Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)
Nr. 212† Rottenbuch, Rochuskapelle (abgegangen) 1600
Beschreibung
Bauinschrift des Propstes Wolfgang Perkhofer (1582–1611). Über dem Eingang der Rochuskapelle. Beim Abbruch der Kapelle während der Säkularisation verloren.
Text nach Speer, Praepositi.
Mille et Sexcentos a Partu Virginis annos Sol mensus Petridos Clemens tum Octavus habenis Alter et Austriaca praeerat de Gente Rodolphus Romano Imperio, Dux Maximus Aemilianus Bojogenuma) terras magna cum laude regebat: Praesul Wolfgangus, cognomine Perckhofer isthoc Egregium Pietatis Opus, niveumque Sacellum Sanctorum in laudem Rochi, Pauli atque JoannisSumptibus et magnis curavit condere pensis, Cur Deus hanc vitam multos prolonget in annos Donet et aeternam, sua Mors dum lumina claudet.
Übersetzung:
Als die Sonne seit der Niederkunft der Jungfrau eintausend und sechshundert Jahre durchmessen hatte, führte damals Clemens VIII. als Nachfolger des Petrus die Zügel1), stand Rudolf II. aus österreichischem Stamm dem Römischen Reich vor2) und regierte Herzog Maximilian unter großem Lobpreis das Bayernland. Damals ließ Propst Wolfgang mit Nachnamen Perkhofer dieses herausragende Werk der Frömmigkeit, eine Kapelle, rein wie Schnee, zu Ehren der Heiligen Rochus, Paulus und Johannes durch große Ausgaben und Aufwendungen gründen, weshalb Gott dieses Leben um viele Jahre verlängern und die Ewigkeit schenken möge, wenn der Tod dessen Augen schließen wird3).
Versmaß: Hexameter.
Textkritischer Apparat
- Sic!
Anmerkungen
- Papst Clemens VIII. (1592–1602).
- Kaiser Rudolph II. (1576–1612).
- Übersetzung durch Herrn Dr. Ilas Bartusch, Inschriftenkommission, Heidelberg.
- Mois, Kirchen und Kapellen 2, 45.
- Mois, Kirchen und Kapellen 2, 46.
- Mois, Kirchen und Kapellen 2, 51; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 365.
- DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 365.
Nachweise
- Speer, Praepositi p. 157; Mois, Kirchen und Kapellen 2, 46.
Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 212† (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0021204.
Kommentar
Propst Wolfgang Perkhofer ließ einen Pestfriedhof, wohl auf Befehl des bayerischen Herzogs Maximilian I. (1598–1651), zwischen 1598 und 1600 anlegen4). Der Friedhof und die zugehörige Kapelle befanden sich ca. zwei Kilometer westlich vom Kloster auf dem „Rochusbichl“, unweit der Straße nach Peiting5). Die Kapelle wurde nach der Säkularisation zum Abbruch verkauft6). Es war ein netzrippengewölbter Bau mit Turm an der Westseite7).