Inschriftenkatalog: Stadt Minden

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 46: Stadt Minden (1997)

Nr. 32† Dominikanerkloster St. Pauli 1368

Beschreibung

Grabschrift für den Bischof Otto von Wettin. Die Grabschrift ist in der chronikalischen Überlieferung ohne Bezug zur Grablege des Bischofs in der Paulinerkirche wiedergegeben. Es muß daher zweifelhaft bleiben, ob sie inschriftlich auf der Grabplatte ausgeführt war, die im Chor der Kirche vor dem Hochaltar lag.

Inschrift nach Hermann von Lerbeck.

  1. Praesul famosus venerabilis et generosusSedis praesentis hiis conditur in monumentisEius cognomen de Wettin Ottoque nomenMil trecent et LX octavo mortis eum lexInterimens stravit Alexius hunc et humavit

Übersetzung:

Der berühmte, ehrwürdige und großmütige Bischof dieses Bistums ist in diesem Grabmal beigesetzt. Sein Beiname ist von Wettin, sein Name Otto. 1368 streckte ihn das vernichtende Gesetz des Todes nieder, und Alexius beerdigte ihn.

Versmaß: Zweisilbig gereimte leoninische Hexameter.

Kommentar

Otto von Wettin, der zum Kreis der Ratgeber Kaiser Karls IV. gehörte, war zunächst Domdechant in Mainz und Domkantor in Worms. Als Bischof von Minden amtierte er nur kurze Zeit. Am 7. Juni 1368 zog er in Minden ein; er starb am 17. Juli desselben Jahres.1) Die etwas eigenartige Formulierung der Inschrift, der Bischof sei von dem heiligen Alexius beerdigt worden, bedeutet lediglich, daß er am Tag des heiligen Alexius verstarb.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nordsiek, Karl IV., S. 91.

Nachweise

  1. Hermann von Lerbeck, S. 76.
  2. Jüngere Bischofschronik, S. 207.
  3. StA Münster, Msc. VII, Nr. 2416, fol. 36r (die drei ersten Verse).
  4. StA Münster, Msc. VII, Nr. 2433, fol. 27v.
  5. StA Münster, Msc. VII, Nr. 2436, fol. 81v.
  6. Meibom, Chronicon, S. 568.
  7. Culemann, Geschichte, Abt. 2, S. 35.

Zitierhinweis:
DI 46, Stadt Minden, Nr. 32† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di046d003k0003201.