Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

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DI 105: Osterode (2019)

Nr. 220 Sieber, St. Benedictus 2.–4. V. 17. Jh.

Beschreibung

Gemälde. Öl auf Holz. Kreuzigung mit zahlreichem Personal. Das mit einem neueren Rahmen versehene Bild ist aufgehängt an der Nordwand der Kirche. Im Vordergrund fünf Trauernde, darunter Maria, Maria Magdalena (mit Salbgefäß) und Johannes, im Hintergrund Soldaten, darunter der Hauptmann und der Soldat, der Christus in die Seite sticht. Aus allen Wunden Christi spritzt das Blut in breiten, dick aufgetragenen Spritzern. Ein Soldat am linken Bildrand hält eine Lanze mit dem rot gemalten Feldzeichen; auf dem Wimpel die heller gemalten Buchstaben A. Am Kreuzhaupt auf einer gewellten, links und rechts gespaltenen, hellen Tafel die dunkel gemalte Inschrift B. Über dem Kreuz des linken Schächers ein Engel, der einen Lorbeerkranz zu dessen Haupt bringt. Aus dem Mund des Schächers über angedeuteten Blasstrahlen die gelb auf dunklem Hintergrund gemalte Inschrift C. Darüber die leicht rechtsschräg mit weißen Buchstaben spiegelverkehrt gemalte, von einem Blasstrahl aus Christi Mund ausgehende Inschrift D. Von dem weit offenen Mund des rechten Schächers, auf dessen Kreuz ein feuerspeiender Teufel sitzt, geht die schwarz gemalte, ebenfalls spiegelverkehrte Inschrift E aus.

Maße: H.: ca. 110 cm; B.: ca. 84 cm (jeweils ohne Rahmen); Bu.: ca. 2,5 cm (A, B), 1,5 cm (C–E).

Schriftart(en): Kapitalis (A, B), Fraktur (C–E).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Jörg H. Lampe) [1/2]

  1. A

    [S(ENATUS)] P(OPULUS)Q(UE) R(OMANUS)

  2. B

    I(ESUS) · N(AZARENUS) · R(EX) · I(UDAEORUM) ·1)

  3. C

    Herr gedenk an mich wen du / in dein Reich kommest2)

  4. D

    Heute wirstu im Pa=/=radies sein3)

  5. E

    Bistu Christus so Hilff dir / Selbst und uns4)

Übersetzung:

Senat und Volk von Rom. (A)

Kommentar

1687 erhielt die Gemeinde in Sieber einen eigenen Pastor. Etwa zehn Jahre später war der Neubau der Kirche fertiggestellt.5) Das in den Gesichtern frühbarock anmutende Gemälde – der Helmschmuck der Offiziere weist allerdings in die Renaissance – kann aber bereits in der seit 1619 belegten Kapelle (Nr. 162) gehangen haben.

Anmerkungen

  1. Io. 19,19.
  2. Lk. 23,42.
  3. Lk. 23,43.
  4. Lk. 23,49.
  5. Herrmann, Kulturgeschichtliche Beiträge, S. 19 u. 34.

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 220 (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0022006.