Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 253† Weilheim, Friedhof 1613

Beschreibung

Grabschrift des ehemaligen Bürgermeisters Georg Spenesberger und seiner Ehefrauen Katharina, geb. Päntzinger (Benzinger), und Elisabeth, geb. Faster, in der Gräberhalle (‚Spenesberger’sche Grabnis’) an der westlichen Friedhofsmauer, ursprünglicher Standort unbekannt. Zu Zeiten Schmidtners über einer fragmentarisch erhaltenen Rotmarmorplatte, deren Inschrift verloren und deren Identifizierung bereits damals unsicher war, angebracht1). Über den Verbleib beider Objekte ist nichts bekannt. Holztafel, mutmaßlich gemaltes Epitaph, mit Darstellung der Auferstehung Christi.

Text nach SAW Archivbibliothek Nr. 268.

  1. Anno 1613 am 25. July starb der Ehrnvest Weiß Herr / Georg Spenesperger Bürgermaister und Spitalpfleger, Anno 1583 / in der andern fastwochen starb die dugenthafft Catharina / Benzingerin sein Erste hausfraw, Anno 16⟨..⟩a) starb die / Ehrntugenthafft Elisabeth Fasterinb) sein andere hausfrau. gott / Laß sye Fröhlich auferstan und in die ewige Freuden genommen werden. Amenc).

Kommentar

Georg Spenesberger dürfte auch einer der Stifter der Fresken von Elias Greither d. Ä. in der Friedhofskirche St. Salvator und St. Sebastian sein2). Er dürfte auch der Vater von Hanns Spenesberger sein, der von 1624–1628 als Bürgermeister von Weilheim nachgewiesen ist3). Seine erste Ehefrau dürfte aus der bekannten Weilheimer Familie Päntzinger gekommen sein4).

Textkritischer Apparat

  1. Bei Schmidtner ein Kästchen, mutmaßlich für eine freigelassene Stelle.
  2. Schmidtner setzt in Klammer zusätzlich: Faßerin; offensichtlich damals bereits unleserlich.
  3. Schmidtner gibt in der Abschrift die Zeilenumbrüche mit einem senkrechten Doppelstrich an.

Anmerkungen

  1. In diese Rotmarmorplatte waren laut Schmidtner ehemals ein Relief mit der Auferstehung Christi und möglicherweise auch eine Inschrift aus Metall eingelegt, die aber bereits um 1750 gestohlen worden waren. Bereits Schmidtner diskutierte kritisch die Herkunft und die Zugehörigkeit der Holztafel zur Rotmarmorplatte. Vgl Schmidtner, Weilheims Kirchhöfe 3 und 12. Zur Gräberhalle vgl. SAW Archivbibliothek Nr. 268 p. 26; Schmidtner, Weilheims Kirchhöfe 12; Kdm OBB III (Weilheim) 734Die Gräberhalle wurde auch die ‚Lange Kapelle’ oder das ‚Spenesbergersche Gräbniß’ genannt, weil die mittlere Abteilung die Grablege der Familie Spenesberger war. Nördlich befand sich die Grabstätte des Brauers Hans Mair und seiner Ehefrau Anna und südlich war die der Familie Thumperger (vgl. auch Nr. 217 und 265). Die Halle war 27 Fuß lang und 7 Fuß tief, sie bestand aus drei Arkadenbögen. 1861 wurde sie umgebaut, um als Priestergrablege zu dienen. Sie fiel jedoch bereits 1875 der erneuten Erweiterung des Friedhofes zum Opfer.
  2. Vgl. Nr. 192.
  3. Helm, Weilheimer Kirchen 149.
  4. Vgl. Nr. 256, Nr. 311†.

Nachweise

  1. SAW Archivbibliothek Nr. 268 p. 28.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 253† (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0025305.