Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 26: Stadt Osnabrück (1988)

Nr. 261† Dom 1621

Beschreibung

Grabstein des Thesaurars Eberhard von Beverförde.

Inschrift nach Sammlung A.

  1. Tot pelagi acta ratis prope iam mea tuta tenebatEt scopulis victrix spesque quietis erat.Numinisa) infestob) sacrae diffusilis auraeMorbo in sacratis aedibus hisce premorEt post octavam Lunae me corpore fataEn mane exsolvunt, hora ubi quarta fuit.1)

Übersetzung:

Nachdem mein Schiff siegreich durch viele Klippen des Meeres getrieben war, hatte es schon fast den sicheren Hafen erreicht, und es gab Hoffnung auf Ruhe. Doch am Fest der göttlichen Ausgießung des Heiligen Geistes überfiel mich hier in dieser Kirche die Krankheit, und am Montag nach der Oktav, morgens um vier Uhr, befreite mich der Tod von meinem Leid.

Versmaß: Distichen.

Kommentar

Eberhard von Beverförde wurde am 30. Dezember 1594 in das Osnabrücker Domkapitel aufgenommen2). Seine Emanzipation erfolgte unter Vorlage der von der Universität Köln ausgefertigten Studienpapiere im April 15953). Die Kölner Matrikel verzeichnet Beverförde allerdings nicht. Beverförde war ein entschiedener Protestant und weigerte sich als solcher standhaft, sich auf das Tridentinum zu verpflichten4). 1610 wurde er zum Thesaurar ernannt5). Als ihm 1616 auf Veranlassung des protestantisch gesonnenen Bischofs Philipp Sigismund eine Propstei in Soest verliehen wurde, geriet er in Kompetenzstreitigkeiten um die Verleihung des Amtes und in die sich verschärfenden Auseinandersetzungen zwischen Bischof und Domkapitel. Vorübergehend wurde Beverförde mit dem Bann belegt6). Das Amt des Thesaurars hatte er indessen bis zu seinem Tod am 28. Mai 1621 inne.

Textkritischer Apparat

  1. Numinis] Nummis Sammlung A.
  2. infesto] in festo Sammlung A.

Anmerkungen

  1. Montag nach der Oktav, d. h. nach Pfingstmontag, war 1621 der 28. Mai.
  2. StAO Rep. 560 III, Nr. 4, fol. 31v.
  3. Ebd., fol. 33v/34r.
  4. Dazu Stüve, Hochstift, Bd. 2, S. 498.
  5. StAO Rep. 560 III, Nr. 7, fol. 353r.
  6. Stüve, Hochstift, Bd. 2, S. 506f.

Nachweise

  1. Sammlung A, fol. 11v.

Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 261† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0026109.