Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 63: Odenwaldkreis (2005)
Nr. 286 Michelstadt, Friedhofskapelle 1630
Beschreibung
Epitaph der Johanna Schweicker. Die Tafel aus rotem Sandstein steht außen an der Westwand. Oben im Feld ist ein Vollwappen angebracht, und darunter befindet sich das Bibelzitat (B) auf einer Rollwerktafel. Die Grabinschrift (A) läuft auf dem eingetieften Rand um. Die untere Leiste ist unlesbar, da sie im Erdreich versunken ist. Als Worttrenner dienen Dreiecke.
Maße: H. 158, B. 86, Bu. 5,3 (A), 4 (B) cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
· ANNO · DOMINI · 1630 · / DEN · 4 · NOVEMBRIS · STARB DIE EHRTVGENTSAME · IVNGFR[AV IOHANNA SCHWEICKERS DES HERRN IOHANN IACOB S]CHWEICKERSa) · FACTORS · Z(V) · MICHELSTAT EHLEIB(LICHE) DOCHTER DER SEL · G(OTT) · GENAD
- B
· PSALM · 73 · / HERR · WENN · ICH / NVR · DICH · HAB · SO / FRAGE · ICH · NICHTS / NACH HIMEL · V(ND) · ERDE(N) / WEN · MIR · GLEICH · / LEIB · V(ND) · SEL · VERSCH/MACHT · SO · BISTV · / DOCH · ALLE · ZEIT · MEI(N)Sb) / HERZEN · TROST · VND / MEIN · THEIL ·1)
Schweicker.2) |
Textkritischer Apparat
- Ergänzt nach Buxbaum, aus dessen Abschrift jedoch nicht ersichtlich ist, wo der Text von einer Leiste auf die andere übergeht.
- Das S steht auf dem Rand.
Anmerkungen
- Ps 73,25 f. (Hebr).
- Bekrönter oberhalber Mann, in der rechten Hand einen stilisierten Baum haltend; in der Helmzier wiederholt.
- Luck, Reformationsgeschichte 68.
- Wolf, Michelstadt 101.
Nachweise
- Buxbaum, Stadtkirche 81.
Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 286 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0028603.
Kommentar
Die Kapitalis der Inschrift ähnelt in ihrer Ausprägung stark jener auf dem Epitaph für den 1627 verstorbenen und auf dem Michelstädter Friedhof begrabenen Niclas Weber (Nr. 280). Das in der Inschrift für Johanna Schweicker vorhandene offene D fehlt dort allerdings.
Der Vater der Verstorbenen, Johann Jakob Schweicker, ist 1624 als „Bergwerksfactor“ (Bergwerksverwalter) zu Michelstadt belegt. In diesem Jahr leistete er als gräflicher Bediensteter seinen Beitrag zur Instandsetzung der Michelstädter Pfarrkirche.3) Zudem war er Faktor des Hütten- und Hammerwerks, das 1632 aufgrund der Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges geschlossen wurde. Als man das Werk 1650 wieder eröffnete, übernahm Schweicker erneut die Leitung.4)