Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 26: Stadt Osnabrück (1988)
Nr. 63 Kulturgeschichtliches Museum (1486)
Beschreibung
Amtslade der Schuhmacher. Eichenholz, rot bemalt. Auf dem Deckel befinden sich kunstvolle Beschläge, rechts und links davon Crispin und Crispinian als Patrone der Schuhmacherzunft dargestellt. Zwischen den beiden Märtyrern zwei Wappenschilde, darauf links ein Steinbock als Wappentier des Schuhmacheramts, rechts ein Halbmondmesser als Werkzeug der Schuhmacher. Auf der Deckelinnenseite eine in schwarzer Farbe ausgeführte, teilweise beschädigte Inschrift.
Maße: H.: 17 cm; L.: 32 cm; T.: 25 cm; Bu.: 3 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
[mcdl x]xxvia) do varnb) gildem[ester]c) / Albert polvick un(de) hinrick a(r)pele(n)d) / do vart dyt ghemaket ·
Textkritischer Apparat
- mcdl xxxvi] MCCCCX XXVI Appuhn, Briefladen; Gmelin; Osnabrück; die Witte zugeschriebene Lesung ließ sich dort nicht überprüfen, da offensichtlich immer wieder die gleiche, falsche Literaturangabe übernommen wurde; MCCC[CL]XXVI Appuhn, Stadt im Wandel.
- varn] var Appuhn, Briefladen; Gmelin; fehlt bei Appuhn, Stadt im Wandel.
- gildem[ester]] bisher nicht gelesen.
- a(r)pele(n)] bisher nicht gelesen.
Anmerkungen
- Vgl. Anm. a.
- StAO Erw. D 1, Nr. 8 (Abschrift aus späterer Zeit).
- Gmelin, S. 236.
- Stadt im Wandel, Bd. 2, S. 735f., Nr. 649.
Nachweise
- Gmelin, S. 236.
- Horst Appuhn, Briefladen aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (Ausstellungskatalog, Museum für Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund, Schloß Cappenberg) 1971, Nr. 13.
- Osnabrück, S. 158.
- Stadt im Wandel, Bd. 2, S. 736, Nr. 649.
Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 63 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0006303.
Kommentar
Die ersten drei Buchstaben der Inschrift sind völlig zerstört. Während das x zweifelsfrei ergänzt werden kann, da der untere Teil des Buchstabens noch erhalten ist, sagt das erhaltene Schaftende, das zu l ergänzt wurde, nicht viel aus. Sicher trifft jedoch die Witte zugeschriebene Lesung1) mccc cx xxvi nicht zu, denn die beiden Gildemeister des Schuhmacheramts, Albert Polvick und Heinrich Arpelen, lassen sich in einer Urkunde von 1491 nachweisen2), in der die Herstellung von Schuhen für das Kloster Gertrudenberg geregelt wird. So kann die Lade erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts entstanden sein. Legt man den inschriftlichen Befund zugrunde, so kommt nur das Jahr 1486 in Frage. Aus kunsthistorischer Sicht findet dies darin Bestätigung, daß Gmelin3) zwar die Datierung auf 1436 übernommen hat, aber Erstaunen über das frühe Datum äußerte. In Anknüpfung daran hat Appuhn4) die Lade auf 1475 datiert, dies läßt sich jedoch mit der Inschrift nicht vereinbaren.