Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)
Nr. 12 Steingaden, Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer (ehem. Stiftskirche) (1324)
Beschreibung
Grabplatte für Hermann von Haldenberg. Innen, in der Vorhalle an der Westwand, davor im Boden der Sebastianskapelle, der nördlichen Seitenkapelle der Vorhalle1). Schmale hochrechteckige Platte. Sandstein. Außen umlaufende Leiste. Im Feld in der Mitte ein schräggestellter Wappenschild. Darüber und darunter je ein rundes Medaillon. Im oberen Medaillon im Zentrum gleicharmiges Kreuz mit geschweiften Enden, umlaufend Inschrift zwischen Rundstab. Unteres Medaillon innen große Blattrosette, außen breiter Wulstrand, keine Inschrift.
Maße: H. 211 cm, B. 63 cm, D. (des Medaillons) 53 cm, Bu. 5,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
+ HERMANNVS · DE · HALDENBERG
Haldenberg2). |
Anmerkungen
- Vgl. Hundt, Stammenbuch I, 224; vgl. auch Hager, Steingaden 142.
- BayA1 42.
- Vgl. Dellinger, Geschichtliche Notizen 275.
- Vgl. MGH Necrologia I, 11. Vgl. auch Hager, Steingaden 142.
- Hundt, Stammenbuch I, 224.
Nachweise
- Hager, Steingaden 142; Kdm OBB II (Schongau) 603; DiB I,23 (Weilheim-Schongau) 474 (mit Abb.); Azzola, Wappenzeichen 83–90.
Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 12 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0001204.
Kommentar
Die Platte zeigt nur an einem der beiden Medaillons eine Beschriftung. Es ist nicht sicher festzustellen, ob eine ursprünglich vorgesehene Beschriftung am zweiten Medaillon nur nicht ausgeführt wurde oder nie geplant war.
Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel XL.
Hermann von Haldenberg ist das erste Mal 1302 belegt, als er zusammen mit seinem Vater einen Verkauf tätigt. 1314 ist er als Pfleger in Schongau, 1317 als Viztum Kaiser Ludwigs nachweisbar. Er hat am 3. Dezember 1320 mit seinen Söhnen Engelschalk und Konrad einen Jahrtag in Steingaden gestiftet3). Nach einer Angabe im Dießener Nekrolog starb er im Jahre 13244). Er war in Steingaden bestattet5).
Neben der hier edierten Grabplatte für Hermann von Haldenberg findet sich in Steingaden noch ein weiteres Fragment (Nr. 15). Das Fragment zeigt neben dem Namen Hermann die rechte Seite eines Wappenschildes mit zwei oberen Endteilen von Schäften, die die Klingen einer Schere sein könnten. Auch hier könnte es sich um das Wappen der Haldenberger in einer abgewandelten Darstellung mit einer geöffneten Schere handeln. Es ist daher nicht unbedingt sicher, daß es sich bei der hier edierten Platte um die (einzige?) Platte für den 1324 verstorbenen Hermann von Haldenberg handelt.