Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 26: Stadt Osnabrück (1988)

Nr. 268 Rathaus nach 1623

Beschreibung

Brustbild des Bischofs Philipp Sigismund von Braunschweig-Wolfenbüttel in der Kleinen Ratskammer. Öl auf Leinwand. An der Unterkante des Bildes verläuft eine Inschrift. In den Ecken befinden sich vier Wappen.

Maße: H.: 89,5 cm B.: 72 cm (mit Rahmen); Bu.: 1–2 cm.

Schriftart(en): Humanistische Minuskel, Kapitalis.

  1. REVERENDISS(IMUS) et illustriss(imus) Dux Philippus Sigismund(us) P(atronus) M(unicipii) Natus est A(NN)O 1568 1. July / Regnavit in dioecesi Verdensi A(NN)OS 37 in Osn(a)brug(a) A(NN)Os 33 / Pientissime in arce Iburgensi A(NN)O 1623. 18 Martii

  2. Wappenbeischriften:
    BRUNSWICK OSNABRUGK 
    VERDEN HALBERS(TADT) 

Übersetzung:

Der hochehrwürdige und sehr berühmte Herzog Philipp Sigismund, Schutzherr der Stadt, wurde am 1. Juli 1568 geboren. Er regierte in der Diözese Verden 37 Jahre, in der Diözese Osnabrück 33 Jahre. (Er starb) sehr gottesfürchtig am 18. März 1623 auf der Burg Iburg.

Wappen:
Braunschweig (sechs Felder mit angedeuteten Motiven, die nicht zu identifizieren sind)
Osnabrück (rotes Rad auf weißem Grund)
Verden (schwarzes Kreuz auf weißem Grund)
Halberstadt (goldener Adler auf schwarzem Grund)

Kommentar

Bei der Wahl des protestantischen Philipp Sigismund von Braunschweig-Wolfenbüttel, seit 1586 Bischof von Verden, zum Osnabrücker Bischof kam es im Domkapitel zu konfessionellen Auseinandersetzungen1). Da Philipp Sigismund an seinem protestantischen Glauben festhielt und lediglich zusagte, niemand in seiner Religionsausübung zu behindern, blieb die päpstliche Bestätigung der Wahl aus. Dies stärkte die Position des Domkapitels gegenüber dem Bischof, der sich auf die Stadt und seine Räte, vor allem auf den Kanzler Fürstenberg (vgl. Nr. 209) stützte. Die 32jährige Regierungszeit – die Inschrift gibt irrtümlich 33 Jahre an – war geprägt von Auseinandersetzungen mit dem Domkapitel und von Unruhen im Land. Als Philipp Sigismund im März 1623 starb, wurde Osnabrück von Truppen der Liga belagert.

Anmerkungen

  1. Dazu Stüve, Hochstift, Bd. 2, S. 347.

Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 268 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0026808.