier klassischen Kardinaltugenden (Gerechtigkeit, Mäßigung, Tapferkeit, Weisheit/Klugheit) hinzu. Vgl. z. B. zwei Kupferstiche des Virgil Solis (1514–1562); Hollstein’s German Engravings, Etchings and Woodcuts 1400–1700, vol. 63: Virgil Solis, part I. Comp. by Dieter Beaujean, ed. by Giulia Bartrum, Rotterdam 2004, S. 98f., Nr. 118 u. 119.
  7. Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 170. Max, Grubenhagen, Bd. 1, S. 380f. Ungewitter, Baugeschichte, S. 21. Eder, Epitaph, S. 140. – Im Zusammenhang mit der Kirchenrestaurierung 1842 unternahm der Magistrat den vorsichtigen Versuch, das stark verschmutzte Epitaph entfernen zu lassen. Die hannoversche Regierung entschied sich auf Vorschlag des Amtes, keine Restaurierung vornehmen zu lassen, die den „Werth und das Eigenthümliche“ des Epitaphs gefährden könne, sondern nur eine „sorgfältige Reinigung“ stattfinden zu lassen; NLA HA Hann. 113, Nr. 3833, hier bes. No. 3, Bl. 10. Das Epitaph wurde „von Maler Kellermann aufgeputzt“; Ungewitter, Baugeschichte, S. 21.
  8. Kupferstichplatten, S. 77 (Nr. 52); Kat. Nr. K 898, S. 346, eine Abbildung nur auf der beiliegenden CD (cup. 4062). – Die Darstellung der Herzogin Dorothea ähnelt eher der ihrer 1569 gestorbenen Schwägerin Margarete von Pommern auf deren Grabplatte (Nr. 66) als der auf ihrer eigenen Grabplatte Nr. 88.
  9. Io. 11,25.
  10. Die Angabe über die Schlacht ähnlich im Calendarium sanctorum et historiarum des Andreas Hondorf, Pfarrer zu Droyßig, Leipzig 1573 [VD16 H 4723; ZV 8146], Bl. 36v (Eintrag zum 9. August): bey Quintino und Deruera, in welcher Schlacht vber 5000. erschlagen, vnnd 10000. gefangen worden. Mit ‚Dervera‘ dürfte Rouvroy gemeint sein, damals ein Dorf östlich von St. Quentin an einer Furt durch die Somme, von wo aus der Angriff der spanischen Einheiten und ihrer Verbündeten, darunter 1000 Mann unter der Führung der Herzöge Ernst und Johann von Grubenhagen, auf die Franzosen ihren Ausgang nahm; vgl. Henning von Koß, Die Schlachten bei St. Quentin (10. August 1557) und bei Gravelingen (13. Juli 1558), nebst einem Beitrag zur Kenntnis der spanischen Infanterie im 16. Jahrhundert, Berlin 1914, hier S. 102–106; zur Lage von Rouvroy und der Furt ebd., S. 80, 91 u. 93. Wolfgang Kunze, Welfenross und schwarze Reiter. Herzog Erich II. von Braunschweig-Lüneburg. Militärunternehmer in der Epoche Philipps II., Hannover 2012 (Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens, Bd. 133), S. 105–107.
  11. Z. 17–28 (Das Gott wirdt zwar … stets frewen): Nach Strophe 5 bis 7 des Kirchenliedes Hertzlich thut mich erfreuen des Torgauer Kantors Johann Walter (1496–1570), zuerst Wittenberg 1552 (vermutlich auch die Vorlage, da der Marburger Druck von 1555 Abweichungen aufweist, die in Osterode nicht übernommen wurden); vgl. Wackernagel, Kirchenlied, Bd. 3, Nr. 219, S. 187–190.
  12. Z. 30–35 (Wir werden ewich … lob und danck gethan): Nachdichtung nach Strophe 24 des in der vorigen Anm. genannten Liedes; ebd. Heute: Evangelisches Gesangbuch, Nr. 148, Strophe 8.
  13. Schluss eines Gedichtes von Adam Siber (1516–1584) zu Psalm 120 (Psalm cxxi in der Zählung Sibers, die sich nach der Luthers richtet): Levavi oculos meos in montes …; Adami Siberi Psalterii, sev carminvm Davidicorum, Libri V (Poematum pars altera), Basel 1566, S. 247. Bei Siber lautet der Pentameter Continget uitam uiuere fine tibi: ‚… wird dir zuteil werden‘.
  14. Wappen Braunschweig-Lüneburg (quadriert, 1. zwei Löwen übereinander [Braunschweig]; 2. Löwe im mit Herzen bestreuten Feld [Lüneburg]; 3. gekrönter Löwe [Everstein], 4. Löwe im gestückten Bord [Homburg]). Das Wappen wurde von den Grubenhagener Herzögen erst seit der Aufnahme in die Gesamtbelehnung des Welfenhauses 1566 in dieser Form geführt; vgl. Rüggeberg, Die welfischen Wappen zwischen 1582 und 1640, S. 212–215, mit Fig. 1, nach S. 240.
  15. Wappen Mansfeld (quadriert, 1. u. 4. siebenmal geteilt [Querfurt], 2. u. 3. sechs Rauten, 3:3 [Mansfeld]); vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 4, S. 56 u. Tafel 44 (2); hier abweichend 2. u. 3. gerautet.
  16. Wappen Sachsen-Lauenburg (quadriert: 1. u. 4. neunmal geteilt, von Rautenkranz schräglinks überlegt [Sachsen], 2. Adler mit ausgebreiteten Flügeln, nach links blickend [Westfalen; eigentlich Pfalzgrafschaft Sachsen], 3. drei Seeblätter, 2:1 [Engern; eigentlich Grafschaft Brehna]). Der Großvater von Herzogin Dorothea, Herzog Magnus von Sachsen-Lauenburg (1470–1543), hatte die von seinen Vorgängern nach dem Aussterben der askanischen Kurfürsten von Sachsen-Wittenberg im Jahr 1422 in das Wappen von Sachsen-Lauenburg aufgenommenen Anspruchswappen der Pfalzgrafschaft Sachsen (Feld 2) und der Grafschaft Brehna (Feld 3) zu den (unhistorischen) Wappen der Anspruchstitel auf Westfalen und Engern umgewidmet; vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 1, Teil 3, S. 18f. u. Tafel 27, Nr. 1 u. 2.
  17. DI 56 (Stadt Braunschweig II), Nr. 526; dort als „1570“ eingeordnet. Auf dem Epitaph finden sich drei Jahreszahlen: Die römische Jahreszahl im Giebel (A) wurde irrtümlich wie die arabische (C) als 1570 gelesen; tatsächlich steht im Giebel eindeutig M, D, LXXI. Zur dritten Jahreszahl, ebenfalls 1571, vgl. Anm. 21.
  18. DI 56 (Stadt Braunschweig II), Nr. 548; die Gemälde sind nur in Fotografien überliefert.
  19. Reinhard Karrenbrock, St. Martin zu Nienburg. Die Pfarrkirche, ihre Gewölbemalereien und ihre Kunstdenkmäler, Nienburg/W. 1995, S. 110f. (mit Abb.).
  20. Vgl. DI 66 (Lkr. Göttingen), Nr. 196.
  21. Vgl. Kat. Stadt im Wandel, Bd. 1, S. 393, Nr. 316 (H. G. Gm[elin]). Die in DI 56 nicht edierte, weil vermutlich bei der Zusammensetzung des 1984/85 restaurierten Epitaphs verdeckte, gemalte Inschrift lautet: 15 · F · B · 71; ebd., nach Foto.
  22. Vgl. Tebbe, Epitaphien aus dem Weserraum, bes. S. 20–23 u. 31–37, mit Abb. 6, 17–20; Tebbe verweist ebd., S. 22, auf das Steinberg-Epitaph.
  23. Vgl. Behrens, Steinberg, S. 12f. (N. 34). Zu Hilmar von Münchhausen vgl. Schaumburger Profile. Ein historisch-biographisches Handbuch, Tl. 1, hg. von Hubert Höing, Bielefeld 2008, S. 235–241 (B. Bei der Wieden).
  24. Vgl. Zimmermann, Haus Braunschweig-Grubenhagen, S. 56 u. 52f. (mit Anm. 29). Vermutlich handelt es sich bei dem im Zusammenhang mit dem Schlossbrand von 1510 erwähnten Sohn um das Produkt einer nicht standesgemäßen Verbindung, was Versuche Philipps d. Ä., bereits 1510 eine Ehe einzugehen (Zimmermann, ebd., S. 53, Anm. 29), erklären und nicht den Tod der Mutter des Kindes voraussetzen würde, die bei dem Brand vom 5. November 1510 erwähnt wird. Der laut Letzner 1512 in Herzberg gestorbene Sohn wurde dort bestattet. Vgl. Letzner, Dasselische Chronik, III. Buch, Bl. 93v.
  25. Zimmermann, Haus Braunschweig-Grubenhagen, S. 59f. Das Grabmal besteht aus einem von Pilastern gesäumten Bogen, unter dem der Herzog im Hochrelief in Rüstung abgebildet ist, in der rechten Hand einen Streitkolben haltend, die Linke auf ein Schwert gestützt. Links von seinen Füßen das alte braunschweigische Wappen (zwei Löwen übereinander), unter dem Bogen die Inschrift: Albertus Brunsvigiae Dux / qui pro principe suo / Philippo Hassiae Land/gravio etc. fortiter pugnando occubuit, hic si/tus est. An(n)o a nato Christo M. D. XLVI. Aetatis suae / XXIIII: ‚Albrecht, Herzog von Braunschweig, der für seinen Fürsten Philipp, Landgraf von Hessen u.s.w., tapfer kämpfend gefallen ist, ist hier begraben im Jahr nach der Geburt Christi 1546, im Alter von 24 Jahren‘. Daniel Eberhard Beyschlag, Beyträge zur Nördlingischen Geschlechtshistorie, die Nördlingischen Epitaphien enthaltend, Nördlingen 1801, S. 105f. Danach Halliday, House of Guelph, S. 315f.; [Carl Steinmann], Die Grabstätten der Welfen. Zweite Abtheilung II., in: Braunschweigisches Magazin 81, 1868, S. 104f.
  26. Zimmermann, Haus Braunschweig-Grubenhagen, S. 60f., bes. Anm. 6. Römer, Wolfgang und Philipp d. J. von Grubenhagen, S. 12. – Eine (spätere) Grabschrift auf Herzog Johann, in elegischen Distichen verfasst von dem seit 1589 in Helmstedt lehrenden Juristen Johann Caselius (1533–1613), ist abgedruckt bei Rehtmeier, Braunschweig-Lüneburgische Chronica, Thl. I, S. 568.
  27. Zimmermann, Haus Braunschweig-Grubenhagen, S. 60. Zu Herzog Philipp d. Ä. und seinen Kindern vgl. auch die (von Zimmermann ausgewerteten) Nachrichten bei Letzner, Dasselische Chronik, III. Buch, Bl. 93r–108r.
  28. NLA HA Hann. 93, Nr. 2795.

Nachweise

  1. Kupferstichplatten, K 897 u. 898; Abb. 90, S. 450: cup. 4002a (A–E); cup. 4062 (F u. G).
  2. Abzug von cup. 4002a in: GWLB Hannover Ms. XXIII, 38b, Bl. 61.; Abzug von cup. 4062 in: GWLB Hannover Ms. XXIII, 433, Bl. 3f.
  3. Wendt, Geschichte, S. 169 (C1, C2).
  4. Grabschriften (GWLB Ms. VIII, 648), Bl. 127v–128r (A, C1–4, C6–8, D, E).
  5. M[eywerth]/S[pangenberg], Beschreibung, Sp. 186f. (nach Wendt).
  6. [Spangenberg], Nachtrag, Sp. 154–158 (A, C–G; F bis Z. 10).
  7. Halliday, House of Guelph, S. 413–415 (C–F).
  8. Renner, Nachrichten, S. 272 (F bis Z. 10).
  9. Steinmann, Grabstätten (1866), S. 356f. (teilweise, in Übersetzung).
  10. Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 169f. (C–G; nach Kupferstichplatten).
  11. Steinmann, Grabstätten (1885), S. 175–179 (teilweise, in Übersetzung).
  12. Ungewitter, Baugeschichte, S. 18 (F, Anfang; wohl nach Renner).
  13. Mühlefeld, Osteroder Kirchen von innen, S. 18f. (A–E in Übersetzung).
  14. Meys, Memoria und Bekenntnis, S. 144 (Abb. 49, S. 145) u. 625f.

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 72(†) (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0007200.