Inschriftenkatalog: Passau II (Landkreis)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 101: Landkreis Passau II (2018)

Nr. 359 Ortenburg, Schloss 1628

Beschreibung

Gebetsinschrift an der Kassettendecke der Schlosskapelle. Im Südflügel, im ersten Obergeschoß im Saal bzw. in der späteren Schlosskapelle. Reich verzierte Kassettendecke, in der Mitte hochovales Medaillon mit Vollwappen, im Fries des Gebälks an der Ostseite, jeweils nur über den Fenstern goldfarbige Inschrift, darin vergrößerte Buchstaben, ein Chronogramm (= 1628) ergebend. Holz, bemalt. 1862 neugefasst, 2006-2008 restauriert1).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. GLORIAa) PATRIa) ET FILIOb) // AC SPIRITVIa) SANCTOc) // IN SECVLA SECVLORVMd)

Übersetzung:

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geist in Ewigkeit.

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

    Gloria-Patri-Gebet.
Wappen:
Ortenburg.

Kommentar

Die Ausgestaltung des Festsaales fällt in die Zeit Graf Friedrich Casimirs von Ortenburg. Er lebte seit 1616 auf Schloss Ortenburg und ließ den Festsaal in den Jahren 1626 bis 1628 neu ausstatten. Der Kunsthandwerker, der die Arbeiten ausführte, ist nicht bekannt. Huber vermutet einen Altarkistler aus der Region. Die Grundkonzeption der Decke stammt wohl von Friedrich Casimir selbst, wie eine Federzeichnung im Ortenburgschen Hausarchiv in Tambach bezeugt2).

Die Inschrift mit dem Datum 1628 bezieht sich nach Huber auf den endgültigen Sieg Graf Friedrich Casimirs im Streit um die kaiserliche Belehnung mit der Reichsgrafschaft3).

Bereits der Nachfolger Friedrich Casimirs, Graf Georg Reinhard (1659-1666) ließ den Festsaal zu einer Kapelle umgestalten.

Textkritischer Apparat

  1. Anfangsbuchstabe vergrößert (kein Teil des Chronogramms).
  2. Anfangsbuchstabe vergrößert (kein Teil des Chronogramms); Inschriftenabschnitt über dem nördlichen Fenster.
  3. Anfangsbuchstabe vergrößert (kein Teil des Chronogramms); Inschriftenabschnitt über dem mittleren Fenster.
  4. Inschriftenabschnitt über dem südlichen Fenster.

Anmerkungen

  1. Zur Neufassung 1862 vgl. Kdm NB XIV (Vilshofen) 258, und Huber, Festsaalarchitektur 148f.; zur Restaurierung 2006-2008 vgl. Huber, Festsaalarchitektur 149-153.
  2. Huber, Festsaalarchitektur 141. Vgl. auch 142ff. zu Konstruktion und Ausführung der Decke.
  3. Huber, Festsaalarchitektur 140; vgl. dazu Huschberg, Geschichte 500.

Nachweise

  1. Kdm NB XIV (Vilshofen) 258f.; Huber, Festsaalarchitektur 140, Anm. 2.

Zitierhinweis:
DI 101, Landkreis Passau II, Nr. 359 (Ramona Baltolu / Christine Steininger), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di101m019k0035900.