Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 26: Stadt Osnabrück (1988)
Nr. 54† Dom 1477
Beschreibung
Grabplatte des Otto Bar. Der Stein wurde beim Umbau der Margarethenkapelle Ende des 19. Jahrhunderts entfernt. Über seinen Verbleib ist nichts bekannt. Im Mittelfeld stellte eine Ritzzeichnung den Verstorbenen in „spätgotischer Umrahmung“ dar1). Die Grabplatte war mit Wappenschilden versehen, die schon Ende des 19. Jahrhunderts verloren waren2). Inschrift umlaufend in gotischer Minuskel.
Inschrift nach Siebern/Fink.
Anno millesimo quadringentesimo septuagesimo septimo crastino beati urbani pape et martiris3) obiit venerabilis Dominus Otto Bar canonicus hui(us) ecclesie cujus anima per Dei misericordiam requiescat in pace.
Übersetzung:
Im Jahr 1477 am Tag nach dem seligen Urban, Papst und Märtyrer, starb der ehrwürdige Herr Otto Bar, Kanoniker dieser Kirche, dessen Seele durch Gottes Barmherzigkeit in Frieden ruhen möge.
Anmerkungen
- Beschreibung nach Berlage, Kirchliche Alterthümer, S. 352. Er gibt als Jahreszahl fälschlich 1407 an.
- Ebd.
- 26. Mai.
- Vgl. Stammtafeln Bar.
- Matrikel Rostock, Bd. 1, S. 93b.
- StAO Findbuch Rep. 3, Bd. 2.
- StAO Rep. 3, Nr. 917.
- Domnekrolog, OM 4, 1855, S. 95.
Nachweise
- Siebern/Fink, S. 61.
- Mithoff, S. 116.
Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 54† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0005404.
Kommentar
Die Biographie eines Angehörigen der Familie Bar, eines weitverzweigten Osnabrücker Ministerialengeschlechts, zu erstellen, wird dadurch erschwert, daß unter den zahlreichen Mitgliedern nur wenige Vornamen gebräuchlich sind, so daß die Gefahr der Verwechselung besteht4). Otto Bar läßt sich wohl erstmals 1451 nachweisen; am 30.6. schrieb er sich an der Universität Rostock ein5). In den Jahren 1453 bis 1473 erscheint er in den Urkunden immer wieder als Mitglied des Osnabrücker Domkapitels6). Die Margarethenkapelle, in der er beigesetzt wurde, stand unter dem Patronat der Familie Bar7). Der Domnekrolog verzeichnet unter dem 26. Mai eine Memorienstiftung für Otto Bar in Höhe von 5 Florin8).