Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 139† Rottenbuch, Altenmünster (abgegangen) 1558

Beschreibung

Grabschrift für Propst Wilhelm Vend (1538–1558). Vor dem südlichen Seitenaltar in der Wand1), wahrscheinlich mit dem Abbruch des Altenmünsters nach der Säkularisation zerstört. Platte, die den Verstorbenen in Ganzfigur in den Pontifikalgewändern zeigte2).

Text nach Speer, Collectio.

  1. Anno Dominj 1538 Die 13 Mensis Julij Canonice electus est Reverendus in Christo Pater ac Dominus Guilelmus Vend Archi-Diaconus Natus in Praepositum huius Caenobii Dignissimum. obiit dein Anno MDLVIII. VI mensis Novembris cuius anima Deo perpetuo vivat.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1538, am 13. Juli, wurde der hochwürdige Vater in Christo, Herr Wilhelm Vend, geborener Archidiakon zum würdigsten Propst dieses Klosters gewählt. Er starb dann im Jahre 1558, am 6. November. Seine Seele lebe für immer bei Gott.

Kommentar

Propst Wilhelm Vend stammte aus Wimpes (Gde. Böbing). Schon mit fünfzehn Jahren trat er in das Stift ein. Unter seinem Vorgänger Propst Urban Köberle diente er als Cellerar und führte eine Art Tagebuch3). Anders als in der Inschriftenabschrift angegeben, wurde Vend am 12. August 1538 zum Propst gewählt und am 18. August als Propst confirmiert4). Auch in seiner Zeit als Propst führte Vend ein Tagebuch5). In seiner Regierungszeit mußte er gegen die steigende Schuldenlast des Klosters kämpfen, wurde jedoch auch als Bauherr tätig, verteidigte die Rechte des Klosters und sorgte für die Seelsorge in den Rottenbucher Eigenpfarreien6).

Anmerkungen

  1. ex parte dextra in muro Speer, Praepositi.
  2. Vgl. Mois, Stift und Hofmark 278.
  3. BHStA KL Rottenbuch Nr. 29a. Abgedruckt in Mois, Stift und Hofmark 242–248. Vgl. dazu auch Mois, Wirtschaftliches Merkbüchlein.
  4. Zu den Auseinandersetzungen zwischen Herzog und Bischof um die Wahl Wilhelm Vends vgl. Mois, Herzog Wilhelm IV.
  5. Abgedruckt in Mois, Stift und Hofmark 255–261.
  6. Zu Vends Regierung vgl. Mois, Stift und Hofmark 254–287.

Nachweise

  1. Speer, Collectio I, p. 66; Speer, Praepositi p. 137f.; AEM Nachlaß Clemens Braun Nr. 49; Wietlisbach, Album 25, Anm. 1; Mois, Kirchen und Kapellen 2, 6. Mois, Stift und Hofmark 278.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 139† (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0013907.