Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 70 Kloster Walkenried, Kreuzgang 1570

Beschreibung

Epitaph für das Kind Eiliger von Honstein. Stein. Aufgehängt an der Wand im westlichen Arm des Kreuzgangs, über dem Grabplattenfragment Nr. 52. Möglicherweise der Unterhang eines ursprünglich größeren Epitaphs. Unter einem vorspringenden Gesims eine Schrifttafel mit der Inschrift, erhaben im vertieften Feld. Die unten in zwei Stufen mit geschweiftem Rand karniesförmig abgeschlossene Tafel wird an der Seite begleitet von zwei schneckenförmigen Zierformen; unten mittig eine Löwenmaske. Der Stein ist infolge einziehender Feuchtigkeit stark durch Abschilferungen beeinträchtigt. Das Epitaph hing ursprünglich in dem 1570 zur Kirche umgewidmeten Kapitelsaal, wo sich auch die Grabplatte Nr. 71 befand. Dort wurde es bei einer Renovierung 1834 entfernt und vermutlich um 1930 im Kreuzgang aufgestellt, wo es sich nach der (1984 abgeschlossenen) Restaurierung des Kreuzgangs wieder befindet.1)

Inschrift ergänzt nach Kdm.

Maße: H.: 46 cm; B.: 63,5 cm; Bu.: 2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Jörg H. Lampe) [1/1]

  1. [D]ER WOLGEBORN V(ND) EDLE HERR / H[ERR EY]LIGER GRAF V(ON) HON/STEIN IST GEBORN DEN 7 MAY / VND IN GOT SELIG VORSCHIDEN / D[EN] 29 SEPTEMB(RIS) A(NN)O 1570 / SEINES ALTERS 22 WOCHEN

Kommentar

Die Schrift ist mit breitem Strich, Linksschrägenverstärkung und einer ausgeprägten Bogenverstärkung ausgeführt. Die Cauda des R ist geschwungen, verschränktes W.

Der keine fünf Monate alt gewordene Eiliger von Honstein war ein Sohn des Grafen Volkmar Wolfgang von Honstein (1512–1580; vgl. Nr. 79, 85) und dessen zweiter Frau Magdalena von Regenstein-Blankenburg (1538–1607; vgl. Nr. 139, 140). Er wurde als erster seiner Familie in dem früheren Kapitelsaal beigesetzt.2)

Anmerkungen

  1. Vgl. Reinboth, Bestattungen, S. 11; Reinboth erwähnt das Epitaph zwar nicht ausdrücklich, berichtet aber, dass 1834 alle Grabplatten und Epitaphien aus der Kirche entfernt wurden.
  2. Leuckfeld, Antiquitates Walckenredenses, Thl. 1, S. 308; danach Kdm. Kreis Blankenburg, S. 350; Reinboth, Bestattungen, S. 21.

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Blankenburg, S. 350.
  2. Eckstorm, Chronicon Walkenredense, S. 254.
  3. Leuckfeld, Antiquitates Walckenredenses, Thl. 1, S. 308.
  4. Lesser, Historie, S. 90.
  5. Reinboth, Bestattungen, S. 21 (Nr. 4, nach Kdm.).

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 70 (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0007006.