Inschriftenkatalog: Altkreis Osterode

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 105: Osterode (2019)

Nr. 171 Osterode, St. Aegidien 1624

Beschreibung

Epitaph für Andreas Cludius. Holz, bemalt. Das Epitaph hängt an der Nordwand des Kirchenschiffes über der Empore. Im säulengerahmten Mittelfeld ein Gemälde des bärtigen Verstorbenen mit Halskrause in Halbfigur, Handschuhe in der beringten linken Hand haltend. Darunter eine heute teilweise unleserliche Renovierungsinschrift, vermutlich aus dem 19. Jahrhundert.1) Die Seitenhänge mit ausgeprägtem Ohrmuschelwerk zeigen jeweils einen Horn blasenden Putto und einen Schwan, der aus dem Cludius-Wappen übernommen wurde; vgl. Nr. 158. Inschrift A im Innenfeld des Obergeschosses auf einer quadratischen Tafel. Darüber ein gesprengter Dreiecksgiebel mit Putto. Inschrift B im Sockelfeld, Inschrift C auf einer rechteckigen Tafel im Unterhang; auf derselben Tafel unten rechts die Künstlerinschrift D. Alle Inschriften sind in Gold auf schwarz gemalt. Interpunktionszeichen in Inschrift A.

Das Epitaph wurde im Zuge der Renovierung des Kirchenschiffs 1996 abgenommen, im Jahr 2001/02 restauriert und im März 2002 wieder aufgehängt.2) Die Schäden betrafen die Farbfassung, kaum die Inschriften.3)

Maße: H.: ca. 350 cm; B.: ca. 268 cm; Bu.: 1,3 cm (A, C), 1,4 cm (B), 0,8–1 cm (D).

Schriftart(en): Fraktur (A, C, D), Kapitalis mit Versalien (B, Bibelstellenangaben in A u. C, lat. Verb in D).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Jörg H. Lampe) [1/4]

  1. A

    PAULUS AD ROMAN(OS). CAP. XIV. /Vnser keiner lebet ihm selber , vndt / keiner stirbet ihm selber . leben wihr , / so leben wihr dem Hern , sterbe(n) wihr / so sterben wihr dem Hern . darumb / wihr leben oder sterben , so sind wihr / des Hern , den darzu ist Christus / auch gestorben vndt aufferstande(n) / vndt wieder lebendigk worden , / das er über todte vndt lebendi/ge Herr sey4) .

  2. B

    MAGNIFICUS AMPLISSIMUS CONSULTISSIMUSa) ET CLARISSIMUS VIR D(OMI)N(US) ANDREAS CLUDIUS I(URIS)C(ONSUL)T(US)b) CELEBERRIMUS IN ILLUSTRI ACADE=/MIA IULIA QUONDAM ANNOS XXXIIc) CONTINUOS PROFESSOR IURIS PUBLICUS , ET DENIQ(UE) FACULTATIS IURIDICAE ORDINARIUS , ILLUSTRISSI=/MORUM AC POTENTISSIMORUM BRUNSWICENSIUM NEC NON INFERIORIS SAXONIAE AC POMERANIAE DUCUM , ITEM ILLUSTRIUM / REINSTEINENSIUM COMITUM CONSILIARIUS INTIMUS AC FIDELISSIMUS ET SUPREMI DICASTERY GUELPHERBYTANI ASSES=/SOR DIGNISSIMUS, NATUS IN HOC OPPIDO ANNO REPARATAE PER CHRISTUM SALUTIS M. D. LV. DIE VII NOUEMBRIS , DUCTA UXO=/RE CASTISSIMA ET HONESTISSIMA MATRONA ELISABETA STECKELN AN(NO) M. D. XXCIII. CUM EADEM IN CONCORDI CONIUGIO VIXIT / AD ANNOS XXX. IN QUO SEDECIM ILLIS NATI SUNT LIBERI , EX QUIBUS QUINQ(UE) FILY ET TRES FILIAE SUPERSTITES , PATRI DILEC=/TISSIMO ET DE SE OPTIME MERITO IN HAC SUA PATRIA ANNO M. D.C XXIV. DIE IX SEPTEMBR(IS) MULTIS EXANCLATIS LABORIBUS / PIE DEFUNCTO ET IN HOC TEMPLO SEPULTO MONUMENTUM HOC ERIGI CURARUNT

  3. C

    DANIELIS . CAP. XII. /Viele, so vnter der Erde(n) schlaffen / liegen, werden auffwachen, etliche / zum ewigen leben, etliche zu ewiger / schmach vndt schande. Die lehrer aber werden leuchten, wie des him=/mels glantz, vndt die, so viell zur / gerechtigkeit weisen, wie die ster=/nen immer vndt ewiglich5)

  4. D

    Jobst Eggena . / PINXIT

Übersetzung:

Der großartige, hochachtbare, sehr rechtskundige und hochberühmte Mann, Herr Andreas Cludius, der weitberühmte Rechtsgelehrte, einst für 32 aufeinanderfolgende Jahre an der erlauchten Akademia Julia (Universität Helmstedt) öffentlicher Professor des Rechts und anschließend ordentlicher Professor der juristischen Fakultät, geheimer und getreuester Rat der durchlauchtigsten und allermächtigsten Herzöge von Braunschweig wie auch von Niedersachsen (d. h. Sachsen-Lauenburg) und Pommern, ebenso der erlauchten Grafen von Regenstein, sowie würdigster Beisitzer des obersten Gerichtes (Hofgerichtes) in Wolfenbüttel, geboren in dieser Stadt im Jahr des durch Christus wiedergewonnenen Heils 1555 am 7. November, nahm im Jahr 1583 die tugendreiche und sehr ehrsame Frau Elisabeth Steckel zur Ehefrau und lebte mit ihr an die 30 Jahre in einträchtiger Ehe. In dieser Ehe wurden ihnen 16 Kinder geboren, von denen die fünf überlebenden Söhne und drei Töchter dem innig geliebten und um sie hochverdienten Vater, der im Jahr 1624 am 9. September hier in seiner Vaterstadt nach vielen erduldeten Qualen fromm verstorben und in dieser Kirche begraben worden war, dieses Epitaph errichten ließen. (B)

Jobst Eggena hat es gemalt. (D)

Kommentar

Andreas Cludius wurde am 7. November 1555 in Osterode als Sohn des 1589 gestorbenen Ratsherrn Johann Cluten6) geboren. Er besuchte die Schulen in Osterode, Göttingen (1568) und Magdeburg (1570) sowie das 1572 gegründete Pädagogium in Gandersheim.7) Von 1574 bis 1576 studierte er (vor der offiziellen Eröffnung) in Helmstedt,8) woraufhin er als Hofmeister bei der Familie von Adelebsen in Adelebsen (Lkr. Göttingen) tätig war. Anschließend setzte er für zwei Jahre das Studium in Helmstedt und Wittenberg fort. Eine Bildungsreise nach Frankreich und Italien beendete er bereits in Basel, wo er am 9. August 1582 zum Doktor beider Rechte promoviert wurde.9) In der Folge wirkte Cludius in Helmstedt, zunächst als Privatdozent, seit 1586 als Professor der Rechtswissenschaft; seit 1587 war er Assessor des Hofgerichts. 1617 erhielt er aus „erheblichen bewegenden Ursachen“ von Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel seine Entlassung aus dem Ratsdienst und als Professor und ging zurück nach Osterode, wo er das heute noch stehende Haus am Kornmarkt bezog (Nr. 158).10) Vermutlich gab die 1617 endgültig zum Tragen gekommene Niederlage in dem bereits 1609 verlorenen Reichskammergerichtsprozess um den Besitz des Fürstentums Grubenhagen, den Cludius im Auftrag des Herzogs und des Kanzlers Jagemann, seines eigenen Schwagers, geführt hatte, den Ausschlag für die Entlassung aus dem Wolfenbütteler Dienst.11)

Andreas Cludius hatte 1583 Elisabeth Steckel (ca. 1560–1618), Ziehkind des Bürgermeisters und Eisenfaktors Johann Hattorf, geheiratet. Damit war Cludius Schwager des Wolfenbütteler Kanzlers Johann Jagemann (1552–1604), der seit 1578 mit Juliane, einer Schwester der Elisabeth Steckel verheiratet war, die vermutlich aus einer Einbecker Kaufmannsfamilie stammte.12) In der Inschrift wird die Dauer der Ehe zwar mit ‚an die dreißig Jahre‘ (statt 35 Jahre) angegeben; das Todesjahr der Elisabeth Steckel ist aber sicher. Seine fünf überlebenden Söhne ließ der Vater, wie bei Professoren vielfach üblich, bereits im Kindesalter an der Universität Helmstedt immatrikulieren: Johann Thomas (1585–1642) im Jahr 1592, Heinrich Ulrich (geb. 1591) schon 1594; Julius August (geb. 1594) und Philipp Sigismund (geb. 1596) immatrikulierte er als Prorektor selbst im Jahr 1603, seinen Sohn Friedrich Andreas (geb. 1605) ließ er 1612 einschreiben.13) Johann Thomas wurde ebenfalls Jurist und Professor in Helmstedt, wo sich sein Grabdenkmal befand.14) Die Namen der drei mittleren Söhne lehnen sich an die des Herzogs Heinrich Julius, seiner Brüder Julius August (1578–1617) und Philipp Sigismund (1568–1623) sowie seines Sohnes Friedrich Ulrich an. Für zwei der früh verstorbenen Töchter des Andreas Cludius, Agnes (1600–1601) und Sophia (1602–1609), gab es in Helmstedt ebenfalls Grabdenkmale.15) Zwei der drei überlebenden Töchter heirateten Bürgermeister von Hannover: Elisabeth Cludius (1588–1633) war verheiratet mit Dr. iur. Georg Türcke (gest. 1635), Dorothea Cludius (1592–1656) mit Dr. Jacob Bünting (gest. 1654). Maria (geb. 1587) ehelichte den Amtmann von Gröningen Georg Keidel (Keitel).16) Cludius war als Rat des Wolfenbütteler Herzogs und anderer norddeutscher Reichsfürsten (Inschrift B) zu erheblichem Reichtum gekommen, wie sein Testament zeigt, das er im Juni 1619 in Osterode errichtete. Aus diesem geht hervor, dass das Verhältnis von Cludius zu seinen drei älteren Söhnen sehr angespannt war. Für seine (nicht erhaltene) Grabplatte in St. Aegidien und das Epitaph, das über dem von ihm gekauften Kirchenstuhl angebracht werden sollte, machte Cludius genaue Vorgaben, darunter die vorausschauende, dass das Epitaph abnehmbar sein solle, damit es bei einer Vergrößerung oder einem Neubau der Kirche anschließend wieder aufgehängt werden könne.17)

Der Maler Jobst Eggena (1595–1626) stammte aus Osterode. Der Sohn des Schumachers und späteren Bürgermeisters Bartold Eggena (1572–1644; vgl. Nr. 166) wurde am 30. November 1595 in St. Aegidien getauft. Nach einigen Jahren in der Schule, die sein mutmaßlicher Onkel, Pastor Bartold Niemeyer in Pöhlde (amtierte dort 1604–1622), gegründet hatte, und in der Klosterschule von Walkenried18) ging er vier Jahre bei dem Maler und Anstreicher Johann Blume in Wolfenbüttel in die Lehre. Nach einer dreijährigen Wanderschaft in Breslau, Preußen und Polen kehrte er vermutlich 1624 nach Osterode zurück, wo er Ende Juni 1626 seine Frau Catharina heiratete und am 9. August 1626 das Bürgerrecht erwarb. Bereits einen Monat später, am 15. September 1626, erlag er der Pest.19) Die Leichenpredigt betont, dass Cludius sein Epitaph zu Lebzeiten anfertigen ließ,20) was allerdings dem Schluss von Inschrift A widerspricht, in dem von einem Auftrag der Kinder die Rede ist. Jobst Eggena könnte das Porträt daher noch im Jahr 1624 gemalt haben. Inschrift B mit dem – nicht nachgetragenen – Todesdatum wurde allerdings erst nachträglich angebracht.

Das Bild des Andreas Cludius entspricht weitgehend einem Kupferstich von Theodor de Bry (1528–1598) aus dem Jahr 1598;21) dieser wurde gespiegelt und die Haltung der rechten Hand, die bei Bry auf einer Brüstung liegt, von Eggena verändert. Eine Kopie des Gemäldes befindet sich heute im Braunschweigischen Landesmuseum. Dieses zeigt in der oberen rechten Ecke zusätzlich das Cludiussche Wappen (Schwan auf einem Dreiberg). Am unteren Rand findet sich eine gemalte Inschrift, die die vorliegende Inschrift B erheblich verkürzt zitiert.22)

Das Epitaph zeigt eine stilistische Nähe zu dem gut zehn Jahre älteren Epitaph des Eisenfaktors Heinrich Hattorf aus St. Johannis (Nr. 156), des Neffen von Cludius’ Schwiegervater Johann Hattorf, die über das Genretypische hinausgeht. Verwandt erscheinen vor allem die gesprengten Giebel wie auch die Verwendung von Diamantquadern, Löwenköpfen und Fruchtgehängen. Neu an dem Cludius-Epitaph ist der Einsatz des frühbarocken Ohrmuschelwerks, das in Osterode sonst erst ab den 1640er Jahren von der Gröber-Werkstatt (vgl. Nr. 200) verwendet wurde.

Textkritischer Apparat

  1. CONSULTISSIMUS] Fehlt Spangenberg u. Max.
  2. I(URIS)C(ONSUL)T(US)] Befund: IC vergrößert, durch die Mitte der oberen Buchstabenhälfte verläuft ein waagerechter Balken.
  3. XXXII] XXXIII Spangenberg u. Max.

Anmerkungen

  1. RENOVATEU[.] (sic) / ERN[. .] [. . U]DIUS. – Das Epitaph wurde 1842 vom „Maler Piepenbrink für 22 Taler aufgefrischt“; Ungewitter, Baugeschichte, S. 21. Auftraggeber war Ernst Cludius (wohl Edmund Ernst Cludius [1784–1868] aus Hildesheim); Mühlefeld, Osteroder Kirchen von innen, S. 20.
  2. Neuere Restaurierungsakte des NLD Hannover (Objektkennzahl 031-6877-002-01; Az. R-57721-1).
  3. Bericht des Restaurators M. Lausmann in Hann. Münden vom September 1989; Restaurierungsakte des NLD Hannover (S. 12–15).
  4. Rö. 14,7–9.
  5. Dan. 12,2–3.
  6. Vgl. Schimpf, Cludiussche Haus, S. 43f. Wendt, Geschichte, S. 310.
  7. Vgl. Matrikel Helmstedt, S. 2, Nr. 57: „V. Mensa“ in Gandersheim (1572/74). In der Wittenberger Matrikel erscheint er bereits am 11. Juli 1571 als Andreas Glute aus Osterode; Matrikel Wittenberg, Bd. 2, S. 197b (Z. 38).
  8. Immatrikuliert am 4. Januar 1575; ebd., S. 5, Nr. 5. In der Matrikel der Zusatz (vgl. die Anm. ebd.): Hic venit Helmstadium Anno 1574 die Joannis Baptistae (‚Dieser kam nach Helmstedt am 24. Juni 1574‘). Andreas Cludius war der erste, der auf Kosten der Eltern (und nicht des Herzogs) in Helmstedt immatrikuliert wurde; so eine weitere Notiz in der Matrikel; ebd., Anm. Die Identifizierung ebd. mit Andreas Klute Osterwigcesis (d. h. aus Osterwieck), der 1580 in Helmstedt studierte, ist unzutreffend, sofern nicht eine Verschreibung des Ortsnamens vorliegt.
  9. Vgl. insgesamt die Angaben in der Leichenpredigt des Pastors an St. Aegidien Andreas Vietor (zu diesem vgl. Nr. 188); zit. nach Roth, Auswertungen, Bd. 4, S. 261f. (R 3488). Vgl. Matrikel Basel, Bd. 2, S. 306 (Nr. 145: Osterodensis Saxo).
  10. Vgl. Matrikel Helmstedt, S. 394. Roth, Auswertungen, Bd. 4, S. 262 (R 3488). Braunschweigisches Biographisches Lexikon, S. 151f. (W. Lent). – In einer boshaften Charakteristik der Räte Herzog Friedrich Ulrichs wurde Andreas Cludius 1616 als Megaera et Harpya bezeichnet; zit. bei Samse, Zentralverwaltung, S. 52.
  11. Vgl. Max, Grubenhagen, Bd. 1, S. 406f. (Anm. 1); dort die rechtfertigenden Ausführungen des Andreas Cludius aus seinem Testament aus dem Jahr 1619. Dazu auch Seeringer, Testament Cludius, S. 96; Ders., Aussterben, S. 29f. An seinem Haus ließ er möglicherweise ein auf seine Gegner bezogenes Bibelzitat anbringen; vgl. oben Nr. 158, Anm. 1.
  12. Das verwandtschaftliche Verhältnis der Elisabeth Steckel zu dem Osteroder Eisenfaktor und Bürgermeister Johann Hattorf (1526–1589) war lange unklar. Die Leichenpredigt des Johann Hattorf zeigt, dass die um 1554 geschlossene Ehe mit seiner – namentlich nicht genannten – Frau kinderlos war und dass das Paar deshalb „Verwandte von sich und seiner Frau“ zu sich nahm; zwei dieser „Jungfrauen“ wurden demnach „von vornehmen Doctoren Juris zur Ehe begehrt“, was sich zweifellos auf die Ehemänner Jagemann und Cludius bezieht; vgl. Roth, Auswertungen, Bd. 4, S. 83 (R 3144), nach der Leichenpredigt des Andreas Leopold, Helmstedt 1590. Vgl. bereits Schimpf, Cludiussche Haus, S. 43; Schulze, Ergänzungen, S. 83f. Schulze korrigiert Mahrenholtz, Stammfolge Hattorf, S. 11. In der Leichenpredigt des Andreas Cludius heißt seine Frau wie in der Inschrift „Elisabeth Steckel“; Roth, Auswertungen, Bd. 4, S. 262 (R 3488). Dieselbe Namensunsicherheit herrschte lange bei der Frau Jagemanns, der laut Max „eine Hattorf oder Steckel“ geheiratet hatte; Max, Grubenhagen, Bd. 1, S. 395f. (Anm. 2). Zu Jagemanns Ehe vgl. den Artikel in: NDB 10, 1974, S. 296 (Christof Römer); DI 19 (Stadt Göttingen), Nr. 127. Als Vater der Elisabeth Steckel wird in den Leichenpredigten für ihre Töchter Elisabeth (1588–1636, Ehefrau von Georg Türcke) und Dorothea (1592–1636, Ehefrau von Jacob Bünting) Thomas Steckel genannt; vgl. Roth, Auswertungen, Bd. 2, S. 184f. (R 1336 u. 1337). Dieser war Kaufmann in Einbeck; vgl. Schimpf, Cludiussche Haus, S. 43. – Andreas Cludius beschuldigte in seinem Testament seinen Schwager Jagemann, ihn beim Erbe ihrer „Schwiegermutter“ Hattorf (einer geborenen Steckel aus Einbeck?) übervorteilt zu haben; zitiert bei Max, Grubenhagen, Bd. 1, S. 407 (Anm. 1). Der dort erwähnte Hans Steckel (Oberförster? Max, Grubenhagen, Bd. 2, S. 8), dem 1589 das Haus Burgfrieden 1 gehörte (StadtA Osterode, Nachlass Schimpf, Nr. 119, hier zu lfd. Nr. 140/141), könnte ein Bruder der Elisabeth Steckel gewesen sein und nicht deren erster Ehemann, wie Mahrenholtz (Stammfolge Hattorf, S. 11) angenommen hat.
  13. Die Geburtsjahre nach den Taufdaten, angegeben in der Kurzbiografie des Vaters: Matrikel Helmstedt, S. 394; die Immatrikulationen ebd., S. 95 (Nr. 83), 115 (Nr. 229), 171 (Nr. 3 u. 4), S. 224, Nr. 11. Heinrich Ulrich lebte beim Tod des Vaters 1624 als Bürger in Braunschweig; Julius August bekleidete ein Secretarius-Amt bei einem Reichsfürsten, Philipp Sigismund stand kurz vor seiner Doktorprüfung; der jüngste Sohn, Friedrich Andreas, lebte beim Vater in Osterode und hatte Ökonomie („Haushaltung“) gelernt; Roth, Auswertungen, Bd. 4, S. 262 (R 3488).
  14. Vgl. DI 61 (Stadt Helmstedt), Nr. 159. Matrikel Helmstedt, S. 403.
  15. Vgl. DI 61 (Stadt Helmstedt), Nr. 113 u. 121.
  16. Vgl. Matrikel Helmstedt, S. 394. Der Vorname der mit Georg Keidel verheirateten Tochter nach dem Testament von 1619; vgl. die folgende Anm.
  17. Seeringer, Testament Cludius, S. 96–100. Vgl. auch Frank Seeringer, Der Lehnsbesitz der Familie Cludius in Osterode, in: HbllHarzRd 70, 2014, S. 21–24. Die Städte Hannover und Göttingen liehen sich 1611 bzw. 1624 erhebliche Geldbeträge von Cludius; vgl. StadtA Hannover, AA Urk. Abt. 3, Nr. 563; StadtA Göttingen, B 1, Nr. 894.1 N (beide zit. nach Online-Findbuch).
  18. Bei Wagnitz/Reinboth wird Iustus Egena aus Osterode, der 1612 eingeschrieben wurde, geführt; Wagnitz/Reinboth, Klosterschule, S. 85.
  19. Spanuth, Jobst Eggena; der von Spanuth wörtlich zitierte Lebenslauf Eggenas findet sich nicht in der Akte des NLA Hannover (alt: Celle Br. 57b P Nr. 38 [bei Spanuth: P 3 Nr. 8], heutige Signatur: Celle Br. 57, Nr. 240/03), die Spanuth als Quelle angibt. (Auch nicht in: Celle Br. 57, Nr. 240/12 [alt: 57b P Nr. 315], die Spanuth 1953 u. 1967 eingesehen hat). Spanuth folgt: Schimpf, Bartold Eggena, S. 52. Zum Bürgerrecht vgl. auch Granzin, Bürgerbuch, S. 13.
  20. Leichenpredigt Cludius, zit. nach Roth, Auswertungen, Bd. 4, S. 261f. (R 3488).
  21. Veröffentlicht in der von Jean-Jacques Boissard begründeten Bibliotheca Chalcographica (1652–1669); http://mateo.uni-mannheim.de/desbillons/aport/seite130.html (24.01.2017).
  22. Magnificus Amplissimus Consultissimus et Clarissimus Vir / Doct(or) Andreas Cludius Professor Juris Publicus M. D. L.V. De=/functo in hoc Templo AEgidio Osterode SePulto Monumentum: ‚Der erhabene, hochachtbare, überaus rechtskundige und hochberühmte Mann, Doktor Andreas Cludius, ordentlicher Professor des Rechts, (geboren) 1555. Dem Verstorbenen und in dieser Aegidienkirche in Osterode Bestatteten (wurde dieses) Denkmal (errichtet)‘. Nach dem Umschlagbild zu: Späthumanismus und Landeserneuerung. Die Gründungsepoche der Universität Helmstedt 1576–1613; Kat. Braunschweig 1976 (Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums, Bd. 9); vgl. auch ebd., Kat. Nr. 217 (VMB Nr. 3536), S. 52. Das Landesmuseum besitzt noch ein größeres Gemälde von Cludius; ebd., Kat. Nr. 216 (Inv. Nr. R 1888).

Nachweise

  1. [Spangenberg], Nachtrag, Sp. 159f. (B).
  2. Max, Nachrichten, S. 9 (B, nach Spangenberg?).
  3. Mühlefeld, Osteroder Kirchen von innen, S. 19f. (B in Übersetzung).
  4. Karteiblatt im NLD Hannover, Sept. 1985.

Zitierhinweis:
DI 105, Osterode, Nr. 171 (Jörg H. Lampe), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di105g021k0017108.