Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 63: Odenwaldkreis (2005)

Nr. 302† Michelstadt, Evangelische Stadtkirche 1650

Beschreibung

Grabplatte der Gräfin Anna Dorothea von Erbach, geborene Schenkin von Limpurg. Die Platte zeigte in der Mitte die Ehewappen und in den vier Ecken die Ahnenwappen.

Nach Schneider.

  1. Die Hochwohlgebohrne Graevin und Frau Frau Anna Dorothea Graevin zu Erbach und Frau zu Breuberg gebohrne Erbschenckin und Semperfrey zu Limpurg ward gebohren Anno 1612 [– – –]a) und von dieser Welt Elend durch einen seligen Todt befreyet zu Fuerstenau am 22 Iunii 1634 als sie gelebet hatte 22 Jahr derer hinterbliebener Leichnam sampt zweyen bey ihr todt gefundenen Herrlein hierunter sanfft ruhet bisz ihr Erloeser und Seeligmacher ihn mit derselben wieder vereinigen und zum ewigen seligen Leben auferwecken wird

Wappen:
ErbachSchenk von Limpurg
Schenk von LimpurgCastell
Schenk von LimpurgSchenk von Limpurg.1)

Kommentar

Anna Dorothea wurde 1612 als Tochter Albrechts III. Schenk von Limpurg und der Emilie von Rogendorf geboren.2) Am 23. Februar 1634 heiratete sie Graf Georg Albrecht von Erbach (Nr. 300), doch starb sie bereits wenige Monate nach der Hochzeit am 22. Juni 1634, als sie mit Zwillingen schwanger war.3) Ihr Mann Georg Albrecht gab die Grabplatte zusammen mit sechs weiteren Grabdenkmälern für seine Kinder am 2. Oktober 1646 bei dem Bildhauer Zacharias Junker aus Miltenberg in Auftrag, der die Arbeiten aber erst 1650 ausführte. Die Platte für Anna Dorothea kostete acht Gulden.4)

Textkritischer Apparat

  1. Schneider zeigt die Lücke in seiner Abschrift durch drei waagerechte Striche an.

Anmerkungen

  1. Angabe der Wappen nach Schneider, die jedoch nicht mit den Ahnenreihen der Stammtafeln übereinstimmt; entweder wurde hier wie auch bei anderen Grabdenkmälern der Grafen von Erbach die Ahnenprobe nicht richtig ausgeführt oder Schneider, dem auch in anderen Fällen Fehldeutungen der Wappen unterliefen, vgl. etwa Nr. 224, Nr. 261, Nr. 274, hat die Wappen nicht richtig erkannt.
  2. Europ. Stammtafeln XVI, Taf. 139.
  3. Simon, Geschichte 425; Europ. Stammtafeln V, Taf. 4; Simon und die Europ. Stammtafeln geben gegen die Überlieferung bei Schneider als Todestag den 23. Juli 1634 an.
  4. Krebs/Nikitsch, Bildhauer 89 f.; vgl. auch bei Nr. 301.

Nachweise

  1. Schneider, Historie Urk. Nr. CCXII. 4, 453.

Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 302† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0030200.