Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 42 Dorste, St. Cyriacus 1. V. 16. Jh.

Beschreibung

Kelch. Silber, vergoldet. Der Sechspassfuß mit hoher, mit einem kreuzförmigen Muster geschmückter Zarge erhebt sich zum sechsseitigen Schaft. Auf einem Feld ein aufgenietetes Kruzifixus, darüber der auf dem Feld eingravierte Titulus A in einem gravierten, an den Enden eingerollten Schriftband. Die hohen Schaftstücke sind mit Andreaskreuzen verziert, deren Balken abwechselnd gerade und geschwungen sind. Inschrift B glatt vor vertieftem Hintergrund auf den sechs Rotuli am Nodus, dessen Zungen überwiegend mit gravierten (nachträglich eingefügten?) floralen Mustern versehen sind; an der Oberseite sind drei Zungen mit (ursprünglichem) durchbrochenem Maßwerk versehen.

Maße: H.: 16,4 cm; Dm.: 12,5–12,9 cm (Fuß), 10,5–10,8 cm (Kuppa); Bu.: 0,2 cm (A), 0,6 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A), Frühhumanistische Kapitalis (B).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Jörg H. Lampe) [1/3]

  1. A

    · i(esvs) · n(azarenvs) · r(ex) · i(vdeorvm)1) ·

  2. B

    I H E S V S

Kommentar

Die Schaft- und Bogenenden der Buchstaben der Inschrift B sind gespalten. I ist mit einem Nodus versehen, der Bogen des unzialen H ist geschwungen, die Bogenenden des unzialen E wachsen in der Mitte zusammen.

Die Buchstaben der Inschrift B und der Schmuck der Schaftstücke weisen große Ähnlichkeit zu denjenigen am Kelch Nr. 41 aus Hattorf auf. Auch der vorliegende Kelch dürfte daher aus der Werkstatt des Goldschmieds Tile Lentfert in Osterode stammen. Seine Entstehung wäre in zeitlicher Nähe zu diesem um 1520 anzunehmen.

Anmerkungen

  1. Io. 19,19.

Nachweise

  1. Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 24.

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 42 (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0004202.