Inschriftenkatalog: Odenwaldkreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 63: Odenwaldkreis (2005)
Nr. 201† Sandbach (Breuberg), Evangelische Kirche 1584?
Beschreibung
Epitaph des Pfarrers Theodor Flick, seiner Frau Waldburg und dreier ihrer Kinder. Das Denkmal ging zu unbekannter Zeit verloren. Über sein Aussehen und seinen genauen Anbringungsort ist nichts bekannt. Die Zeilenanordnung sowie der Buchstabenbestand entsprechen vermutlich wie bei anderen Abschriften Lucks dem Original, nicht jedoch die Wiedergabe in Minuskeln.1)
Nach Luck.
Salvatori sacrum / d(omi)n(o) Theodorico Flickio Altimontanoa) / ecclesiae huius per ix annos praesuli fidelissimo / ac / secundae eius coniugi Waldburgi Schenwaldin / singularis pudicitiae / nec non / dilectissimis liberis / Hieronymo Lu[c]aeb) et Catharinae / omnibus / a(nno) Chr(isti) mdlxxxiii / mensis decembris / etiam saeva peste extinctis / suis desideratissimis / Conrad et Georg Otto cum duabus coniugibus / filii superstites posueruntc)
Übersetzung:
Dem Erlöser geweiht. Dem Herrn Theodor Flick aus Homburg (vor der Höhe), neun Jahre lang treuester Vorsteher dieser Kirche, und seiner zweiten Frau Waldburg Schönwald, die von einzigartiger Sittsamkeit war, und auch für die geliebten Kinder Hieronymus, Lukas und Catharina, die alle im Jahre Christi 1583 im Monat Dezember durch eine wütende Seuche ausgelöscht wurden, haben, weil sie die Ihren sehr vermissen, die überlebenden Söhne Konrad und Georg Otto mit ihren beiden Frauen (dieses Denkmal) gesetzt.
Textkritischer Apparat
- Die Namensform Altimontanus für Homburg leitet sich von dem alten Burgnamen „Hohenberg“ ab, vgl. zu letzterem Lotz, Geschichte der Stadt Bad Homburg II 20.
- Luae Luck.
- pp Luck.
Anmerkungen
- Vgl. Nrr. 159, 207; Luck 137 und 172.
- Luck 177; Hassia sacra I 196.
- Luck 177 f.; Trupp, Geschichte 27.
Nachweise
- Luck, Reformationsgeschichte 177.
Zitierhinweis:
DI 63, Odenwaldkreis, Nr. 201† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di063mz09k0020104.
Kommentar
Theodor Flick stammte aus Homburg vor der Höhe und war Diakon in Michelstadt, bevor er 1574 nach Sandbach berufen wurde.2) Seine Frau Waldburg war die Tochter des Diakons H. Schönwald aus Oberursel. Nach dem Epitaph starben sowohl Theodor Flick als auch seine Frau und die drei Kinder im Dezember 1583. Laut den Eintragungen des Sandbacher Kirchenbuchs starb Theodor Flick am 21. Dezember und wurde zusammen mit den drei verstorbenen Kindern in Anwesenheit der beiden überlebenden Söhne beigesetzt. An der Beerdigung nahmen aufgrund der grassierenden Seuche nur wenige weitere Personen teil. Waldburg starb jedoch erst am 18. Januar 1584.3) Warum der Text des Epitaphs den Tod beider Ehegatten in den Dezember setzt, bleibt unklar. Möglicherweise entstand das Denkmal aufgrund der Seuche erst deutlich nach 1584, als die Erinnerung an die genauen Daten der dicht aufeinanderfolgenden Todesfälle bei den beiden als Stifter genannten Söhnen nicht mehr präsent war.