Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 299 Altenstadt, Pfarrkirche St. Michael 1628

Beschreibung

Epitaph für den Pfarrer Georg Siesmair. Innen, an der südlichen Langhauswand. Sandstein. Hochrechteckige Platte. Oben in einem breiten Rahmen mit zwei Einwölbungen auf Höhe des Tuches um die Hüften Christi. Kruzifix, mit Titulus (I) auf Totenkopf. Links neben dem Kreuz betet ein Priester in Superpelliceum mit Stola, einen Rosenkranz in den gefalteten Händen. Zu seinen Füßen, rechts vom Schädel, ein Buch. In einem geschwungenen Band vom Mund des Betenden bis zum Kopf des Gekreuzigten Inschrift (II). Auf der oberen Rahmenleiste Bibelzitat (III), weitgehend zerstört. Unter dem Andachtsbild leicht eingetieftes Schriftfeld mit Sterbevermerk (IV) und Stifterinschrift (V). Die bildliche Darstellung farbig gefaßt. Die Inschriften innerhalb der Darstellung schwarz gefaßt.

Maße: H. 116 cm, B. 42 cm, Bu. 2,5 cm (I), 1,7 cm (II), 2 cm (III), 2,8 cm (IV, V).

Schriftart(en): Kapitalis (I, V), Fraktur (II, III, IV).

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/2]

  1. I.

    INRIa)

  2. II.

    Jesus dir Leb ich. Jesus dir Stirb ich. Jesus dein bin ich Todt u(nd) Lebendig1)

  3. III.

    Ein guetter Hirt gibt Sein Leben fir die Schaaf Joan(nes) 10

  4. IV.

    An(n)o D(omi)ni 1628 den 19 Aug(ust)b) Starb / der Erw(ürdig)b) Geistl(iche)b) Herr Georgius / Siesmaijr Pfarrer alhie AETAT(IS)c) SVAEd) / 34 Jar als er mit andacht Zue Gott / die obgeschribne wordte) auf geschrien / dem Gott gnedig Sein wolle Amenf)

  5. V.

    F(RATE)Rg) F(RAT)RIh) S(ACER)DOS S(ACER)DOTI POSVIT

Übersetzung:

Der Bruder hat es dem Bruder, der Priester dem Priester errichtet. (V)

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Joh 10,11. (III)

Kommentar

Georg Siesmair ist vermutlich nicht mit dem gleichnamigen Rottenbucher Propst identisch, der 1619 resignierte (vgl. Nr. 266)2). Dieser Georg Siesmair starb zwar ebenfalls im Jahre 1628, jedoch am 16. April als Pfarrer von Steindorf3).

Textkritischer Apparat

  1. N seitenverkehrt.
  2. Als Kürzungszeichen Doppelpunkt.
  3. Als Kürzungszeichen Doppelpunkt; Anfangsbuchstaben vergrößert.
  4. E über Rahmen des Inschriftenfeldes.
  5. Kein Abstand zwischen obgeschriebne und wordt.
  6. Kein Abstand zwischen wolle und Amen.
  7. Nach Frater Doppelpunkt.
  8. Nach Fratri einfacher Punkt.

Anmerkungen

  1. Zur Quelle dieses Textes, der wohl im lutherischen Umfeld des 16. Jahrhunderts entstanden ist, bald aber zum Allgemeingut beider Konfessionen wurde, vgl. Schulz, Jesusgebete 12.
  2. So beispielsweise Kdm OBB II (Schongau) 575; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 8f.
  3. Steindorf, Lkr. Aichach Friedberg/Schw. Vgl. Mois, Stift vom Beginn 40f.

Nachweise

  1. Kdm OBB II (Schongau) 575; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 8f. (mit Abb.).

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 299 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0029905.