Inschriftenkatalog: Stadt Osnabrück

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 26: Stadt Osnabrück (1988)

Nr. 247† Dom 1616

Beschreibung

Grabstein des Kantors Nikolaus Vincke (dessen Epitaph Nr. 245).

Inschrift nach Sammlung A.

  1. Vinckius hoc clauso vincitur morte sepulchroMagnificus factis relligione pius.Osnabrugiadum praeclaro stemmate natus,Dum vixit sacra Cantor in aede fuit.Empyreo in caelo nunc dulcia iubila cantata)Sanctorum numero consociatus abit.Principibusque viris placuit versatus in aula,Quem nunc caelestis suscipit aula choro.

    Viator, hoc forte marmor pede premisLege : Nicolaus Vincke stemmate nobilis,Huius sacrae cantor domus populi fautor,Cleri decus magnorum amorque PrincipumHoc tantus in busto reconditus cubat.Suis dolorem spiritum liquit Deo,Famae memoriam caeteris dulcem suae.Et Cloto quamvis sortis ut ludit trochusAbruperit vitae eius modo staminaCondiderit et mater sinu quod sumseratCorpus, vorax tamen mundi cum solveritOpus ignis, immortale iuncto spirituPriore cum electis resurget. Qui legisVale, tuaeque sis memor semper necis.

Übersetzung:

Vincke wird im Tod von diesem verschlossenen Grab umgeben, groß in Taten, fromm im Glauben. Abstammend von einem berühmten Osnabrücker Geschlecht, war er, solange er lebte, Kantor an der Kirche. In dem lichten Himmel singt er nun süße Jubelgesänge, er geht fort und ist der Schar der Heiligen beigesellt. Solange er am Hof weilte, gefiel er Fürsten und Herren, ihn nimmt nun der himmlische Hof in seinen Chor auf.

Wanderer, der du zufällig deinen Fuß auf diesen Marmor setzt, lies: Nikolaus Vincke, edel aufgrund seiner Abkunft, dieses geweihten Hauses Kantor, Gönner des Volks, Zierde der Geistlichkeit, beliebt bei großen Fürsten, ein so bedeutender Mann ruht in diesem Grab. Den Seinen hinterließ er den Schmerz, seine Seele Gott, den übrigen die süße Erinnerung an seinen Ruhm. Und wenn auch Clotho, wie das Schicksalsrad spielt, ihm eben jetzt den Lebensfaden abgerissen hat und die Mutter in ihrem Schoß den Leib, den er bekommen hatte, geborgen hat, so wird er, wenn vernichtendes Feuer die Schöpfung verschlingt, unsterblich vereinigt mit seiner früheren Seele zusammen mit den Auserwählten auferstehen. Der du dies liest, lebe wohl und sei immer deines Todes eingedenk.

Versmaß: Der erste Teil der Inschrift ist in Distichen verfaßt, der zweite Teil in jambischen Senaren.

Textkritischer Apparat

  1. cantat] cantaris Sammlung A.

Nachweise

  1. Sammlung A, fol. 12r/v.

Zitierhinweis:
DI 26, Stadt Osnabrück, Nr. 247† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di026g003k0024709.