Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 26: Stadt Osnabrück (1988)

Nr. 312† Dom 1650

Beschreibung

Grabstein des Johann Melschede.

Inschrift nach Sammlung A.

  1. En qui romuleas quondam conscenderat arces,Progenie clarus, relligione pius,Principibus gratus gratusque Heroibus amplis,Gratus ubique Choro, gratus ubique foro.Fecerat Hildesium hunc cantorem, Osbruga Decanum,Praepositum Aegidii turba sacrata virum.Hic hic post varias curas variosque doloresIacobi in festo1) Melchede morte cadit.1650

Übersetzung:

Siehe, der einst die römischen Burgen bestiegen hat, (war) berühmt aufgrund seiner Herkunft, fromm im Glauben, den Fürsten willkommen und willkommen großen bedeutenden Männern, überall willkommen der Geistlichkeit, überall willkommen der Bevölkerung. Hildesheim machte diesen zum Kantor, Osnabrück zum Dechanten, zum Probst die geweihte Schar der Männer des Ägidius. Hier fiel dieser Melschede nach mancherlei Kümmernissen und mancherlei Schmerzen am Jacobitag durch den Tod.

Versmaß: Distichen.

Kommentar

Die Anspielung der Inschrift auf die römischen Burgen könnte sich darauf beziehen, daß Johann Melschede ein Absolvent des Collegium Germanicum war, wofür es jedoch keinen Beleg gibt2). Melschede erhielt 1604 eine Präbende am Dom3), seine Emanzipation erfolgte 16054). 1634 wurde er als Nachfolger Theodor Morriens (vgl. Nr. 285) zum Dechanten des Domkapitels gewählt5). Die in der Inschrift erwähnten „Männer des Ägidius“ sind die Mitglieder des Kollegiatsstifts Wiedenbrück, dessen Propst Melschede war.

Anmerkungen

  1. 25. Juli.
  2. Unter den bei Steinhuber, Bd. 1, S. 239ff., aufgeführten Osnabrücker Kanonikern findet sich Melschede nicht.
  3. StAO Rep. 560 III, Nr. 7, fol. 3v.
  4. Ebd., fol. 312v.
  5. Zum Datum der Wahl vgl. Nr. 285.

Nachweise

  1. Sammlung A, fol. 7r/v.

Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 312† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0031201.