Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 180 Wessobrunn, Kloster 1589

Beschreibung

Grabdenkmal für Abt Gregor Jakob (1571–1589) im Erdgeschoßgang des Klostergebäudes, drittes Joch westlich des Einganges, östlich der Tür. Die Platte befand sich ursprünglich in der 1803 zum Abbruch freigegebenen, aber erst 1810 abgerissenen Klosterkirche beim Scholastika-Altar1). Die Platte war dann verschollen, wurde jedoch im 19. Jahrhundert durch Johann Nepomuk Sepp, der die ehemaligen Klosteranlage von 1861 bis 1880 besaß, wieder aufgefunden und schließlich im Erdgeschoß des ehemaligen Klosters aufgestellt2). Die Grabplatte aus weißem Sandstein zeigt die Figur des Abtes in Pontifikalkleidung. In der rechten Hand hält er ein offenes Buch, in der linken den Stab, die Krümme fehlt heute. Er steht vor einer reich mit Beschlagwerkornamenten verzierten Muschelnische, hinter dem Kopf eine Tabula ansata. Die Nase und der Abtsstab sind sehr beschädigt, ebenso die von links oben umlaufende, erhabene Inschrift im unteren Bereich.

Maße: H. 220 cm, B. 112 cm, Bu. 6,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/3]

  1. Gregorius · Iacob · electus · 45 · abbas · a · suis · / · fr(atr)ibu[s · an]noa) · 1 · 5 · 71 · 4 · die · dece(m)bris · prefuit · annis · 17 [·] et tribus ·mensibu[s ·]a) Obiit · in / [vige]simob) · die · feb[ruarii ∙ an]no a chr(ist)oc) / nato ∙ millesimo · Quingentesim[o]a) · Octuagesimo · Nono · Deus · sit · a(n)i(m)e · propitiusd)

Übersetzung:

Gregor Jakob, als 45. Abt von seinen Brüdern am 4. Dezember des Jahres 1571 erwählt, leitete das Kloster 17 Jahre und drei Monate. Er starb am (zwanzigsten) Tag des Februars im Jahre nach Christi Geburt 1589. Gott sei seiner Seele gewogen.

Kommentar

Gregor Jakob war von 1571 bis 1589 Abt in Wessobrunn, er stammte aus Wessobrunn oder Polling. 1556 legte er in Wessobrunn die Profeß ab. Am 4. Dezember 1571 wurde er einstimmig zum Abt gewählt. Jakob hatte in Ingolstadt studiert und legte großen Wert auf die Ausbildung der Konventualen. Er förderte die gottesdienstliche Ausstattung durch die Anschaffung prachtvoller liturgischer Geräte4).

Textkritischer Apparat

  1. Mit Füllmasse ausgefüllte Lücke ohne Textnachtrag.
  2. Ergänzt nach Andrian-Werburg, Wessobrunn 36.
  3. Nomen sacrum xpo.
  4. Es folgt ein vegetabiles Ornament.

Anmerkungen

  1. DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 627; Andrian-Werburg, Wessobrunn 36.
  2. Hager, Wessobrunn 302; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 626.
  3. Hager, Wessobrunn 302.
  4. Andrian-Werburg, Wessobrunn 409.

Nachweise

  1. Leutner, Historia (deutsch) 457, Anm. zu 395; Hager, Wessobrunn 302; Mauthe, Wessobrunner Abt 143; Andrian-Werburg, Wessobrunn 36; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 627 (mit Abb.).

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 180 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0018007.