Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 63: Odenwaldkreis (2005)
Nr. 272 Darmstadt, Landesmuseum, aus Fränkisch-Crumbach, Evangelische Kirche 1622
Beschreibung
Grabplatte der Magdalena von Rodenstein, geborene Kottwitz von Aulenbach. Die Platte aus rotem Sandstein befand sich ursprünglich in der Kirche von Fränkisch-Crumbach und wurde 1899 für das heutige Hessische Landesmuseum in Darmstadt erworben,1) wo sie heute im Rodensteiner Hof am Treppenaufgang aufgestellt ist (Inventar-Nr. Pl. 36:46). Im leicht eingetieften Feld steht in flachem Relief eine Frau in zeittypischer Kleidung. In den vier Ecken des Feldes ist je ein Wappenschild angebracht. Die Grabinschrift läuft auf dem eingetieften Rand um. Als Worttrenner dienen Dreiecke.
Maße: H. 184, B. 97,5, Bu. 4,5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
· ANNO · MDCXXII · DEN · II · NOVEMBER / IST · IN · GOT · SELIG · ENTSCHLAFFEN · DIE · WOLEDLE · VND · TVGENTSAME · FRAVW / MAGDALENA · VON · RODENSTEIN / GEBOR(NE) · VON · AVLNBACH · IHRES · ALTERS · LXXVI · IAHR ·
Kottwitz von Aulenbach | Schaumberg2) |
unbekannt3) | unbekannt4). |
Anmerkungen
- Beeh 129.
- Das Wappen ist falsch: in der Mitte des Wappens sind zwei undefinierbare Balken eingefügt; in dem gespaltenen Wappenbild in 1/4. ist hinten der Sparren nicht korrekt wiedergegeben; in 2/3. ist nicht kenntlich gemacht, daß das Wappen halbgespalten und geteilt ist.
- Linksgewendet zwei Schrägbalken.
- Ein Balken.
- Humbracht, Stammtafeln 66; ihm folgen Frank, Geschichte Taf. II.; Hotz 249 f.; Kunz, Der letzte Rodensteiner 55 f.
- Biedermann, Geschlechtsreg. Rhön-Werra Taf. CCCCVI und Taf. CLVI ff.
Nachweise
- Stocker, Gemmingen II,3 115.
- Beeh, Grabsteine 129, Nr. 10 mit Abb.
- Hotz, Rodensteiner 250 mit Abb. 12.
- Mittenhuber, Grabdenkmäler der Rodensteiner 6 mit Abb. 4.
Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 272 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0027209.
Kommentar
Magdalena war die Frau Georg Balthasars von Rodenstein (Nr. 276), doch herrscht sowohl über diese Verbindung als auch über die Eltern Magdalenas in den Stammtafeln Unklarheit. Nach Humbracht hatte Georg Balthasar 1582 in erster Ehe Magdalena von Aulenbach geheiratete, die der Ehe Conrads von Aulenbach mit Anna von Schaumberg entstammte. Aus dieser Ehe gingen nach Humbracht alle Kinder Georg Balthasars hervor. Die zweite Ehe habe Georg Balthasar 1613 dann mit Magdalena Kottwitz von Aulenbach geschlossen, einer Tochter des Johann Leonhard Kottwitz von Aulenbach und der Brigitta von Ehrenberg.5) Diese Eheverbindung kennt auch Biedermann, während ein Konnubium Aulenbach-Schaumberg bei ihm nicht vorkommt.6) Die hier vorliegende Grabplatte Magdalenas zeigt aber auf der mütterlichen Seite das Wappen Schaumberg und die Platte des 1592 geborenen und 1627 verstorbenen Philipp Georg von Rodenstein (Nr. 282) weist auf der mütterlichen Seite ebenfalls die Wappen Kottwitz von Aulenbach und Schaumberg auf. Es steht damit fest, daß Magdalena der Eheverbindung eines Kottwitz von Aulenbach und einer Frau von Schaumberg entstammte und daß sie auf jeden Fall in der Zeit zwischen 1591 und 1622 mit Georg Balthasar verheiratet war. Offenbar hat sich in die Stammtafeln ein Fehler eingeschlichen, denn schon die Angabe Humbrachts, Georg Balthasar habe zweimal eine Frau mit dem Namen Magdalena (Kottwitz) von Aulenbach geheiratet, ist verdächtig. Die zweite Ehe Georg Balthasars, der im Februar 1626 starb, muß also entweder gestrichen oder in die Zeit vor 1591 oder nach 1622 verlegt werden.