Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 12† Osterode, St. Aegidien 2. H. 13.–1. H. 14. Jh.

Beschreibung

Viertelschlagglocke. Die Glocke, die erst nach dem Stadtbrand vom 1. September 1545 im Jahr 1547 aus St. Marien in die Aegidienkirche kam, wurde 1882 beim Brand des Kirchturms zerstört.1) Als Schriftart ist nach dem Druckbild bei Mithoff die gotische Majuskel anzunehmen.

Inschrift nach Mithoff.

  1. A. EGO SV(M) . LVX . MVNDI2) . A.a)

Übersetzung:

Alpha. Ich bin das Licht der Welt. Alpha.3)

Kommentar

Die anzunehmende Schriftart und das Alpha am Anfang der Inschrift deuten auf eine Entstehung zwischen der Mitte des 13. und der Mitte des 14. Jahrhunderts hin.

Da beim großen Stadtbrand am 1. September 1545 auch der Turm der Aegidienkirche mitsamt den Glocken zerstört wurde, gestattete Herzog Philipp d. Ä. auf Bitten des Rates – zwei Tage nachdem er den Transfer der großen Glocke Nr. 11 genehmigt hatte –, dass auch die kleine Klocken aus der Marienkirche nach St. Aegidien gebracht wurde.4)

Textkritischer Apparat

  1. Möglicherweise befand sich am Ende der Inschrift nicht ein zweites A bzw. Alpha, sondern ein Omega, das wie das Alpha mit einem aufgesetzten Kreuz verziert gewesen sein dürfte; vgl. Nr. 1.

Anmerkungen

  1. Eder, Glocken, S. 35f.
  2. Io. 8,12.
  3. Eder (Glocken, S. 35) löst die beiden A als A(MEN) auf.
  4. Zwei Schreiben Herzog Philipps d. Ä. an Schultheiß, Bürgermeister und Rat von Osterode vom 15. u. 17. Mai 1547; StadtA Osterode, Bestand 1 O Nr. 1, vol. 1 (Bl. 7 u. 6). Vgl. Eder, Glocken, S. 35, bes. Anm. 2 (S. 41).

Nachweise

  1. Mithoff, Kdm. Göttingen und Grubenhagen, S. 170.
  2. M[eywerth]/S[pangenberg], Beschreibung, Sp. 195.
  3. Eder, Glocken, S. 35 (nach Mithoff).

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 12† (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0001204.