Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 26: Stadt Osnabrück (1988)

Nr. 157† St. Katharinenkirche 1589

Beschreibung

Epitaph des Gerd Ledebur.

Inschrift nach Sammlung C.

  1. Gerdt Ledebaur der edler HeldGebohren ist auf dieser WeltZur Langenbrügk und allzeit sehrGetracht nach Tugent die dan mehr5Den Menschen edel machet rechtDen je gethan hat ein GeschlechtScharpf an Verstand sehr klug und weissDem Stifft getreu mit allen FleissDarumb sint ihm vier Drosten Ampt10Gegeben ein welch er allsamptDurch sein vernuft verwaltet hatDrein nit versäumt noch früh noch spatDas zeugen Iburg GrönenbergkWittlage Hunteburg dies merck15Bey Zeiten Bischofs Heinrich warEr Land Rhadt auch wohl etzlich JahrOhn Erben seinen Geist aufgabZur Ahrenshorst : aber sein GrabZu Ostercappeln ist gemacht20Dahin sein Leichnam ward gebracht.Als man schrieb funfzehn hundert jahrAchtzig und neune solches ist wahrDarnach hat in ihren Wittwen standVon Leden Benedicta genandt25Aus grosser Liebe ihren ManDiese Gedächtnis setzen lanWird bey denselben han ihre RhuBis sich der jüngste Tag naht herzu.

Kommentar

Der in der Inschrift erwähnte Hof Langenbrück war Familiensitz der Ledebur, den Johann Ledebur, der Bruder Gerds, erbte1). Dessen Eigentum war auch der Ledebursche Hof in Osnabrück, der jedoch auf Gerd Ledebur überging. Dieser errichtete sich dort zusammen mit seiner Ehefrau Benedicta von Leden ein Haus (vgl. Nr. 135). Gerd Ledebur war fürstbischöflicher Rat2) und Drost von Iburg, Grönenberg, Hunteburg und Wittlage. Offensichtlich wohnte er zeitweise auch in Ahrenshorst, einem Besitz seiner Frau, den diese sich mit ihren drei Schwestern teilte. Dort verstarb er ohne Nachkommen 1589. Im Dezember desselben Jahres setzte seine Ehefrau ein Testament auf3), das Heinrich Ledebur mit unterzeichnete, der der Ehe des Johann Ledebur mit der Schwester Benedictas, Gertrud von Leden, entstammte4). So der Neffe beider Ehepartner, wurde Heinrich Ledebur zum Erben eingesetzt. Gerd Ledebur wurde in Osterkappeln beigesetzt, wo seine Familie ein Erbbegräbnis besaß5). Offenbar war er ein gebildeter Mann. 1583 hatte er zur Ergänzung der 1582 von Lorenz Schrader eingerichteten und in der Sakristei der Katharinenkirche aufgestellten Bibliothek (vgl. Nr. 200) eine Anzahl von Bänden, in erster Linie Schriften der Kirchenväter, gestiftet6).

Anmerkungen

  1. Bruch, S. 266.
  2. Stüve, Hochstift, Bd. 2, S. 249.
  3. StAO Dep. 3 b IV, Nr. 4689.
  4. Bruch, S. 265.
  5. Ebd., S. 269.
  6. Rudolf Kuhlenbeck, Die Bibliothek des Ratsgymnasiums, in: Schulprogramm des Ratsgymnasiums Osnabrück, Osnabrück 1878, S. 5.

Nachweise

  1. Sammlung C, Nr. V.
  2. Sammlung D, Nr. V (unvollständig).

Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 157† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0015700.