Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 201 Kreuzberg, Gde. Wessobrunn, Kapelle Hl. Kreuz 1595

Beschreibung

Bauinschrift des Abtes Benedikt Schwarz (1589–1598). Innen, an der Nordwand. Auf einer rechteckigen Steinplatte. Auf schwarzem Grund, in einem vergoldeten Rahmen mit Perlstab, die erhabene Inschrift in sechs Zeilen, die unterste Zeile kleiner (I) Am rechten Rand der untersten Zeile Initialen (II).

Maße: H. 36 cm, B. 68 cm, Bu. 3,8 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/2]

  1. I.

    A(NN)Oa) . Mo. D. XCV . POstb) CHR(ISTV)Mc) / NATV(M) . B(E)N(E)DICT(VS)d) SCHWARZe) / ABBASf) 46. HVI(VS) sACELLIg) IN HO(N)O/RE(M) 7. B(EATORVM)h). FR(ATRV)M AB V(N)GARIsi) MAR/TYRIsATOR(VM)j)EXTRVCTIk), PRIM(VS) / FVNDATORl) EXTITITm)

  2. II.

    PBK

Übersetzung:

Im Jahre 1595 nach Christi Geburt errichtete Benedikt Schwarz, der 46. Abt, als erster Erbauer diese Kapelle zur Ehre der sieben seligen Brüder, die von den Ungarn gemartert wurden.

Kommentar

Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel XLIX.

Abt Benedikt Schwarz ließ im Jahre 1595 an Stelle einer älteren Holzkapelle die bestehende Steinkirche errichten, die im Jahre 1600 geweiht und unter Abt Engelbert Goggl (1770–1781) umgestaltet wurde1). Die Kirche wurde zu Ehren des Abtes Thiento (942–955) an der Stelle errichtet, an der dieser der Überlieferung nach beim Ungarneinfall im Jahre 955 zusammen mit sechs seiner Ordensbrüder getötet worden ist2).

Zu Abt Benedikt Schwarz vgl. auch Nr. 227.

Leuthenmayr3) überliefert auch eine deutsche Inschrift, die an die sieben Märtyrer erinnerte; sie dürfte jedoch aufgrund des Stils der Reime aus dem 19. Jahrhundert gestammt haben. Diese Inschrift ist nicht mehr vorhanden.

Textkritischer Apparat

  1. A mit mit dem schrägrechten Schaft verbundenen, floralen Ornament vor dem Buchstaben, o hochgestellt.
  2. st-Ligatur in Gotischer Minuskel.
  3. Gekürzt XPM.
  4. I in D verkleinert eingeschrieben; us-Haken unter dem rechten T-Balken.
  5. H im C-Bogen eingeschrieben.
  6. Zwei B verschränkt.
  7. Schaft-s der Gotischen Minuskel, über die Oberlinie hinausreichend; E verkleinert in C eingeschrieben; zweites L über den Balken des ersten L gestellt.
  8. Zwei verschränkte B als Pluralkürzung.
  9. Schaft-s der Gotischen Minuskel, über die Oberlinie hinausreichend.
  10. Y verkleinert unter T-Balken; Schaft-s der Gotischen Minuskel, über die Oberlinie hinausreichend; Kürzung durch langen Haken durch die Cauda eines Bogen-R.
  11. Sic! T verkleinert in C eingeschrieben.
  12. Ab hier in verkleinerter Schriftgröße.
  13. Nach EXTITIT Rankenornament als Zeilenfüller.

Anmerkungen

  1. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 641; Hager, Wessobrunn 302.
  2. Vgl. Nr. 9†.
  3. Leuthenmayr, Forst 240.

Nachweise

  1. Leutner, Historia (deutsch) 457, Anm. zu 409; Hager, Wessobrunn 302; Andrian-Werburg, Wessobrunn 21–22.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 201 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0020101.