Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 63: Odenwaldkreis (2005)
Nr. 249 Höchst, Evangelische Kirche 1611
Beschreibung
Stifterinschrift auf einem Taufstein. Der Taufstein aus rotem Sandstein steht im Chor auf der Südseite. Die Inschrift läuft an der Seite des Beckens um. Als Worttrenner dienen Dreiecke.
Maße: H. 104,5, Dm. 98, Bu. 3,5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
· 1611a) · EX PIA DEVOTIONE IAC(OBI) TULSCHACKHI · LABAC(I) CARNIOLANI · TUM · TEMPORIS · PRAEFECTI · HUIUS · COENOBY
Übersetzung:
1611 durch das fromme Gelübde des Jakob Tulschak aus Laibach (Ljubljana) in der Krajina,1) zur damaligen Zeit Schaffner dieses Klosters.
Textkritischer Apparat
- ANNO 1611 Schaefer.
Anmerkungen
- Zur Identifizierung der Namen vgl. Orbis Latinus I 25 und 433.
- Vgl. dazu DI 29 (Worms) LXVII; DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) XLIX; DI 38 (Lkr. Bergstraße) Nr. 193 mit Anm. 5 und XLIV; DI 49 (Darmstadt, Lkr. Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau) Nrr. 335, 341, 348, 349, 351, 378.
- G. Hödl, Krain, in: LMA 5 (1991) 1465 – 1467.
Nachweise
- Schaefer, Kdm. 135.
Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 249 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0024905.
Kommentar
Auffällig ist bei der Kapitalis die Unterscheidung zwischen V und U gemäß dem Sprachgebrauch. Zwar läßt sich die insgesamt seltene Schreibung U statt V in den Inschriften des Bearbeitungsgebiets und der angrenzenden Regionen seit dem Ende des 16. Jahrhunderts häufiger feststellen, doch richtet sich die Verwendung dabei zumeist nicht nach dem Lautwert von vokalischem U und konsonantischem V.2)
Der Stifter des Taufsteins, Jakob Tulschak, stammte laut der Inschrift aus dem in Slowenien gelegenen Laibach/Ljubljana in der Krajina, die damals als Herzogtum Krain zu den habsburgischen Erblanden gehörte.3) Wie er von dort in den Odenwald gelangte, ist ungeklärt.