Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 24 Uehrde, Kapelle 1. H. 15. Jh.

Beschreibung

Kelch. Silber, vergoldet. Auf dem Sechspassfuß mit x-förmig gravierter, hoher Zarge und breitem Standring ein großes Weihekreuz. Auf fünf Rotuli des mit gotischem Maßwerk (Vierpässen) geschmückten Nodus Inschrift A, glatt erhaben vor vertieftem Hintergrund, der ursprünglich mit einem dunklen Schmelz ausgefüllt war; der letzte Buchstabe auf dem sechsten Rotulus ist ersetzt durch eine kreuzförmige Rosette. Auf fünf Seiten des Schaftstückes oberhalb vom Nodus Inschrift B, glatt erhaben vor vertieftem Hintergrund, die ursprünglich sicher auf dem unteren Schaftstück fortgesetzt wurde. Auf diesem heute eine jeweils senkrecht angeordnete Reparaturinschrift: A(NN)O / 1769 / RE=/PA=/RI/RET. Die Kuppa ist erneuert.

Maße: H.: 16,6 cm; Dm.: 13,5 cm (Fuß), 11,6 cm (Kuppa); Bu.: 0,7 cm (A), 1,1 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Majuskel (A), gotische Minuskel (B).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Jörg H. Lampe) [1/3]

  1. A

    I H E S U [S]

  2. B

    a g n v s1)

Übersetzung:

Lamm (Gottes). (B)

Kommentar

Die Schaft- und Bogenenden der Buchstaben der Inschrift A sind keilförmig verbreitert (I) bzw. gespalten mit Perlsporen (am unzialen H, an S). E ist mit einem breiten Abschlussstrich versehen, an dem der Mittelbalken ansetzt; U besteht aus einem linken senkrechten Schaft und einem rechten Bogen. An den Bogenenden des runden s in Inschrift B ebenfalls Perlsporen.

Die Form des Kelches mit flachem Nodus deutet auf eine Entstehung im 15. Jahrhundert. Die Details, die quadratischen, auf die Spitze gestellten, aber noch nicht rhombenförmigen Rotuli, die einfachen gotischen Muster auf den Zungen sowie vor allem die Kombination von Buchstaben der gotischen Majuskel und der gotischen Minuskel machen eine Entstehung in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wahrscheinlich.

Anmerkungen

  1. Ursprünglich auf dem unteren Schaftstück vermutlich fortgesetzt durch d e i.

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 24 (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0002404.