Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 65† Osterode, St. Johannis 1568 od. später

Beschreibung

Epitaph für Mechtild von Wasshausen. Gemälde. Die Darstellung zeigte die Auferstehung, daneben kniend betend einen Mann und eine schwarz gekleidete Frau. Das Epitaph ist vermutlich beim Abbruch der Johanniskirche Anfang 19271) endgültig zerstört worden. Die Inschrift ist im Druck (außer ANNO) mit Fraktur-Versalien wiedergegeben, womit Spangenberg, wie in anderen Fällen auch, wohl die originale Schrift wiedergeben wollte.

Inschrift nach [Spangenberg].

  1. ANNO 1568a) DEN 22 APRILIS IST IN GOTT SELIGLICH ENTSCHLAFEN DIE ERBARE UND VIELTUGENDSAME MECHOLT VON WASSHAUSEN [– – –] UND EHRENVESTEN SIEGMUND QUASTEN EHLICHE HAUSFRAWb) [. . . . . .] STADT [. . . . .] IN DER ERDEN SEINE RUHE DIE SELE [L]EBET MIT CHRISTO HERR IESU CHRIST NIMM MEINE SEELE IN DEINE HAENDE2)

Kommentar

Sigismund Quast war Marschall Herzog Philipps d. J. von Braunschweig-Grubenhagen in Katlenburg und ab etwa 1562 grubenhagenscher Bergverwalter in Clausthal, später auch mit dem Titel des Berghauptmanns; er lebte zumeist in Osterode.3) 1554 erwarb er einen Meierhof in der Marienvorstadt, dessen Entfremdung von der Pfarrei eine der Ursachen für die etwa einhundert Jahre andauernde Aufgabe der Marienkirche (vgl. Nr. 39) war.4) Die adelige Familie Quast stammte aus der Mark Brandenburg.5) Laut einer neueren Zusammenstellung der Literatur zu Sigismund Quast soll dieser Mechtild von Wasshausen 1568 geheiratet haben; dieser Angabe zufolge ist sie erst 1583 gestorben.6) Anfang Februar 1586 heiratete Sigismund Quast Catharina von Mandelsloh;7) nur wenige Wochen später starb er am 24. April 1586.8)

Textkritischer Apparat

  1. Zum Jahr vgl. den Kommentar.
  2. Mithoff konnte nur noch … vieltugendsame Mecholt von Wasshausen Siegmund Quasten eheliche Hausfraw … lesen.

Anmerkungen

  1. Vgl. Grobis, Johannis-Friedhof, S. 52f.
  2. Die Bitte an Christus, die Seele aufzunehmen, kommt seit dem 16. Jahrhundert in Sterbeliedern der lutherischen Kirchen vor; vgl. Lukas Lorbeer, Die Sterbe- und Ewigkeitslieder in deutschen lutherischen Gesangbüchern des 17. Jahrhunderts, Göttingen 2012 (Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte, Bd. 104), hier S. 332. Hinzuweisen ist besonders auf das Lied Komm, o Jesu, wie so lange (Strophe 5,1–4); ebd., Anm. 367: Und nimm meine arme seel / Auff in deine gnaden=hände.
  3. Henschke, Landesherrschaft und Bergbauwirtschaft, S. 49 u. 51. Die eigentliche Gründung des Bergamtes in Clausthal fällt erst in die Jahre 1571/72; ebd., S. 52. Günther, Berghauptleute, S. 52–54. Quast, Sigismund von Quast, S. 52–54.
  4. Vgl. Wendt, Geschichte, S. 251f. u. 257–260; danach M[eywerth]/S[pangenberg], Beschreibung, Sp. 204f. Dazu Müller, Kirchen und Klöster, S. 58–60; Leuschner, Osterode in der Frühneuzeit, S. 232f. Quast, Sigismund von Quast, S. 55.
  5. Honemann, Alterthümer des Harzes, Thl. 1, S. 164f. Quast, Sigismund von Quast, S. 50f.
  6. Quast, Sigismund von Quast, S. 55.
  7. Schubert, Trauregister, Bd. 1,10, S. 934 (Nr. 54, 06.02.1586). Quast, Sigismund von Quast, S. 55. – Für Catharina von Mandelsloh und ihre 1613 gestorbene Schwester Ilse gibt es in Bad Münder (Lkr. Hameln-Pyrmont) eine gemeinsame, nur unvollständig erhaltene Grabplatte; vgl. Heiner Jürgens, Arnold Nöldeke, Joachim Freiherr v. Welck, Die Kunstdenkmale des Kreises Springe, Hannover 1941, ND Osnabrück 1978 (Kunstdenkmälerinventare Niedersachsens, Bd. 19), S. 148.
  8. Quast, Sigismund von Quast, S. 54. Günther, Berghauptleute, S. 53f. Honemann, Alterthümer des Harzes, Thl. 2, S. 185.

Nachweise

  1. [Spangenberg], Nachtrag, Sp. 179f.
  2. Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 172.

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 65† (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0006505.