Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 46† Rottenbuch, Kapitelsaal (abgegangen) 1474

Beschreibung

Inschriften im Kapitelsaal. Weiheinschrift für die Kapitelkapelle (I) und Gedenkinschrift für die verstorbenen Prälaten des Stiftes (II) an den beiden Säulen des Kapitelsaales1).

Beschreibung und Text nach Speer, Collectio.

I. „An der ersten Säulen nächst bey dem Altar“

  1. Als man zalt 1474 ist geweicht wordten dise Capell in den Ern unser lieben Frauen Visitationis und der Heiligen 3 Königen und S. Peter und Sand Pauls 2 welt pottena)

II. „Auf der andern darneben linckher Handt“

  1. Hie lign begraben di Erwürdtigen in Gott Herrn und Vätter säliger Gedächtnuss Praelaten diser hochwürdtigen Stüft unser lieben Frauen zu Raittenpuch, den Gott genädig sey.

Kommentar

Speer überliefert an anderer Stelle seiner Collectio für den Kapitelsaal eine weitere Gedächtnisinschrift in lateinischer Sprache, die an der Wand angebracht gewesen sein soll (vgl. Nr. 27†). Ihr Wortlaut ähnelt auffallend dem der deutschen Inschrift II. Aus Speer geht leider nicht hervor, ob es sich tatsächlich um zwei Inschriften handelte, oder ob die hier wiedergegebene Inschrift II eine Übersetzung des lateinischen Textes darstellt2).

Nach Mois muß die Jahreszahl 1477 heißen, er gibt jedoch keine Quelle an3). Der Kapitelsaal war die Begräbnisstätte der ersten Pröpste4). Der Kapitelsaal mit Kapelle schloß mit der Längsseite an den Ostflügel des Kreuzganges an. An der Ostseite des Raumes öffneten sich Fenster ins Freie, auf Höhe der südlichen Säule war wohl die Kapelle angebaut. Zwei Säulen gliederten den Raum in eine zweischiffige Halle.

Textkritischer Apparat

  1. Sic! Vermutlich für Zwölfboten.

Anmerkungen

  1. Speer, Collectio I, p. 56; Speer, Praepositi p. 82–84; Mois, Nebenkirchen 3, 25.
  2. Vgl. Nr. 27†; Speer, Praepositi p. 82, gibt an, die Inschrift II habe sich ähnlich wie die von ihm überlieferte lateinische Inschrift an der Mauer befunden.
  3. Mois, Nebenkirchen 3, 18.
  4. Vgl. Mois, Nebenkirchen 3, 25; Speer, Collectio I, p. 56; vgl. Nr. 11†.

Nachweise

  1. Speer, Collectio I, p. 56; Speer, Praepositi p. 82–84; Mois, Nebenkirchen 3, 25; Mois, Kirchen und Kapellen 2, 29f.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 46† (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0004600.