Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 26: Stadt Osnabrück (1988)

Nr. 272 Rathaus nach 1625

Beschreibung

Brustbild des Osnabrücker Bischofs Eitel Friedrich von Hohenzollern in der Kleinen Ratskammer. Öl auf Leinwand. Oben rechts auf dem Gemälde verläuft die Inschrift (A). In der Hand des Bischofs ein Schriftband mit der Inschrift (B).

Maße: H.: 89,5 cm; B.: 72 cm (mit Rahmen); Bu.: 1,5–2 cm (A), 0,6–1 cm (B).

Schriftart(en): Humanistische Minuskel.

  1. A

    Itelius Fridericus Comes de Hohe(n)zollern S(anctae) R(omanae) E(cclesiae) Cardinalis postulat(us) A(nn)o 1624 ad Episcopatu(m) Osnab(rugensem) obyt Anno 1625

  2. B

    Ps. C.XXXIII Ecce quam bonu(m) et quam jucundum est, habitare fratres in uno1)

Übersetzung:

Eitel Friedrich, Graf von Hohenzollern, Kardinal der Heiligen Römischen Kirche, im Jahr 1624 zum Osnabrücker Bischof gewählt, starb im Jahr 1625. (A) Siehe, wie gut und angenehm es ist, daß Brüder beieinander wohnen. (B)

Kommentar

Eitel Friedrich von Hohenzollern war dem Domkapitel noch zu Lebzeiten Philipp Sigismunds von Wolfenbüttel vom Papst als dessen Nachfolger vorgeschlagen worden2). Er wurde im April 1623 vom Domkapitel zum Bischof gewählt, ohne daß die Einwilligung der Stadt und der Ritterschaft eingeholt wurde. Beide Stände waren jedoch unter dem Druck der Verhältnisse – die Truppen der Liga standen vor der Stadt – gezwungen, die Wahl hinzunehmen. Seinen Einzug in Osnabrück zögerte Eitel Friedrich jedoch bis zum Herbst 1624 hinaus. Dann unternahm er erste gegenreformatorische Schritte, indem er Jesuiten nach Osnabrück rief und ihnen die Leitung der Domschule übergab. Der Bischof starb indessen bereits nach einem halben Jahr Aufenthalt in Osnabrück im Sommer 1625.

Anmerkungen

  1. Ps. 132,1. Die Inschrift gibt die lutherische Zählung an.
  2. Dazu Hoffmeyer, Chronik, S. 105.

Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 272 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0027202.