Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 124 Polling, Pfarrkirche Hl. Kreuz (ehem. Stiftskirche) vor 1543

Beschreibung

Grabplatte für den Priester Hypolit Gossenhoffer. In der Vorhalle, nördlich vom Eingang. Kalkstein. In der oberen Hälfte eine quadratische Vertiefung, dort Brustbild eines Priesters im Messgewand mit Birett, das Haupt auf einem Kissen ruhend, mit seiner rechten Hand den in der linken Hand gehaltenen Kelch segnend. In den beiden oberen Ecken befindet sich jeweils ein identischer Wappenschild. Auf den Leisten neben der quadratischen Vertiefung links und rechts Gebetsanrufung (I), auf der oberen Leiste Inschrift (II) weitgehend zerstört. Darunter über die volle Breite des Steines Sterbeinschrift (III).

Maße: H. 85 cm, B. 50 cm, Bu. 2,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

I.

  1. Sana O Dominea) // Animamb) meamb)

Übersetzung:

Heile, O Herr, meine Seele.

II. Text ergänzt nach Schmidtner, Überblick Polling.

  1. [Ecce nunc in Pu]luere

Übersetzung:

Siehe nun im Staub.

III.

  1. Obyt D(omi)n(us) Hypolitus Dict(us) / Gossenhoffer Anno Post / Restitutam Hu(m)ano Generj / Salutem Milesimoc) Quin=/gentesimo ⟨xliiid) · In die Ag=/netis v(irginis)e) et martyris⟩

Übersetzung:

Herr Hypolit, genannt Gossenhoffer, starb im Jahre 1543 des dem menschlichen Geschlecht wiedergegebenen Heils am Tag der Jungfrau und Märtyrerin Agnes.

    Bibel- und Schriftstellerzitat(e): Nach Ps 40,5. (I); aus dem Domine non sum dignus. (II)

Datum: 1543 Januar 21.

 
Wappen
Gossenhofer1).

Kommentar

Die hier verwendete Gotische Minuskel bewegt sich auf eher niedrigem Niveau. Die Versalien, die in ihren Formen bereits stark der Fraktur verhaftet sind, variieren in den Proportionen gegenüber der Textschrift und der Zeilenkonzeption.

Ein Hippolyt Gostenhofer aus Weilheim immatrikulierte sich im Jahre 1488 als pauper an der Universität Ingolstadt2). Ob er mit dem Verstorbenen identisch ist, ist nicht nachzuweisen. Sonst ist über einen Priester Hypolit Gossenhoffer nichts bekannt.

Auch eine Verbindung Gossenhoffers zu Polling ist nicht belegt. Auffällig ist jedoch, daß das Formular des Denkmals mit dem einer Gruppe von drei Grabtafeln für Pollinger Pröpste (vgl. Nr. 101, 115, 185) übereinstimmt.

Textkritischer Apparat

  1. Wechsel von der linken auf die rechte Randleiste.
  2. Dreierförmiges m am Wortende.
  3. Sic!
  4. x in kapitaler Form.
  5. Doppelpunkt als Kürzungszeichen.

Anmerkungen

  1. Lilie.
  2. Pölnitz, Matrikel 1488, 187,29.

Nachweise

  1. Schmidtner, Überblick Polling 50; Kdm OBB III (Weilheim) 717; Biller, Pollinger Heimat- Lexikon 650 (mit Abb.); DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 295f. (mit Abb.).

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 124 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0012409.