Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 26: Stadt Osnabrück (1988)
Nr. 140† Dom 1582
Beschreibung
Grabschrift des Domherrn Otto von Knehem.
Inschrift nach Chronik 3.
Hoc tumulo Dominus Reverendus clauditur OttoAb Knehem, quem mors abstulit ante diem.Canonicus viguit celebris Mindensibus atqueOsnaburgiacis nobilis atque pius.Terra revicturi consumat corporis artus,Mens videat faciem, Christe, beata tuam.
Obyt die 14. Aprilis.
Es quod eram, fies quod sum, quid terra superbisa)?Nonne dei cernes iudicis ora semel?Vive pie, dubio morieris tempore, laetaVita manet iustos, mors sed acerba malos.
Übersetzung:
Dieses Grab umschließt den ehrwürdigen Herrn Otto von Knehem, den der Tod vorzeitig hinweggenommen hat. Der berühmte, edle und fromme Kanoniker stand im Ansehen bei Mindnern und Osnabrückern. Die Erde mag die Glieder des Körpers, der wiederauferstehen wird, verzehren, die glückliche Seele möge dein Antlitz, Christus, sehen.
Er starb am 14. April.
Du bist, was ich war, du wirst sein, was ich bin, was brüstest du dich, (der du doch nur) Erde (bist)? Wirst du nicht eines Tages das Angesicht des göttlichen Richters wahrnehmen? Lebe gottesfürchtig, du wirst zu ungewisser Zeit sterben. Ein fröhliches Leben wartet auf die Gerechten, der bittere Tod aber auf die Bösen.
Versmaß: Distichen.
Textkritischer Apparat
- superbis] superbit Chronik 3.
Anmerkungen
- StAO Rep. 560 III, Nr. 2, fol. 27v.
- Ebd., Nr. 5, fol. 9v.
Nachweise
- Chronik 3, S. 109.
Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 140† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0014005.
Kommentar
Otto von Knehem ist seit dem Einsetzen der Kapitelsprotokolle 1573 als Domherr verzeichnet1). Nach seinem Tod kam es 1587 vor dem Domkapitel zu Verhandlungen zwischen seinen Exekutoren auf der einen sowie Clamor von dem Bussche und Johann Barnefur auf der anderen Seite, die Knehem 200 Taler für sein Studium in Frankreich geliehen hatten und die Summe nun einforderten2).