Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 16 Dorste, St. Cyriacus 2. H. 14. Jh.,
2. H. 16. Jh. od. später

Beschreibung

Kelch. Silber. Der runde Fuß mit glatter Zarge ist mit einem gravierten Weihekreuz versehen. Zwischen den runden Schaftstücken der quer und längs gerippte Nodus, der einen Riss aufweist. Die glatt erhaben vor schraffiertem Hintergrund gravierte Inschrift A auf den Schaftstücken. Die Inschrift beginnt auf dem unteren Schaftstück, das am unteren Rand teilweise ausgebrochen ist. Die Kuppa ist erneuert. Dazu eine Patene, ebenfalls mit Weihekreuz. Unter dem Fuß die frühestens in der 2. Hälfte des 16. Jahrhundert entstandene, geritzte Inschrift B.

Maße: H.: 13,1 cm; Dm.: 10,6–10,9 cm (Fuß), 9,3–9,4 cm (Kuppa); Bu.: 0,9 cm (A), 0,25 cm (B).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A), Kapitalis (B).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Jörg H. Lampe) [1/1]

  1. A

    ave · mari(a) / gracia ·1)

  2. B

    OSTERODE

Übersetzung:

Gegrüßt seist du Maria, (voll) der Gnade. (A)

Kommentar

Ein sehr ähnlicher Kelch (ohne Inschrift), der um 1300 datiert wird, findet sich in St. Martin in Göttingen-Geismar.2) Angesichts der Verwendung der gotischen Minuskel kann der vorliegende Kelch trotz der ähnlichen Formen des Fußes und des Nodus allerdings erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden sein.

Die später angebrachte Inschrift B deutet darauf hin, dass sich der Kelch früher im Besitz einer der Osteroder Kirchen befand.

Anmerkungen

  1. Mariengebet nach Lc. 1,28.
  2. Vgl. Brinkmann, Altargerät, S. 28f.

Nachweise

  1. Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 24.

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 16 (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0001602.