Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 26: Stadt Osnabrück (1988)
Nr. 18 St. Marienkirche 1354
Beschreibung
Grabplatte des Johann von Ascheberg im Chorumgang hinter dem Altar. Sandstein. Die sechseckige, oben und unten spitz zulaufende Grabplatte ist nach unten verjüngt und zeigt die Ritzzeichnung eines Geistlichen. Rechts und links vom Kopf je ein Wappenschild. Die zwischen zwei Linien umlaufende Inschrift ist an der unteren rechten Seite stark zerstört, der Rand des Steins ist hier abgebrochen. Die Inschrift beginnt in der unteren Spitze des Steins.
Maße: H.: 170 cm; B.: 105 cm (oben); Bu.: ca. 4,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
ANNO ·/ D(OMI)NI · MCCC · L · IIII · IN · DIE · LETARE1) · OB(IIT) · IOH/ANNES · DE · ASSC/HEBERGHE · PLEB/A(NVS) · HVI(VS) · ECC(LESI)Ea) · CVI(VS) · A(N)I(M)A · REQ(V)IESCAT · I(N) · PACE ·/ AMEN ·
Übersetzung:
Im Jahr 1354 am Tag Laetare starb Johann von Ascheberg, Pleban dieser Kirche. Seine Seele möge in Frieden ruhen. Amen.
? (drei spitze Blätter im Dreipaß)2) |
Ascheberg (geteilter Schild, oben zwei Brakteaten)3) |
Textkritischer Apparat
- ECC(LESI)E] ECCLIE Siebern/Fink.
Anmerkungen
- Laetare fiel 1354 auf den 2. März.
- Nicht nachweisbar, da viele Wappen das Motiv führen.
- Spießen, Bd. 1, S. 5.
- StAO Rep. 13a, Nr. 4 u. 6.
Nachweise
- Berlage, Kirchliche Alterthümer, S. 288.
- Mithoff, S. 126.
- Siebern/Fink, S. 146.
Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 18 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0001808.
Kommentar
Es handelt sich um den ältesten in Osnabrück überlieferten Grabstein. Die Schrift ist eine späte gotische Majuskel mit nur wenigen kapitalen Elementen. Unziales E und C erscheint in völlig abgeschlossener Form, ebenso T, das nur schwer von C zu unterscheiden ist. Das pseudounziale A weist einen verkürzten linken Schenkel auf. Johann von Ascheberg läßt sich urkundlich 1324 und 1337 als Pfarrer an St. Marien belegen4).